Fachbeitrag  Arbeitssicherheit  

Aufbau und Funktion der Haut

Haut ist Hauptsache – auch im Bereich der Arbeitssicherheit! Wie ist sie aufgebaut? Aus welchen Schichten besteht sie? Welche Funktion hat sie und wie lässt sie sich vor äußeren Einflüssen schützen? Diese und andere Fragen erklären wir im Fachbeitrag zum Thema »Hautschutz«.

Aufbau der Haut

Um die vielfältigen Aufgaben zu erfüllen, ist die Haut in verschiedenen Schichten aufgebaut. Von innen nach außen gesehen sind das die Unter-, Leder- und Oberhaut. Die Unterhaut stellt die Verbindung zu den tiefer liegenden Muskel- und Organgeweben da. Sie besteht aus lockerem Bindegewebe, in das Fettzellen eingelagert sind, die zusätzlich als Wärme- und Nährstoffspeicher dienen. Aus festerem Bindegewebe besteht die sich anschließende Lederhaut. In ihr verlaufen zahlreiche Blut- und Lymphgefäße. Sie versorgen die Oberhaut mit Nährstoffen und übernehmen zudem den Abtransport von Schadstoffen. Die Lederhaut sorgt für die Festigkeit und Belastbarkeit der Haut gegenüber mechanischen Einwirkungen. Daneben enthält sie auch Muskel- und Nervenfasern sowie die Hautanhangsgebilde, wie Haare, Talg- und Schweißdrüsen.

Oberhaut

Die Oberhaut, auch Epidermis genannt, wird aus Hornzellen gebildet. Sie sind in fünf verschiedenen Lagen übereinandergeschichtet. Die Hornschicht, als äußerste Zellschicht, ist als erste den äußern Einflüssen ausgesetzt. Die Funktionsfähigkeit ist deshalb von großer Bedeutung für die Gesunderhaltung der ganzen Haut. In der Oberhaut befinden sich zudem die Pigmentzellen. Sie bilden mit Hilfe der kurzwelligen UVB-Strahlung das Lichtschutzpigment Melanin, das über lange Zellausläufer an die Hornzellen abgegeben wird. Durch die Bräunung der Haut wird eine Schutzfunktion aufgebaut, mit der die gefährlichen UV-Strahlen davon abhalten werden sollen, in tiefere Hautschichten einzudringen. Ist die UV-Strahlung zu stark, werden die Pigmentzellen geschädigt und können sich in Tumorzellen verwandeln.

Lederhaut

Die Lederhaut besteht hauptsächlich aus elastischen und festen Kollagen- oder auch Bindegewebsfasern, die der Haut Elastizität und Zugfestigkeit geben. Die Struktur der Lederhaut ist altersabhängig. Während junge Fasern viel Wasser binden können und so den Spannungszustand der Haut beeinflussen, nimmt diese Fähigkeit im Laufe der Jahre ab. Die Haut bildet Falten. Weitere Bestandteile der Lederhaut sind das Bindegewebe aufbauende Zellen, weiße Blutkörperchen des Immunsystems, Nervenendigungen, Wärme- und Kälterezeptoren und Tastsinneszellen. Zwischen den Zellen ist eine gelartige Flüssigkeit mit Abwehrzellen des Immunsystems eingelagert.

Unterhaut

Die in der Unterhaut eingebetteten kissenförmigen Fettzellen dienen nicht nur der Nährstoffversorgung, sondern decken auch die darunter liegenden Organe und Muskeln ab und bilden damit einen mechanischen Schutz. Zusätzlich dient die Unterhaut als Wärmeschutz und Wasserspeicher. In der Unterhaut können sich auch fettlösliche Chemikalien ablagern, was unter Umständen die Ursache schwerer Gesundheitsschäden sein kann.

Die Funktionen der Haut

Die Haut übernimmt als Schutzorgan eine Vielzahl von Aufgaben. Neben dem Schutz vor Kälte, Hitze und schädlichen Strahlen reagiert sie auf längerfristigen Druck durch eine Verdickung der Hornschicht. Der Wasser-Fett-Film verhindert, dass Krankheitskeime in den Körper eindringen können und gemeinsam mit den Hornzellen bilden die Fette zwischen den Zellverbänden eine Durchlässigkeitsbarriere für Schadstoffe. Mit Hilfe der Wärmerezeptoren hält sie durch Schwitzen und Regulation der Durchblutung eine Körpertemperatur von 37° C aufrecht.

