Anhang 3 - Anschlagen von Außenlasten
Die auf dem Markt angebotenen Lastaufnahmemittel (Ketten, Stahl- und Textilseile, Rundschlingen, Verbindungsglieder usw.) sind in der Regel nicht nach den besonderen Anforderungen des Unterlasten-Flugbetriebs dimensioniert und abgestimmt. Erkenntnisse, dass z. B. die im Flugbetrieb auftretenden Beschleunigungen im System Hubschrauber und Außenlast wesentlich höhere Kräfte induzieren können als im quasistatischen Kranbetrieb oder dass das Hochschlagverhalten von Seilen eine erhebliche Gefährdung der Besatzung darstellt, werden bei der Auslegung der Konstruktionen nicht oder nicht ausreichend beachtet. Es ist Aufgabe des Unternehmers, den Beschäftigten geeignete Lastaufnahmemittel (LAM) für die Arbeitsaufgabe zur Verfügung zu stellen.
Die Auswahl und Beschaffung von Lastaufnahmemitteln für den Flugbetrieb kann unterschiedlich erfolgen:
Für einen spezifischen Lastfall und für jedes eingesetzte Lastaufnahmemittel erfolgt eine separate Dimensionierung und Auswahl. Diese Methode ist für spezielle Lasten oder bei der Beschaffung lastenbezogener LAM sinnvoll.
LAM für den allgemeinen Lastenfall (arbeitstägliche Routine) werden für die maximal zu erwartenden Lasten und unter Beachtung aller möglichen Lasterhöhungsfaktoren dimensioniert.
In der betrieblichen Praxis hat sich aus Wirtschaftlichkeits- und Sicherheitsgründen die Bereitstellung von Sortimenten entsprechend Gewichtsklassen der Hubschrauber (max. Außenlast-Tragfähigkeit des Hubschraubers gemäß Handbuch) als sinnvoll erwiesen. Durch getrennte Lagerung und gezielten Einsatz wird die Falschauswahl von LAM minimiert.
Gleichzeitig sind Anforderungen der Hersteller der Hubschrauber oder der Lasthaken zu beachten. Oftmals ist z. B. ein mehrsträngiges Anschlagen im Primärlasthaken nicht möglich, so dass Zwischenringe (z. B. Ovalringe) eingesetzt werden müssen.
Die für den allgemeinen Lastfall dimensionierten und gestalteten LAM können unter Beachtung der spezifischen Anforderungen des Flugbetriebes eingesetzt werden.
Kraft- und Formschluss
Im Bereich Hubschrauber entspricht es der Regel der Technik, dass Lasten mit Form- und Kraftschluss angeschlagen werden. Damit wird verhindert, dass eine Last durch Pendeln, Drehen oder Neigen während des Fluges aus dem Anschlagmittel entgleiten kann.
Die Anschlagsarten "Umlegt" oder "Umschlungen" sind für den Hubschraubertransport ungeeignet. Die Anschlagsarten "geschnürt" und "doppelt geschnürt" erfüllen die Forderung nach Kraft- und Formschluss.
Kraft- und Formschluss beim Anschlagen | ||
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umlegt | umschlungen | doppelt geschnürt |
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Mehrsträngiges Anschlagen
Mehrsträngiges Anschlagen |
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Mit einem Vierstranggehänge angeschlagene Last, wobei nur zwei Stränge tragen
Im Bereich Hubschrauber entspricht es der Regel der Technik, dass mehrsträngige Gehänge mit einem Aufhängeglied (z. B. Ovalring) in einem Haken angeschlagen werden. Das Anschlagen von 3 oder mehr Rundschlingen in einem Haken ist zu vermeiden.
Beim Einsatz von Ein- oder Zweistrang-Anschlagmitteln sind diese so zu dimensionieren, dass ein Strang die Last plus Lasterhöhungsfaktoren sicher aufnehmen kann. Bei Drei- oder Vierstranggehängen kann maximal mit zwei tragenden Strängen gerechnet werden. Ursache dafür ist die Dynamik im Flugbetrieb. Es ist davon auszugehen, dass die Last nicht exakt symmetrisch, ruhig und ohne zu pendeln oder drehen mit dem Lastschwerpunkt direkt unter dem Lastenseil hängt.
Neigungswinkel der Anschlagmittel
Neigungswinkel der Anschlagmittel |
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Im Bereich Hubschrauber entspricht es der Regel der Technik, dass der Neigungswinkel der Anschlagmittel zur Senkrechten 45° nicht überschreitet. Bereits bei einem Neigungswinkel von 60° wirkt bei einem Zweistranggehänge in jedem Strang die komplette Gewichtskraft und es besteht die Möglichkeit, dass die Anschlagmittel an der Last zusammengezogen werden.
