Bei einer psychischen Krise braucht es Bewältigungsstrategien. Wie sich diese auf den Eingliederungsprozess auswirken, damit befasst sich ein Forschungsbericht.
Je intensiver sich Angestellte in einer psychischen Krise mit ihrer Situation auseinandersetzen, desto besser gelingt die Rückkehr an den Arbeitsplatz. Das ist ein Ergebnis einer qualitativen Teilstudie. Im Rahmen dieser wurde das Erleben, Verhalten und Handeln von Menschen im Return to Work Prozess (RTW) untersucht. Dazu wurden mit 32 Personen erzählgenerierenden Interviews geführt. Die Beschäftigten im Alter von 18 bis 60 Jahren wurden in ihrem RTW-Prozess begleitet. Die Ergebnisse der Studie fasst die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) im baua: Fokus »Psychische Krisen: Biografische Deutungen, Bewältigungsstrategien und der Einfluss auf den Return to Work Prozess« zusammen.
Wenn Menschen krank sind, versuchen sie, sich ihre Situation zu erklären. Dabei entstehen auch Vorstellungen über Auslöser, Verlauf und Möglichkeiten der Bewältigung. Persönliche Überzeugungen basierend auf Basis einer subjektiven Krankheitstheorie beeinflussen den Umgang mit der Erkrankung. Darüber hinaus spielen im Umgang mit einer Krise auch implizierte Handlungsorientierungen eine Rolle. Diese basieren auf Erfahrungen und sind Betroffenen nur schwer reflexiv zugänglich. Solche Orientierungen zu erkennen, ist nicht nur im medizinisch-therapeutischen Sinne hilfreich, sondern ebenso bei dem Rückkehrprozess an den Arbeitsplatz.
Im Mittelpunkt des BAuA-Berichts stehen Bewältigungsstrategien der psychischen Krise und ihr Einfluss auf den Rückkehrprozess an den Arbeitsplatz. Eine Aussage der Ergebnisse: Die Deutung einer psychischen Krise ist biografisch eingebettet und kann sich im Verlauf der Bewältigung ändern. Bei einer nachhaltigen Wiedereingliederung in den Betrieb stellt die Fähigkeit zur Selbstreflexion der Krise und des Handelns einen wesentlichen Faktor dar. Wer sich mit dem eigenen Handeln befasst, weiß, was für eine Rückkehr an den Arbeitsplatz nötig ist und welche Maßnahmen es braucht. Der Erfolg einer Wiedereingliederung hängt insbesondere auch davon ab, wie unterstützend das betriebliche-soziale und private Umfeld handelt. Bei den betrieblichen Unterstützungsmaßnahmen, wie dem betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM) oder der stufenweisen Wiedereingliederung (STWE), ist jedoch noch Potenzial vorhanden. Das verdeutlichen die Auswertungen. So erhalten nur die Hälfte der zurückkehrenden Beschäftigten ein Angebot über ein BEM, eine STWE oder weitere betriebliche Maßnahmen.
Quelle/Text: BAuA / Redaktion arbeitssicherheit.de (SL)
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