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Entscheidungen des Bundesverwaltungsgerichts
31, 20 [Nr. 4 Zum Begriff des Bebauungszusammenhanges im Sinne des § 34 BBauG]

Rechtsgrundlagen:

BBauG § 34
Urteil des 4. Senats vom 6. November 1968 - BVerwG 4 C 2.66

Zum Begriff des Bebauungszusammenhanges im Sinne der §§ 34, 19 Abs. 1 BBauG (Zusammenfassung und Bestätigung der bisherigen Rechtsprechung).

Vorinstanzen

I. Verwaltungsgericht MindenII. Oberverwaltungsgericht Münster

Aus den Gründen:

Das Bundesverwaltungsgericht hat sich bereits in zahlreichen Entscheidungen mit der Frage beschäftigt, welche Anforderungen an das Vorliegen eines Bebauungszusammenhanges im Sinne des § 34 BBauG zu stellen sind. Danach gilt im wesentlichen folgendes: Die Merkmale „im Zusammenhang bebaut“ (§§ 19 Abs. 1, 34 BBauG) „fordern nicht mehr und nichts anderes als eine ... (‚tatsächlich‘) aufeinanderfolgende, eben zusammenhängende Bebauung. Was insoweit einzig Schwierigkeiten bereiten kann, ist die Frage, wie eng eine solche Aufeinanderfolge von Baulichkeiten sein muß, um sich als eine zusammenhängende Bebauung im Sinne der §§ 34, 19 Abs. 1 BBauG darzustellen, d. h. unter welchen Voraussetzungen unbebaute Flächen, die zwischen den bebauten Grundstücken liegen, den Zusammenhang unterbrechen“ (Beschluß vom 25. Mai 1967 – BVerwG IV C 184.66 – [S. 3]; ferner die Urteile vom 22. April 1966 – BVerwG IV C 34.65 – in BBauBl. 1967, 117 und vom 14. April 1967 – BVerwG IV C 134.65 – in BRS 18, 28 [29]). Mit dieser Ausgangsfrage tritt das unbebaute, jedoch gleichwohl den Zusammenhang nicht unterbrechende Grundstück in den Vordergrund der Betrachtung, d. h. einerseits und vor allem die „Baulücke“ (vgl. etwa das Urteil vom 14. April 1967 a.a.O. im Anschluß an OVG Lüneburg DÖV 1964, 392 sowie das Urteil des I. Senats vom 2. Juli 1963 – BVerwG I C 110.62 – in DVBl. 1964, 184 [186], andererseits „freie Flächen, die wegen ihrer natürlichen Beschaffenheit (stehendes oder fließendes Gewässer) oder wegen ihrer besonderen Zweckbestimmung (Sportplätze, Erholungsflächen) einer Bebauung entzogen sind“ und die, wie das Urteil vom 14. April 1967 a.a.O. fortfährt, unter Umständen „auch bei größerer Ausdehnung ohne Bedeutung sein, also den Zusammenhang nicht unterbrechen“ mögen. Ob eine Unterbrechung des Zusammenhanges vorliegt oder nicht, läßt sich dabei nicht unter Anwendung von geographisch-mathematischen Maßstäben bestimmen. Zur Beurteilung bedarf es vielmehr „einer echten Wertung und Bewertung des konkreten Sachverhalts“ (Urteil vom 6. Dezember 1967, BVerwGE 28, 268 [272]). Ausschlaggebend ist, inwieweit „die aufeinanderfolgende Bebauung trotz vorhandener Baulücken den Eindruck der Geschlossenheit (Zusammengehörigkeit) vermittelt“ (Beschluß vom 12. Februar 1968 – BVerwG IV B 47.67 – [S. 3]; ferner die bereits erwähnten Urteile vom BVerwGE 31, 20, Seite 222. Juli 1963 und 14. April 1967 a.a.O.). Letztlich maßgebend für die Betrachtungsweise ist die „Verkehrsauffassung“ (Urteil vom 14. April 1967 a.a.O.) mit der Folge, daß es entscheidend jeweils auf die Lage des Einzelfalles ankommt (Urteil vom 6. Dezember 1967 a.a.O.; ferner die Beschlüsse vom 25. Mai 1967 – BVerwG IV B 184.66 – [S. 3] und vom 12. Februar 1968 – BVerwG IV B 47.67 – [S. 3]). Das gilt auch dafür, ob etwa eine Straße (vgl. Urteil vom 10. März 1967 – BVerwG IV C 32.66 – [S. 8] oder Geländehindernisse irgendwelcher Art (vgl. Urteil vom 22. April 1966 a.a.O.) den Bebauungszusammenhang unterbrechen oder auf ihn ohne Einfluß sind.