Dimensionierung Lasthaken
Im Bereich Hubschrauber entspricht es der Regel der Technik, dass im Verhältnis zu den Abmaßen der Anschlagmittel ausreichend dimensionierte Lasthaken, auch zwei Stränge direkt in den Haken eingehängt werden können. Der Lasthaken muss die Last plus Lasterhöhungsfaktoren (z. B. Neigungswinkel und Pendeln der Last) sicher aufnehmen können. Dabei sind der maximale Neigungswinkel von 45° zur Senkrechten und beispielsweise das Nichtüberlappen der Hebebänder im Haken unbedingt einzuhalten.
Lasthaken mit Rundschlingen | ||
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Lasthaken Dimension 13 - 8 (WLL 5.4 to) im Verhältnis zur Last (>1 to) überdimensioniert, aber: | ||
45°-Rundschlingen 2 to = Haken nicht optimal bis kritisch | 30°-Rundschlingen 2 to = besser, aber Rundschlingen überlappen | 30°-Rundschlingen 2 to, Haken Dimensionen 16 - 8 = Rundschlingen optimal platziert |
(to entspricht Tonne)
Lasthaken mit Hebeband | ||
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Lasthaken Dimension 13 - 8 (WLL 5.4 to) im Verhältnis zur Last (>1 to) überdimensioniert, aber: | ||
45°-Hebeband 2 to = Haken nicht optimal bis kritisch | 30°-Hebeband 2 to = besser, aber Hebebänder überlappen | 30°-Hebeband 2 to, Haken Dimensionen 16 - 8 = Hebeband optimal platziert |
(to entspricht Tonne)
Durch eingeknickte Ränder oder überlappt eingelegte Hebebänder wird die maximale Tragfähigkeit dieser erheblich reduziert. Die Einleitung der Kraft im Haken durch die Hebebänder muss so weit wie möglich im Hakengrund erfolgen.
Krafteinleitung im Hakengrund | ||
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Länge der Lastaufnahme- und Anschlagmittel
Der sichere Transport einer Außenlast am Hubschrauber wird maßgeblich durch die ausreichende Länge der Lastaufnahme- und Anschlagmittel bestimmt. Durch einen ausreichenden Abstand der Last zum Hubschrauber bzw. des Hubschraubers zum Erdboden oder zu baulichen Einrichtungen werden Gefährdungen für die Flughelfer am Boden, die Besatzung und für die Umgebung minimiert.
Die Länge des eigentlichen Lastenseiles muss also so gewählt werden, dass bei einem erzwungenen Absetzen der Last der Hubschrauber bei Bodenkontakt der Last mit einer Abstandsreserve von 5 m über dem höchsten Hindernis schweben kann.
Bei Mehrstranggehängen verringert sich mit zunehmender Anhängelänge der Neigungswinkel der Stränge und somit die Belastung der Anschlagmittel und Anschlagpunkte. Auch das Handling der Last durch die Flughelfer wird erleichtert, da der Abstand zum Drehpunkt der Last vergrößert wird.
Länge der Lastaufnahme- und Anschlagmittel |
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Mit zunehmendem Abstand nehmen gleichzeitig die Auswirkungen des Downwash auf die Last oder die Umgebung ab. Eine zu kurz angeschlagene Last schränkt die Handlungsmöglichkeiten des Piloten z. B. im Falle eines Strömungsabrisses weiter ein.
Da sich in einem Abstand von ca. 1,5-mal dem Rotordurchmesser die Maximalwerte des Downwash ergeben, sind Lasten dort nicht zu positionieren.
