Nach dem Tod einer jungen Offiziersanwärterin auf der »Gorch Fock« Anfang November, stellt das deutsche Marineamt die Ausbildungsarbeit auf dem traditionsreichen Segelschulschiff vorerst ein.
Bei Kletterübungen in der Takelage des deutschen Segelschulschiffs »Gorch Fock« stürzte eine 25-jährige Offiziersanwärterin in den Tod. Die genauen Umstände des Arbeitsunfalls sind noch ungeklärt, werden laut der Marine aber genau untersucht. Klar ist: Vorerst wird auf dem Dreimaster kein Soldat mehr ausgebildet, das bestätigte der Sprecher des Flottenkommandos in Glücksburg, Jan Ströhmer, am Abend des 18. Novembers im NDR-Fernsehen.
Die ganz normale Fürsorgepflicht des Arbeitgebers
Nur die Stammbesetzung bleibt weiterhin an Bord und setzt laut »Kieler Nachrichten« ihre Südamerikareise weiter fort. Die 70 anderen Teilnehmer des Ausbildungslehrganges, der von Brasilien aus Richtung Kap Hoorn starten sollte, werden nach Deutschland zurückgeflogen, um ihre Ausbildung dort fortzusetzen. Die Entscheidung fiel aus Rücksicht auf die seelische Verfassung einiger Soldaten: »Das ist die ganz normale Fürsorgepflicht eines Arbeitgebers gegenüber seinen Arbeitnehmern«, sagt Fregattenkapitän Uwe Rossmeisl in einem Spiegel-Online-Interview. So habe man die nötige Ruhe, um den Vorfall genau zu untersuchen.
Sechster Todesfall
Erst im September 2011 soll der nächste Jahrgang von Offiziersanwärtern den Dienst auf der Gorch Fock wieder aufnehmen. Bis dahin werde das Ausbildungskonzept laut Ströhmer überprüft.
Bei dem Tod der 25-Jährigen handelt sich um den sechsten tödlichen Unfall an Bord der »Gorch Fock«, die im Jahr 1958 ihren Dienst aufnahm. Bereits im Jahr 2008 war eine Kadettin während ihrer Seewache in die Nordsee gestürzt und war ertrunken.
Foto: 2007 Bundeswehr / Ricarda Schönbrodt
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