Neben Wasser, Salzen und Zucker kann sie große Mengen an Fett in der Unterhaut speichern und dient somit als Speicherorgan. Gleichzeitig ist die Haut ein Ausscheidungsorgan. Sie entlastet die Nieren und scheidet mit Talg und Schweiß auch andere Substanzen aus wie beispielweise Milchsäure und Harnstoff, der mitverantwortlich dafür ist, dass die Haut geschmeidig bleibt und nicht austrocknet.

Zudem ist die Haut ein Aufnahmeorgan. Sie kann von außen Fett, Wasser und Wirkstoffe aufnehmen. Neben der Pflege der Haut hat dies auch einen therapeutischen Effekt. Über die Haut können Wirkstoffe in das Blut abgegeben und dort weitertransportiert werden. Daneben zählt die Haut zur den Stoffwechselorganen. Sie scheidet täglich bis zu fünf Prozent Kohlendioxyd aus und unter Sonneneinwirkung bildet sich Vitamin D, der wichtig für den Knochenstoffwechsel ist. Zudem ist die Haut ein hoch spezialisiertes Sinnesorgan. Sie enthält ungefähr vier Millionen Rezeptoren für Schmerz, Druck, Kälte und Wärme. Ohne diese Rezeptoren könnten keine Berührungen empfunden werden. Die Informationen werden in Form von Reizen aufgenommen, in elektrische Impulse umwandelt, entlang von Nervenfasern weitergeleitet, vom Gehirn in Wahrnehmungen umgewandelt und der Ort der Empfindung identifiziert.

Die Haut bildet nicht nur eine mechanische Barriere gegen die Außenwelt, sondern stellt auch ein immunologisches Abwehrorgan dar. In der Oberhaut bilden sich Langerhans-Zellen als wichtiger Vorposten des Immunsystems. Sie fangen eingedrungene Schadstoffe ab, mobilisieren andere Abwehrzellen und spielen damit eine wichtige Rolle bei Kontaktallergien und Abstoßungen von Hauttransplantaten.

Barriere gegen Einflüsse von außen

Die Hornschicht wehrt nicht nur Fremdstoffe ab, sondern schützt auch vor Wasserverlust des Körpers. Die Barrierezone wird überwiegend von den Hornzellen übernommen. Die Hornzellen mit ihrem Wassergehalt, die fetthaltige Substanz in den Zellzwischenräumen und das Fett aus den Talgdrüsen bilden dabei einen Wasser-Fett-Film, oder auch Säureschutzmantel, der die Austrocknung der Haut verhindert. Die wässrige Phase stammt zum größten Teil aus dem Schweiß. Sie enthält Aminosäuren, die schwache Säuren und Laugen in ihrer Schadwirkung abmildern. Zudem wird durch den Wasser-Fett-Film mit einem pH-Wert um 5,5 ein für Mikroorganismen ungünstiges Milieu geschaffen.

Um einen minimalen Stoffaustausch zwischen dem Organismus und der Umwelt zu gewährleisten, weist die Hornschicht allerdings auch Lücken auf. Dadurch können auch unerwünschte Stoffe in den Körper eindringen. Obwohl die Hornschicht gegen viele Chemikalien sehr widerstandsfähig ist, können organische Lösungsmittel und Tenside das Fett auswaschen und die Zellmembranen schädigen.

Obwohl Hornzellen Wasser binden können, quillt diese bei längerem Wasserkontakt durch Feuchtarbeit auf. Dadurch ändern sich die physikalischen Eigenschaften. Die Reißfestigkeit der Haut nimmt ab und der Zellzusammenhalt wird gelockert. Da die durch das Wasser gebundenen Substanzen ausgewaschen werden, trocknet die Haut aus. Schadstoffe können dann leichter durch die Hornschicht in den Körper eindringen und Entzündungen auslösen. Zunächst wird die Störung der Barrierefunktion nicht wahrgenommen. Häufig ist sie aber der Beginn einer ernsthaften Hauterkrankung. Trockene und raue Haut sind erste Anzeichen der herabgesetzten Leistungsfähigkeit der hauteigenen Schutzmechanismen. Nur bei regelmäßigem Schutz und Pflege bleibt die normale Funktionsfähigkeit der Haut erhalten.

Autor: Hans T. Rosarius

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