Fachbeitrag  Arbeitssicherheit, Brandschutz, Explosionsschutz  

Ein »Oscar« für den Arbeitsschutz

Der mit 100.000 Euro am höchsten dotierte Arbeitsschutzpreis in Deutschland, der Förderpreis »Arbeit - Sicherheit - Gesundheit«, wurde in diesem Jahr zum 16. Mal verliehen. Die Preisträger nahmen ihre auch als »Arbeitsschutz-Oscar« bekannte Auszeichnung am 5. April in der Alten Oper in Frankfurt am Main entgegen. Der Arbeitsschutzpreis 2013 stand unter dem Leitthema »Gesundheit im Betrieb«.


Der Förderpreis »Arbeit - Sicherheit – Gesundheit« wird an Menschen vergeben, die mit innovativen Ideen kreativ und engagiert zu Arbeitssicherheit und einer gesunden Arbeitswelt beitragen. Ausgeschrieben wird der Preis von der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI) in ihren sechs Branchen: „»Baustoffe - Steine – Erden«, »Bergbau“, »Chemische Industrie«, »Lederindustrie«, »Papierherstellung und Ausrüstung«, »Zucker«. In jeder dieser Branchen werden jeweils ein Förderpreis und bis zu zwei Sonderpreise verliehen. Außerdem gibt es einen gemeinsamen, branchenübergreifenden Förderpreis sowie einen Sonderpreis »Herstellerinnovation«.

Kreativ, innovativ, preiswürdig

Seine besondere Attraktivität verdankt der Arbeitsschutzpreis nicht zuletzt dem Umstand, dass er personengebunden ist und folglich direkt an diejenigen Mitarbeiter geht, die durch Einfallsreichtum und neue Ideen überzeugen konnten. In diesem Jahr wurden 331 Beiträge eingereicht; von den 761 weiblichen und männlichen Teilnehmern wurden 62 mit insgesamt 18 Förder- und Sonderpreisen ausgezeichnet. Seit der ersten Preisvergabe vor 16 Jahren verzeichnet der »Arbeitsschutz-Oscar« somit fast 10.000 Teilnehmer und 5.000 eingereichte Beiträge, die aus mehr als 4.000 Unternehmen in ganz Deutschland stammen.

Vor den etwa 500 Gästen in der Alten Oper in Frankfurt am Main hielt Dr. Markus Merk, renommierter und weltweit geschätzter Fußball-Schiedsrichter, die Laudatio. Er setzte den Fokus unter anderem auf die Wichtigkeit gemeinsamen Handelns und den Mut des Einzelnen, auf Begeisterungsfähigkeit und Verantwortungs-Bereitschaft sowie die zielstrebige Umsetzung getroffener Entscheidungen.

Gemeinsamer Förderpreis aller Branchen

Branchenübergreifend mit dem Förderpreis ausgezeichnet wurde auch in diesem Jahr wieder ein Beitrag, der das Leitthema besonders einleuchtend umsetzen konnte. Über die Würdigung als beste Idee zum Thema »Gesundheit im Betrieb« durften sich Jörg Even und Norbert Pastuschek von der ExxonMobil Production Deutschland GmbH sowie Carsten Hahn von Hahn-Trainings-Systems TM freuen. Sie hatten in ihrem Unternehmen eine Gefährdung der Arbeitssicherheit festgestellt, die in direktem Zusammenhang steht mit dem wachsenden Anteil älterer Mitarbeiter: Im Notfall war die effektive Durchführung obligatorischer Schutzmaßnahmen nicht mehr gewährleistet, weil mittlerweile zu vielen Kollegen die erforderliche körperliche Leistungsfähigkeit fehlte. Mit Hilfe eines individuellen Fitnessprogramms jedoch konnte daraufhin in nur 12 Wochen die physische Verfassung der betroffenen Mitarbeiter wiederhergestellt und darüber hinaus ein gefragtes Fitness-Angebot für alle Betriebszugehörigen etabliert werden.

»Fast ein Unfall«- Förderpreis »Chemische Industrie«

Originalität zeichnet auch die preisgekrönten Beiträge der einzelnen Branchen aus; eines von vielen guten Beispielen ist die Idee von Ralf Pilaske und sechs seiner Kollegen der Arbeitsschutz-AG von Infracor im Chemiepark Marl: Professionell gedrehte Videoclips zum Thema »Beinahe-Unfälle« könnten helfen, Augen zu öffnen und Belegschaft wie Sicherheitsbeauftragte auf die leicht zu übersehenden Gefahren der täglichen Routine im Betrieb aufmerksam zu machen. Stoff- und Drehbuchvorschläge durfte daher jeder der 10.000 Betriebsangehörigen auf dem Areal des Chemieparks einreichen, jede potentiell gefährliche Arbeits-Situation war gefragt. Gedreht wurden die ausgewählten und optimierten Beiträge dann in jeweils 30 bis 60 Minuten von einem Profi-Filmteam, Darsteller waren die Mitarbeiter an ihrem Arbeitsplatz.

Die fertigen Videospots waren bereits zeitnah im Firmen-Netz abrufbar, später gab es eine CD mit 10 Videos, die für alle 600 Sicherheitsbeauftragten im Chemiepark vervielfältigt wurde. In über 30 Unternehmen wurde sie anschließend jeweils gemeinsam mit den Kollegen angeschaut, um eine Auswahl der besten Clips zu treffen, so dass am Ende die Mitarbeiter nachhaltig für das Thema sensibilisiert waren. Die Jury in Frankfurt zeigte sich ebenfalls von Konzept und Resultat beeindruckt: »Der Beitrag überzeugt durch die starke Fokussierung auf ein Problem, die maßgebliche Beteiligung der Beschäftigten und die wirtschaftliche Umsetzung.«

Sämtliche Preisträger sowie weitere Informationen können auf der Homepage des Förderpreises »Arbeit - Sicherheit - Gesundheit« eingesehen bzw. als PDF heruntergeladen werden. www.bgrci-foerderpreis.de

Quelle/Text: bgrci.de, Redaktion arbeitssicherheit.de
Foto:© Kzenon - Fotolia.com

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