In Deutschland leiden etwa 80 Prozent der Erwerbstätigen unter Schlafstörungen. Ursache dafür sind unter anderem Arbeitsbedingungen.
Der DAK-Gesundheitsreport 2017 zeigt: Die Mehrheit der Erwerbstätigen in Deutschland schläft schlecht. Im Vergleich zu Studie von 2010 sind Schlafstörungen deutlich angestiegen. So haben Schlafstörungen in der Altersgruppe von 35 bis 65 Jahren um 66 Prozent zugenommen. »Die zunehmenden Schlafstörungen in der Bevölkerung sollten uns wachrütteln“, sagt Andreas Storm, Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheit. »Viele Menschen kümmern sich nachts um volle Akkus bei ihren Smartphones, aber sie können ihre eigenen Batterien nicht mehr aufladen.« Die Beschwerden müssten ernst genommen werden, da chronisch schlechter Schlaf der Gesundheit ernsthaft schaden könne. »Schlafstörungen erhöhen beispielsweise das Risiko für Depressionen und Angststörungen.«
Trotz Schlafstörungen nutzen nur wenige Betroffenen den Weg zum Arzt, noch weniger melden sich bei ihrem Arbeitgeber krank. Die Folge für Unternehmen: Knapp die Hälfte der Arbeitnehmer ist
müde bei der Arbeit. Die große Mehrheit versucht, die Schlafprobleme selbst in den Griff zu bekommen. Dabei steht beim Arztbesuch die Abklärung möglicher psychischer Ursachen von Schlafproblemen im Mittelpunkt. Eine Psychotherapie erhält der Befragung zufolge mehr als jeder dritte Patient, jeder Zweite erhält
Medikamente. Allerdings greifen bei Schlafproblemen viele Betroffene zur Selbstmedikation. Oftmals erfolgt der Kauf von Schlafmitteln ohne Rezept in der Apotheke oder Drogerie.
Als Ursache für Schlafprobleme nennt der DAK-Gesundheitsreport unter anderem Arbeitsbedingungen. Für Beschäftigte, die häufig an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit arbeiten, besteht ein erhöhtes Risiko, eine schwere Schlafstörung zu entwickeln – die sogenannte Insomnie. Starker Termin- und Leistungsdruck, Überstunden sowie
Nachtschichten und ständige Erreichbarkeit stellen weitere Risikofaktoren dar. Aber: Viele Arbeitnehmer sind auch für ihren schlechten Schlaf selbst verantwortlich. So schauen 83 Prozent vor dem Einschlafen Filme und Serien, 68 Prozent kümmern sich abends um private Angelegenheit an Laptop oder
Smartphone. Rund jeder Achte erledigt noch dienstliche E-Mails oder die Planung des kommenden Arbeitstages.
Quelle/Text: DAK, Redaktion arbeitssicherheit.de (SL)
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