Während der Corona-Pandemie ist der Alkoholkonsum bei vielen Menschen gestiegen. Das kann auch den Arbeitsplatz betreffen. Wie können Vorgesetzte reagieren, wenn Beschäftigte im Büro oder Homeoffice Alkohol konsumieren?
Die Deutsche Welle (DW) berichtet, dass der Alkoholkonsum in Zeiten der Pandemie signifikant zugenommen hat. Sie beruft sich dabei auf den »Global Drug Survey« (GDS), eine internationale Studie, für die von Mai bis Juni 2020 insgesamt 58.811 Personen in elf Ländern befragt wurden. Neben den USA, Australien und Neuseeland sind auch Deutschland, Frankreich und Großbritannien darunter. Den Ergebnissen zufolge trinken 43 Prozent der Befragten häufiger Alkohol als vor der Pandemie. 36 Prozent berichten über einen gesteigerten Konsum. Diese Entwicklung wird auch durch die Beobachtung von Experten bestätigt. Die Umfrage »Psychische Gesundheit in der Krise« der Pronova BKK unter Psychiatern und Psychotherapeuten zeigt, dass sie häufiger mit Suchterkrankungen und Rückfällen von Patienten konfrontiert sind.
Der weltweit gestiegene Alkoholkonsum kann sich auch am Arbeitsplatz äußern. Erkennbar ist er unter anderem an einer Alkoholfahne. Außerdem können versteckte Flaschen im Schreibtisch oder Spind, plötzlich auftretende Unzuverlässigkeit, häufige Fehlzeiten, Leistungsmängel oder aggressives Verhalten auf eine Alkoholerkrankung deuten.
Wie Führungskräfte reaigieren sollten, wenn jemand in der Belegschaft alkoholisiert ist, dazu zeigt die Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse (BG ETEM) Lösungen auf. Alkoholisierte Beschäftigte sind am Weiterarbeiten zu hindern. Auch hat der Betrieb dafür Sorge zu tragen, dass die Person unbeschadet nach Hause kommt. Wichtig sei vor allem auch der professionelle Umgang mit den Betroffenen. Es empfiehlt sich zunächst das Vier-Augen-Gespräch zwischen Führungskraft und Angestellten, sagt Dr. Just Mields, Arbeitspsychologe bei der BG ETEM. Ein Fünf-Stufen-Plan dient als Leitfaden, um das weitere Vorgehen festzulegen. Das Hinzuziehen von Personalrat, Suchthelfer und Personalabteilung können bei einer positiven Verhaltensänderung unterstützen. Neben Führungskräften spielen auch Kollegen eine Rolle. Sie sollten weder wegschauen, noch Betroffene decken oder das Verhalten von Suchterkrankten entschuldigen.
Quelle/Text: BG ETEM, DW, GDS, Pronova BKK / Redaktion arbeitssicherheit.de (SL)
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