Abschnitt 3 - 3 Unfallgeschehen an Pressen der Metallbearbeitung, Erkenntnisse

Abb. 1
Unfälle ausgewertet nach Pressenarten

Abb. 2
Unfälle ausgewertet nach Unfallursachen
Ursachen oder begünstige Faktoren von Pressenunfällen sind anhand der Einzel-Auswertung von Unfalluntersuchungsberichten:
fehlende oder unzulässige Schutzeinrichtungen
unzureichende Abschirmung der Gefahrstellen
ungesicherte Zuführ- oder Hilfseinrichtungen
fehlerhafte Aufspannung der Werkzeuge
technisches Versagen/Verschleiß
Einlegearbeiten von Hand ins offene Werkzeug ohne Schutzeinrichtungen
ungesicherter Betriebsartenwahlschalter
Probehübe ohne Schutzeinrichtung
unbefugte Personen an der Presse
persönliche Schutzausrüstung nicht benutzt
Umgehen von Schutzeinrichtungen
keine ausgebildete Einrichtperson
keine Kontrollperson
mangelnde Sachkunde der Vorgesetzten
Stress/Zeitmangel/enger Akkord
falsche Planung
keine Pressenprüfungen
Monotonie
mangelhafte oder fehlende Unterweisung
mangelhafte Wartung
An handbeschickten Gesenkbiegepressen älterer Bauart hat sich neben Arbeiten in der Betriebsart "Fuß - schnell ab" das Verstellen von Auflagen und Anschlägen auf der Rückseite der Gesenkbiegepresse bei eingeschalteter Steuerung mit der durch das Werkzeug (die "Biegelinie) greifenden Hand als sehr unfallträchtig erwiesen. Auffällige Unfallursachen an handbeschickten Gesenkbiegepressen waren auch Verletzungen durch die Schwenkbewegung des Werkstücks (der "Oberwangenklemmer") und das automatische Fahren von Hinteranschlägen ohne Schutzwirkung einer Schutzmaßnahme.
Zu sehr schweren Unfällen an handbestückten Schmiedepressen kam es, weil beim Arbeiten an Schmiedepressen Werkstücke durchgeworfen wurden (in hinter den Pressen positionierte Werkstückbehälter) oder weil Verrichtungen am Werkzeug bei eingeschalteter Steuerung vorgenommen wurden - jeweils bei eingestellter Betriebsart "Einzelhub - Fuß".
Bei Pressen der Metallbearbeitung hat es sich gezeigt, dass die Hauptgefährdungen die mechanischen Gefährdungen im Werkzeugbereich sind.