Fachbeitrag  Arbeitssicherheit  

Gut getrennt: Trennvorrichtungen aus Luft, Licht und Wasser

Neben Trennwänden aus festem Material gibt es solche, die aus Flüssigkeiten, Gasen oder Licht bestehen. Wir stellen Ihnen neben der Beschaffenheit und den Einsatzmöglichkeiten auch die Besonderheiten dieser Sicherheitseinrichtungen vor.


Wasservorhänge: gesundheitsfördernde Raumgestaltung

Zur Info: Lichtwände, Luft- und Wasservorhänge dürfen als Wände im weitesten Sinne angesehen werden, denn sie üben im Arbeitsschutz eine trennende Funktion aus - selbst, wenn sie nicht aus festem Material bestehen. Eine verbreitete Form dieser Trenneinrichtungen aus nicht fester Materie ist der Wasservorhang, der oft in Form von Wasserspielen im Außen- oder Innenbereich benutzt wird.

Neben seinem dekorativen Zweck lässt er sich aber auch als optisch strukturierendes Element einsetzen, zum Beispiel als Raumteiler. Im Winter hingegen wirkt er in zentral beheizten Räumen auch als Luftbefeuchter und trägt damit zu einem verbesserten Arbeitsschutz bei. Schließlich beugt ein gutes Raumklima Erkältungskrankheiten vor. Da Wasserspiele in Büros aber sicherlich immer ein Teil einer ansprechenden Gestaltung der Büroräume sein werden, ist der gesundheitsfördernde Aspekt dieser Trenneinrichtung nur sehr schwer nachzuweisen.

Hydroschilde: feuchter Schutz vor Rauch und Funkenflug

Eine weitere Form des Wasservorhangs ist der sogenannte Hydroschild. Hier wird Wasser unter hohem Druck auf eine Prallplatte gespritzt, so dass es sich flächig verteilt. So entsteht eine Wasserwand, mit der man Bereiche großflächig abschirmen kann. Zum Einsatz gelangen Hydroschilde beispielsweise bei der Feuerwehr, die damit bei Bränden die Umgebung der Brandstätte vor Rauch und Funkenflug schützen kann.

Dem Hydroschild wird teilweise auch eine Abschirmfunktion gegen Wärmestrahlung zugesprochen, ein Aspekt, der in der Praxis jedoch umstritten ist. Auf jeden Fall jedoch werden Hydroschilde als wirksamer Staubschutz bei Sprengungen eingesetzt und dienen nicht zuletzt zu ästhetischen Zwecken: Beleuchtete Hydroschilde sieht man öfter einmal als beeindruckende Elemente von nächtlichen Wasser- und Lichtshows bei Freiluftveranstaltungen.

Vorhänge aus Wasser werden auch in Luftreinigungsanlagen, zum Beispiel bei der Spritzlackierung eingesetzt. Sie sind in der Lage, hindurch geleitete Luft gewissermaßen zu waschen, indem sie wasserlösliche Verschmutzungen aufnehmen. Eine ähnliche Funktion haben auch mit Wasser bespülte Wände in Spritzlackierkabinen.

Auch in Walzwerken werden Wasservorhänge eingesetzt. Hier üben sie jedoch keine Trennfunktion aus, sondern stellen sicher, dass das Walzgut auf der ganzen Breite gleichmäßig von Wasser bespült und gekühlt wird, wenn es durch sie hindurch läuft.

Lichtvorhänge: effektiver Bewegungssensor

Da Lichtvorhänge nicht aus Materie bestehen, können sie auch keine physische Trennfunktion ausüben. Vielmehr kann man mit ihnen eine Signalwirkung ausüben, insbesondere in Verbindung mit lichtempfindlichen Sensorelementen Bewegungen gut erkennen. So dienen Lichtwände als verbesserte Form der Lichtschranke vor allem Überwachungszwecken.

Der Vorteil eines Lichtvorhangs gegenüber einer -schranke besteht darin, dass ein Vorhang den vollständigen Querschnitt einer Öffnung oder eines Zuganges überwachen kann, während eine Schranke immer nur Körper erkennen kann, die sich in der von ihr durchschnittenen Ebene bewegen. Ein Lichtvorhang kann also - anders als eine herkömmliche Lichtschranke - nicht versehentlich oder vorsätzlich über- oder unterfahren beziehungsweise -stiegen werden.

Die Einsatzmöglichkeiten für Lichtvorhänge sind wie bei Lichtschranken vielfältig: Man kann damit (Gefahren-)Bereiche überwachen lassen und so zum Beispiel ein unbefugtes Betreten oder das Hineinragen von Körperteilen erkennen, um einen Notstopp von Maschinen oder Anlagen auszulösen.

