Ein Feldversuch in einem Hamburger Krankenhaus sorgt für Aufsehen unter Medizinern und Hygiene-Experten. Die Asklepios Klinik hatte in zwei Stationen viel benutzte Kontaktflächen wie Türgriffe, Türplatten und Lichtschalter gegen solche aus Kupfer ausgetauscht. Durch diese Maßnahme ging die Zahl der gegen Antibiotika resistenten Bakterien um ein Drittel zurück. Ebenso war auch die Neubesiedlung der Kupferschalter und Kupferklinken deutlich vermindert. Die Folge des in dieser Deutlichkeit nicht erwarteten Effekts sind niedrigere Infektionsraten für Patienten.
Die Befunde der Hamburger Studie, die von Forschern der Universität Halle-Wittenberg ausgewertet wurden, finden international Beachtung. Denn sogenannte nosokomiale - im Krankenhaus erworbene - Infektionen sind weltweit ein großes Problem. Allein in Europa sollen es jährlich etwa 3 Mio. Fälle sein, wovon 50.000 tödlich enden. Das größte Problem dabei sind Antibiotika-resistente Bakterien wie die gefürchteten MRSA-Keime.
Die hygienischen Wirkungen von Kupfer sind schon seit der Antike bekannt. Im März letzten Jahres bescheinigte die US-Umweltbehörde EPA die antimikrobakterielle Wirksamkeit von Kupfer. Nachdem Labortests ergeben hatten, dass MRSA-Erreger auf Kupferoberflächen geringere Überlebenschancen haben als auf Edelstahl, wurde der Hamburger Praxistest gestartet. Mittlerweile werden auch in Japan, Südafrika, Chile und den USA mit Hochdruck diverse Kupferlegierungen für unterschiedlichste Einsatzbereiche getestet.
Dr. Friedhelm KringTeaserbild: Probenentnahme an einer Kupfertürklinke in der Asklepios Klinik Wandsbek.
Bildquelle: Asklepios Kliniken Hamburg