Kulturelle Vielfalt am Arbeitsplatz ist heute in vielen Unternehmen eine Selbstverständlichkeit und wird in Zukunft noch zunehmen. Den Gesundheitsschutz der Mitarbeiter zu gewährleisten, ist in diesen Unternehmen eine besondere Herausforderung. Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen haben auch unterschiedliche Vorstellungen, was Gesundheit bedeutet. Sie nehmen Krankheiten verschieden wahr und erleben berufliche Belastungen und Beanspruchungen sehr unterschiedlich. Hinzu kommen Sprachbarrieren, aber auch Wissenslücken, wer der richtige Ansprechpartner im Betrieb für ein spezielles Anliegen ist. Diese kulturell bedingte „Verschiedenheit" schlägt sich auch im Krankheitsgeschehen nieder: Arbeitnehmer anderer Nationalität haben häufiger Arbeitsunfälle und erkranken öfter an Berufskrankheiten, als deutsche Beschäftigte.
Die betriebliche Gesundheitsförderung sollte daher die verschiedenen kulturellen Hintergründe der Belegschaft berücksichtigen. Weil bisher kaum spezielle Maßnahmen existierten, hat die Initiative Gesundheit und Arbeit ein „Interkulturelles Betriebliches Gesundheitsmanagement" konzipieren lassen und in Kooperation mit der BMW Group und deren Betriebskrankenkasse (BKK BMW) erstmalig erprobt.
Es fokussiert auf zwei Faktoren, die durch die Betriebe gut zu beeinflussen sind:
- das Führungsverhalten der direkten Vorgesetzten insbesondere gegenüber
Mitarbeitern mit Migrationshintergrund und - die Einbindung von Beschäftigten in das betriebliche Gesundheitsmanagement, u. a. durch Schulungen zu „Interkulturellen Betrieblichen Gesundheitslotsen".
Die verschiedenen Bausteine können dabei je nach Ausgangssituation des Unternehmens flexibel angepasst werden.
Aufgrund der überzeugenden Konzeption und den durchweg guten Erfahrungen mit der Umsetzung im Betrieb gewannen die BKK BMW und „iga" mit dem „Pilotprojekt zur Einführung eines Konzepts zur Gesundheitsförderung von Mitarbeitern mit Migrationshintergrund in der Automobilbranche" den 3. Platz des Bayerischen Gesundheitsförderungs- und Präventionspreises. Unter 60 Projekten hat eine fachkundige Jury bei der Landenszentrale für Gesundheit in Bayern „IBGM" als besonders förderungswürdig auf den 3. Platz gewählt.
Das Konzept steht nun „marktreif" für den Einsatz in anderen Unternehmen bereit.
Ansprechpartner für interessierte Firmen sind Herr Dr. Bödeker, Tel.: (0201) 1791370
vom BKK Bundesverband und Frau Dr. Granrath, Tel.: (089) 38211176 von der
BKK BMW.