Ob Arbeiten an Maschinen, in Umgebungen mit Brand-/Explosionsgefahr oder im Umgang mit Gefahrenstoffen: Sind Arbeitnehmer beim Ausüben gefährlicher Tätigkeiten allein, können betriebliche Unfälle oder Notfälle unbemerkt bleiben und schwere Folgen haben. Daher haben Arbeitgeber großes Interesse daran, ihre Alleinarbeiter zu schützen und eine schnelle Rettung sicherzustellen. Oft zum Einsatz kommen dabei Personen-Notsignal-Anlagen, kurz PNA. Das sind Geräte, die manuell oder automatisch Hilfe anfordern und auch eine Rettung einleiten können, wenn der Alleinarbeiter bewegungs- oder bewusstlos ist. PNA gibt es mittlerweile auch in Verbindung mit einem Smartphone. Eine solche Lösung hat Bosch mit GuardMe auf den Markt gebracht. Der Vorteil: Sie kann mit dem Berufshandy kombiniert werden.
Mit geschätzten 8,5 Millionen Menschen ist in Deutschland jeder fünfte Arbeitnehmer Alleinarbeiter: Er oder sie arbeitet dauerhaft oder zeitweise außer Ruf- und Sichtweite anderer Personen. Üben diese Alleinarbeiter gefährliche Arbeiten aus, sind besondere Vorkehrungen wie eine PNA vorgeschrieben. Solche Tätigkeiten sind zum Beispiel Schweißen und Schneiden in engen Räumen, Sprengarbeiten, Tätigkeiten mit Brand- und Explosionsgefahr bis hin zu Arbeiten mit heißen, giftigen, gesundheitsschädlichen oder ätzenden Stoffen. Ob eine PNA als Vorkehrungsmaßnahme geeignet ist, wird auf Basis der Gefährdungsbeurteilung und der individuellen Situation des Alleinarbeiters durch die verantwortliche Fachkraft für Arbeitssicherheit entschieden.
Wie eine Smartphone-basierte PNA funktioniert
Für eine PNA wird ein Personen-Notsignal-Gerät (PNG) mit einer Empfangszentrale verbunden, etwa einer Leitstelle oder einem Monitoring Center. Bei App-basierten Lösungen übernimmt ein Smartphone in Verbindung mit einer App und angebundenen Leitstellen oder internen Empfangsstellen die Funktionen einer PNA. Ist die App aktiviert, ist die PNA alarmbereit und kann manuell oder automatisch Hilfe anfordern. Die automatische Alarmerkennung funktioniert über die Smartphone-Sensoren und reagiert etwa, wenn sich das Gerät über einen gewissen Zeitraum nicht mehr bewegt oder in einer Schieflage befindet. Da sich das Gerät immer am Alleinarbeiter befindet, gibt das Aufschluss über einen möglichen Notfall.
Vom Notruf bis zur Rettung
Drückt der Alleinarbeiter den SOS-Notrufbutton am Smartphone oder erkennt die App eine Notsituation, ertönt für einige Sekunden ein Voralarm. Während dieser Zeit hat der Alleinarbeiter die Chance, einen Fehlalarm abzubrechen. Bleibt dieser unbeantwortet, löst die App automatisch eine Alarmnachricht aus und baut eine Sprachverbindung zur jeweiligen Empfangszentrale auf, bei Bosch GuardMe zur angebundenen Notruf- und Serviceleitstelle. Dabei werden wichtige Informationen wie die Geoposition übermittelt. Ist der Alleinarbeiter ansprechbar, kann der Leitstellen-Mitarbeiter weitere Informationen zu Unfallhergang und Schwere der Verletzungen klären und bei Bedarf die zuständigen Rettungskräfte beauftragen. Ist der Alleinarbeiter nicht ansprechbar, werden unmittelbar Rettungskräfte entsendet. Pro Gerät kann festgelegt werden, ob über die Rettungskräfte hinaus noch betriebsinterne Personen benachrichtigt werden sollen. Es gibt auch Lösungen, bei denen die Sprachnotrufe zu internen Mitarbeitern wie dem Vorgesetzten oder dem Werkschutz durchgestellt werden – dann verläuft die komplette Alarmbearbeitung intern.