Lasterhöhungsfaktoren durch Anschlagen (Auswahl)
Anschlagart "Direkt" | Belastung der LAM | ||
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Last | 100 % | ||
Lasterhöhung | 0 | ||
Lasterhöhungsfaktor | 1,0 | ||
Gesamtbelastung | 100 % | ||
Anzahl tragfähiger Stränge bzw. Einheiten | 1 | ||
Anzahl tragender Stränge bzw. Einheiten | 1 | ||
Belastung pro Strang | 100 % | ||
Anschlagart "Schnüren" | |||
Last | 100 % | ||
Lasterhöhung | 20 % | ||
Lasterhöhungsfaktor | 1,2 | ||
Gesamtbelastung | 120 % | ||
Anzahl tragfähiger Stränge bzw. Einheiten | 1 | ||
Anzahl tragender Stränge bzw. Einheiten | 1 | ||
Belastung pro Strang | 120 % | ||
Anschlagart "Schnüren + Neigungswinkel" | |||
Last | 100 % | ||
Lasterhöhung | 20 % | ||
Lasterhöhungsfaktor | 1,2 | ||
Gesamtbelastung | 120 % | ||
Anzahl tragfähiger Stränge bzw. Einheiten | 2 | ||
Anzahl tragender Stränge bzw. Einheiten | 1 | ||
Belastung pro Strang | 120 % | ||
unter der Annahme, dass die gesamte Last von einem Strang getragen wird | |||
Anschlagart "2-Stranggehänge (ZGH)" | Belastung der LAM | ||
Last | 100 % | ||
Lasterhöhung | 0 | ||
Lasterhöhungsfaktor | 1,0 | ||
Gesamtbelastung | 100 % | ||
Anzahl tragfähiger Stränge bzw. Einheiten | 2 | ||
Anzahl tragender Stränge bzw. Einheiten | 1 | ||
unter der Annahme, dass die gesamte Last von einem Strang getragen wird | Belastung pro Strang | 100 % | |
Anschlagart "3-Stranggehänge (DGH)" | |||
Last | 100 % | ||
Lasterhöhung | 41 % | ||
Lasterhöhungsfaktor | 1,41 | ||
Gesamtbelastung | 141 % | ||
Anzahl tragfähiger Stränge bzw. Einheiten | 3 | ||
Anzahl tragender Stränge bzw. Einheiten | 2 | ||
unter der Annahme, dass die gesamte Last von zwei Strängen getragen wird | Belastung pro Strang | 70,5 % | |
Anschlagart "4-Stranggehänge (VGH)" | |||
Last | 100 % | ||
Lasterhöhung | 41 % | ||
Lasterhöhungsfaktor | 1,41 | ||
Gesamtbelastung | 141 % | ||
Anzahl tragfähiger Stränge bzw. Einheiten | 4 | ||
Anzahl tragender Stränge bzw. Einheiten | 2 | ||
unter der Annahme, dass die gesamte Last von zwei Strängen getragen wird | Belastung pro Strang | 70,5 % | |
Anschlagart "3-Stranggehänge (DGH) + Schnüren" | |||
unter der Annahme, dass die gesamte Last von zwei Strängen getragen wird | Last | 100 % | |
Lasterhöhung | 70 % | ||
Lasterhöhungsfaktor | 1,7 | ||
Gesamtbelastung | 170 % | ||
Anzahl tragfähiger Stränge bzw. Einheiten | 3 | ||
Anzahl tragender Stränge bzw. Einheiten | 2 | ||
Belastung pro Strang | 85 % |
Lasterhöhungsfaktoren durch Anschlagen (Zusammenfassung)
Ursache | Lasterhöhungsfaktor | Erklärung |
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gerader Zug | 1,0 | gilt für Neigungswinkel im Bereich 0° - 10° |
Neigungswinkel zur Senkrechten | 1,41 | gilt für Neigungswinkel bis 45 ° |
Schnürung der Anschlagmittel | 1,2 | gilt nicht bei scharfen Kanten und zu geringem Radius |
Lasterhöhungsfaktoren durch Flugverfahren
"Helicopter External Sling Load Operation" (HESLO 1, 2, 4 und 5)
Ursache | Lasterhöhungsfaktor | Erklärung |
---|---|---|
Kräfte durch Flugverfahren (z. B. Querlage, Beschleunigungen) | 2,5 | Static limit load factor |
Zuschlag für impulsartige Beschleunigungen | 1,2 | basiert auf unterschiedlichen Messungen |
Zusammenfassung | 3,0 |
"Helicopter External Sling Load Operation" (HESLO 3) Logging
Ursache | Lasterhöhungsfaktor | Erklärung |
---|---|---|
Kräfte durch Flugverfahren (z. B. Querlage, Beschleunigungen) | 2,5 | Static limit load factor |
Zuschlag für impulsartige Beschleunigungen | 1,4 | basiert auf unterschiedlichen Messungen |
Zusammenfassung | 3,5 |
Die hier aufgeführten Faktoren bilden nur die Lasterhöhungsfaktoren auf Grund dynamischer Einflüsse ab und spiegeln den derzeitigen Stand der Technik wieder.
