Das Arbeitsunfallgeschehen in Deutschland gibt Aufschluss darüber, in welchen Berufsgruppen sich die meisten Unfälle ereignen. Wo ist die Arbeit demnach am gefährlichsten?
Zahlen, Daten und Fakten über Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten liefert die Broschüre »Arbeitsunfallgeschehen 2022« der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV). Daraus lässt sich ableiten, welches die gefährlichsten Berufe hierzulande sind. Beachtet wurde die Häufigkeit von meldepflichtigen Arbeitsunfällen – also Unfälle, die eine Arbeitsunfähigkeit von mindestens vier Tagen zur Folge hatten. Zur Berechnung der Unfallquoten wurde diese Zahl mit den Beschäftigten und der durchschnittlich geleisteten Arbeitszeit nach Berufsgruppen ins Verhältnis gesetzt. Besonders gefährlich sind demnach folgende Berufe:
- Baukonstruktionsberufe: Hier herrscht das größte Risiko für einen Arbeitsunfall. Zu dieser Berufsgruppe zählen Zimmerleute, Maurer oder Bautischler. 124 meldepflichtige Arbeitsunfälle je 1.000 Vollarbeiter haben sich hier im Jahr 2022 zugetragen. Der Durchschnitt über alle Berufe hinweg lag bei 18,7 Arbeitsunfällen je 1.000 Vollarbeiter.
- Abfallentsorgungsberufe: Auch Angestellte in der Abfallentsorgung haben ein erhöhtes Unfallrisiko. Die Unfallquote liegt bei 95 Arbeitsunfällen je 1.000 Vollarbeiter.
- Berufe der Kinder und Lernbetreuung: Hier beläuft sich die Unfallquote auf 87 Arbeitsunfälle je 1.000 Vollarbeiter. Diese Berufsgruppe mag in der Statistik überraschen. Der Grund liegt häufig in Stolper-, Rutsch- und Sturzunfällen, aber ebenso in Verletzungen an Einrichtungsgegenständen, Möbeln, Sport- und Spielzeug.
- Ausbaufachkräfte: Diese Gruppe zählt mit 77 Arbeitsunfällen je 1.000 Vollarbeiter ebenso zu den risikoreichen Berufen. Darunter fallen beispielsweise Fliesenleger.
- Berufe in der Nahrungsmittelverarbeitung: In Bäckerei-, Konditorei- und Fleischereiberufen zeigt sich auch Risikopotenzial. Ganze 68 Arbeitsunfälle je 1.000 Vollarbeiter zählt die Statistik.
- Lokomotivführer: Mit 63 Arbeitsunfällen je 1.000 Vollarbeiter haben Lokomotivführer ein hohes Unfallrisiko. Die hohe Unfallquote begründet sich vor allem durch Ausfallzeiten aufgrund einer beruflich bedingten psychischen Belastung. Diese kann auftreten, wenn Zugführer Zeuge einer Selbsttötung werden.
Geringes Unfallrisiko zeigt sich bei Büro- und Sekretariatskräften. Hier liegt die Quote bei 1,8 meldepflichtigen Unfällen je 1.000 Vollarbeiter. Berufe wie Führungskraft, Hochschullehrer oder Softwareentwickler sind in der Stichprobengröße gering, sodass in der Auswertung keine Berücksichtigung fanden. Dies deutet auf ein relativ geringes Unfallrisiko dieser Berufsgruppen hin.
Quelle/Text: DGUV / Redaktion arbeitssicherheit.de (SL)
Jahresbilanz: Lesen Sie auch »Rekordhoch bei Berufskrankheiten« >>