Die Mehrheit der Beschäftigten nutzt Computer am Arbeitsplatz. Dabei belastet Bildschirmarbeit viel mehr als nur die Augen. Nutzer beklagen oftmals erhöhten Arbeitsdruck und emotionale Erschöpfung.
Die Arbeitswelt gestaltet sich zunehmend digitaler. Ein Arbeitsplatz ohne Computer und Bildschirm? In vielen Tätigkeitsfeldern ist dies kaum mehr vorstellbar. Zwar bieten digitale Jobs Beschäftigten meistens mehr Handlungsspielraum. Arbeitsort und -zeit lassen sich häufig flexibel gestalten. Zudem beinhaltet die Computerarbeit oftmals mehr Abwechslung. Aber gleichzeitig gehen mit der Computernutzung gesundheitliche Risiken einher. Das Faktenblatt der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) »Berufliche Computernutzung: Chancen und Risiken für Erwerbstätige« von 2018, welches die Ergebnisse der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2012 zusammenfasst, zeigt: Bestimmte psychosomatische Beschwerden gewinnen in der digitalen Arbeitswelt an Bedeutung. Die BAuA führt dazu unter anderem Augenbeschwerden und emotionale Erschöpfung an.
Bildschirmarbeitsplätze weit verbreitet
Bildschirmarbeit in Deutschland hat zugenommen. Der Erwerbstätigenbefragung zufolge nutzen zwei Drittel der Befragten beruflich häufig einen Computer. Knapp die Hälfte ihrer Arbeitszeit verbringen sie am Rechner. Wo Bildschirmarbeitsplätze am häufigsten sind, zeigt sich in den verschiedenen Berufsbereichen. So arbeiten in Büro, Verwaltung und technischen Berufen mehr als 90 Prozent der Beschäftigten häufig am Computer. In Bauberufen sind es hingegen nur 20 Prozent, in Landwirtschaft und Gartenbau 33 Prozent.
Psychosomatische Beschwerden belasten Gesundheit
Die Ergebnisse lassen auch auf gesundheitliche Aspekte der Beschäftigten schließen. Häufige Computernutzer sehen sich einem erhöhten Arbeitsdruck ausgesetzt. Mehr als die Hälfte beklagt, häufig unter starkem Termin- und Leistungsdruck arbeiten zu müssen. Bei Arbeitsplätzen ohne Computer ist dies deutlich seltener der Fall. Gleiches gilt für psychosomatische Beschwerden. Wer viel am Bildschirm arbeitet, ist davon stärker betroffen. Beschäftigte, die beruflich oft den Rechner nutzen, sind vermehrt mit Augenbeschwerden, Kopfschmerzen, Reizbarkeit sowie emotionaler Erschöpfung konfrontiert.
Gefährdungen an Bildschirmarbeitsplätzen beurteilen
Der Arbeitgeber ist in der Pflicht, mit Maßnahmen Arbeitsunfällen, Berufskrankheiten sowie arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren entgegenzuwirken. Das gilt auch für Bildschirmarbeitsplätze. Er hat mögliche Gefährdungen für das Sehvermögen sowie die körperliche und psychische Gesundheit zu beurteilen. Belastend auf das Sehvermögen wirken sich schlechte Lichtverhältnisse oder auch eine suboptimale Arbeitsplatzgestaltung aus. Dies kann zu einer Überlastung der Augen führen, die sich wiederum mit Kopfschmerzen oder Augenbrennen zeigt. Neben den Augen sind insbesondere auch die körperlichen Belastungen zu beachten. Bewegungsmangel bei sitzenden Tätigkeiten – wie es bei Computerarbeitsplätzen der Fall ist – kann zu Muskel-Skelett-Erkrankungen führen. Oftmals betroffen sind Schulter und Arme sowie Hals- und Lendenwirbelsäule. Zu psychischen Belastungen an Bildschirmarbeitsplätzen führen unter anderem monotone Tätigkeiten, Arbeitspensum, Lärm und Stress.
Damit Bildschirmarbeit nicht zu einer Belastung wird, kommt es auf regelmäßige Unterbrechungen an. Dies können Pausen sein, aber ebenso anderen Tätigkeiten, die Beschäftigte ausführen. Darüber hinaus erforderlich an Bildschirmarbeitsplätzen ist eine arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchung. Die Untersuchung beurteilt das Sehvermögen des Beschäftigten, gibt Aufschluss über eventuell erforderliche Brillen und klärt gesundheitliche Fragen der Bildschirmarbeit.
Weiterführende Informationen zum Thema:
- Faktenblatt der BAuA: »Berufliche Computernutzung: Chancen und Risiken für Erwerbstätige«
- DGUV-Information: Bildschirm- und Büroarbeitsplätze – Leitfaden für die Gestaltung
Quelle/Text: BAuA, DGUV; Redaktion arbeitssicherheit.de (SL)
Stand: Oktober 2018