Wer dauerhaft zu wenig schläft ist tagsüber unkonzentriert und leistungsmäßig nicht auf der Höhe. Doch hat chronischer Schlafmangel noch eine weitere kritische Konsequenz, wie Forscher der Uni Zürich herausfanden.
Immer mehr berufstätige Menschen in Deutschland schlafen dauerhaft schlecht. Laut der aktuellen Studie der Techniker Krankenkasse hat jeder dritte Erwachsene in Deutschland Probleme mit der Nachtruhe. Besonders hoch ist der Anteil der Schlecht-Schläfer unter den Berufstätigen mit unregelmäßigen Arbeitszeiten. Die Folgen der Schlafstörung sind häufige Erkrankungen und ein abnehmendes Konzentrationsvermögen. Vor allem Letzteres stellt nicht nur eine Gefahr für die eigene Gesundheit dar, sondern auch für die anderer, wenn die Fehlerquote und damit das Unfallrisiko im Job steigen.
Arbeitssicherheitsrisiko Schlafmangel
Doch neben mangelnder Konzentration, sinkender Leistungsfähigkeit und krankheitsbedingten Fehltagen haben Wissenschaftler der Universität Zürich und des Universitätsspitals Zürich eine weitere kritische Konsequenz von chronischem Schlafmangel identifiziert. Im Rahmen einer Untersuchung fanden sie heraus, dass sich Betroffene risikoreicher verhalten, wenn sie wenig schlafen und sich dessen noch nicht einmal bewusst sind!
Für das Experiment stellten die Schlafwissenschaftler ein Team von 14 gesunden männlichen Studenten zusammen. Wurde ihr wöchentliches Schlafpensum auf fünf Stunden pro Nacht reduziert, handelten sie klar risikoreicher als in einer Testschlafwoche mit einem Schlafvolumen von acht Stunden. Zweimal täglich mussten sich die Studenten zwischen einem etwas kleineren Geldbetrag entscheiden, den sie ganz sicher erhalten und einem großen Geldbetrag, den sie mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit bekommen. Dabei fiel die zu erhaltene Geldsumme höher aus, wenn die Testpersonen risikobereitere Entscheidungen trafen.
Bemerkenswert ist die Tatsache, dass sich die Studenten gar nicht darüber bewusst waren, dass sie unter Schlafmangel riskantere Entscheidungen treffen. Sie bewerteten ihr Risikoverhalten in beiden Testschlafwochen gleich.
Die Studie zeigt einmal mehr, wie wichtig ausreichend Schlaf für ein sicheres Arbeitsleben ist. Vor allem Beschäftigte, die täglich weitreichende Entscheidungen treffen – wie beispielsweise im Verkehrsbetrieb – sollten ihr Schlafverhalten optimieren. Außerdem sollten Unternehmen das Schlafverhalten ihrer Beschäftigten als Faktor in ihrem Betrieblichen Gesundheitsmanagement berücksichtigen.
Quelle/Text: TK, Universität Zürich, Redaktion Arbeitssicherheit.de (SJ)
Risikofaktor Schlaf: Lesen Sie auch »Arbeitssicherheitsrisiko Schlafmangel« >>