Auch ein Einsatz als Diebstahlschutz ist denkbar: ein Lichtvorhang aus infrarotem Licht ist unsichtbar. Durch die Überwachung kompletter Querschnitte lassen sich mit einem Lichtvorhang auch Fördermittel, Werk- und Packstücke unterschiedlicher Form, Größe und/oder Lage erkennen, die als Fracht beispielsweise auf einer Anlage ankommen. Wenn die Empfängerseite des Lichtvorhangs aus einzelnen Sensoren besteht, die gesondert abgefragt werden können, lassen sich sogar Rückschlüsse auf die Abmessungen ziehen. Zwei, senkrecht zueinander angeordnete Lichtvorhänge ermöglichen es sogar, die groben Umrisse eines Werk- oder Packstückes zu erkennen und so zum Beispiel unterschiedliche Werkstücke zu identifizieren.

Luftvorhänge: wirksamer Schutz vor Schmutz und Gerüchen

Eine weitere flächige Trenneinrichtung ist der Luftvorhang. Er besteht aus einer Schicht bewegter Luft, die quer zu einer Öffnung liegt. Vorhänge aus Luft dienen im Wesentlichen dazu, unterschiedliche Luftmassen ohne den Einsatz von Festkörpern zu trennen. Üblicherweise dienen sie dazu als »unsichtbare Tür« oder »unsichtbares Tor« warme Luft in und kalte Luft außerhalb eines Gebäudes zu behalten.

So kann ein mit einem Luftvorhang ausgerüsteter Eingang eines Ladengeschäftes auch bei kühlem Wetter einladend offen stehen, ohne dass Verkaufspersonal und Kunden frieren oder man »das Weltall heizen« muss. Möglich ist aber beispielsweise auch die Abschirmung von Bereichen mit sauberer Luft vor einer möglichen Verschmutzung. Auf diese Weise könnte man einen Raucherbereich abgrenzen oder auch die Friteusengerüche eines Imbissstandes in einer Einkaufspassage abschirmen.

Überwiegend werden Luftvorhänge jedoch beim Trennen von Kalt- und Warmluft eingesetzt. An Hallentoren, die sehr oft von Fahr- oder Förderzeugen passiert werden, haben sie nicht nur den Vorteil, die warme Luft besser in der Halle zu halten als ein Pendeltor und so die darin Beschäftigten vor Gesundheitsgefahren durch Zug- und Kaltluft zu schützen. Da sie vollständig durchsichtig sind, behindern sie nicht die Sicht und machen ein Einklemmen unmöglich. Im Gegensatz dazu stellen Pendeltore an Hallenein- und -ausgängen eine nicht zu unterschätzende Gefahrenquelle dar.

Der Nachteil von Luftvorhängen sind die Kosten, die durch den Einbau und den Betrieb (Energieverbrauch) entstehen. Allerdings helfen Vorhänge aus Luft Heizkosten zu senken, indem sie kalte Luft draußen halten.

Einbindung in komplexe Strukturen

Alle drei behandelten Arten von flächigen Trennelementen, die nicht aus Feststoffen bestehen, sind beim praktischen Einsatz in der Regel Teile von komplexeren Systemen. Lichtvorhänge können als Element eines Systems zum Diebstahlschutz mit der sonstigen Sicherheitstechnik wie Bewegungsmeldern, Fenstergittern, Sicherheitstüren, Schlössern und ähnlichem zusammenwirken.

Beim Einsatz im Bereich der Maschinen- und Anlagensicherheit sind sie in das Steuerungssystem eingebunden und können dabei Warnsignale, einen Übergang in einen sicheren Betriebsmodus oder auch einen sofortigen, vollständigen Maschinenstopp auslösen. Darüber hinaus wirken sie mit anderen Sicherheitseinrichtungen wie Schutzbügeln, -gittern und dergleichen zusammen.

Wasserwände in Filteranlagen greifen vor allem bei wasserlöslichen Schadstoffen und arbeiten aus diesem Grunde mit weiteren Filtern zusammen, die jeweils auch bestimmte Stoffe stoppen können. Das Zusammenwirken der verschiedenen Komponenten bewirkt dann die optimale Reinigung der Luft. Hydroschilde sind Teil der Ausrüstung von Feuerwehren und werden dementsprechend als Teil der Brandbekämpfungsstrategie eingesetzt. Sie dienen vor allem dem Schutz von Unbeteiligten und ihrem Eigentum. Auch bei Sprengungen sind sie Teil der Maßnahmen zum Schutz der Personen und Dinge in der Umgebung.

Luftvorhänge schließlich können gebäudetechnisch als Teil der Heizungs-, Lüftungs- und Klimatisierungsanlage gesehen werden. Gleichzeitig sind sie aber auch Teil der betrieblichen Sicherheits- und Gesundheitsschutzmaßnahmen und zwar in zweierlei Hinsicht. Sie dienen ja nicht nur der Unfallvermeidung an Hallentoren, sondern verhindern zusätzlich die Gefährdung der Gesundheit von Beschäftigten durch Kalt- und Zugluft.

Autor: Volker Wollny


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