Zusammenfassung Lasterhöhungsfaktoren für Lastaufnahmemittel
"Helicopter External Sling Load Operation" (HESLO 1, 2, 4 und 5), Arbeitsflug ohne Logging | "Helicopter External Sling Load Operation" (HESLO 3), Logging | ||||||
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Lasterhöhung durch | Material | LAM | AM | 3-/4-Stranggehänge | LAM | AM | |
Flugverfahren | Stahl Textil | 3,0 | 3,0 | 3,0 | 3,0 | 3,5 | 3,5 |
Anschlagtechniken | Stahl Textil | 1,2 | 1,41 | 1,7 | 1,2 | ||
Materialfestigkeiten | Stahl Textil | 1,80 2,62 | 1,80 2,62 | 1,80 2,62 | 1,80 2,62 | 1,80 2,62 | 1,80 2,62 |
Produkt | |||||||
Einzelberechnung | Stahl Textil | 5,40 7,86 | 6,48 9,43 | 7,61 11,08 | 9,18 13,36 | 6,30 9,17 | 7,56 11,00 |
Allgemeiner Einsatz | Stahl Textil | 6,48 9,43 | 9,18 13,36 | 7,56 11,00 |
Erläuterungen:
Helicopter External Sling Load Operation (HESLO 3), Logging: Durch das Arbeitsverfahren ergibt sich eine höhere Belastung der LAM durch Lastspitzen als im normalen Außenlastflug. Diese Spitzen werden in der Regel bei der Lastauf- bzw. Lastablage induziert. Eine Kombination mit "Querlage" ist daher unwahrscheinlich.
Flugverfahren: Durch den Static limit load factor (nach CS-27/29.865) bis zum Wert von 2,5 abgedeckt.
Anschlagmittel AM (Rundschlingen, Ketten) werden in der Regel geschnürt und mit Neigungswinkel belastet. Da jeder Strang die komplette Last tragen muss, wird hier nur mit dem Faktor Anschlagtechnik "direkter Zug mit Schnürung" gerechnet. 3- und 4-Stranggehänge werden oft in Kombination der Anschlagtechniken "Schnürung" und "Neigungswinkel" eingesetzt. Für den allgemeinen Einsatz ist hier aus Sicherheitsgründen der Faktor 13,36 anzuwenden.
Materialfestigkeiten (Werkstoff-, Verarbeitungs- und Umweltfaktoren): Hier sind je nach Materialauswahl (z. B. Textil: Polyamid, Polyester usw.), speziellem Alterungsverhalten oder Konfektionsart (z. B. Pressen oder Spleiß) weitere zusätzliche Faktoren notwendig.
Allgemeiner Einsatz: Die für den allgemeinen Lastfall und für die maximale Tragfähigkeit des Hubschraubers bereitgestellten LAM decken bei Einhaltung aller Parameter (auch Flugbetrieb) jeden Lastfall ab.
Einzelberechnung: Eine Berechnung für den jeweiligen Einzelfall ist unter Beachtung aller Lasterhöhungsfaktoren möglich.
Die für den allgemeinen Hebezeugbetrieb dimensionierten LAM werden gemäß Anhang I der Richtlinie 2006/42/EG (Maschinenrichtlinie) bei Metallteilen in der Regel mit einem Betriebskoeffizienten von 4, bei Drahtseilen und ihren Endverbindungen in der Regel mit einem Betriebskoeffizienten von 5 und bei Textilfaserseilen oder -gurten in der Regel mit einem Koeffizienten von 7 ausgeführt. Um festzustellen, wie weit diese LAM im Hinblick auf ihre Tragfähigkeit für den Hubschraubereinsatz geeignet sind, ist eine Vergleichsbetrachtung unter Beachtung des Betriebskoeffizienten und den tatsächlich vorhandenen Lasterhöhungsfaktoren notwendig.
Vergleichsbetrachtung Schritt 1
Bestimmung der maximalen Außenlast-Tragfähigkeit des Hubschraubers entsprechend den Angaben des Herstellers.
Vergleichsbetrachtung Schritt 2
Bestimmung der maximalen Belastung der Lastaufnahmemittel oder eines Bauteiles unter Beachtung der Lasterhöhungsfaktoren (z. B. der Flugverfahren, der verwendeten Materialien, der Anschlagtechnik).
Vergleichsbetrachtung Schritt 3
Bestimmung der Bruchfestigkeit des zu beurteilenden LAM oder eines Bauteiles.
Vergleichsbetrachtung Schritt 4
Betrachtung der Bruchfestigkeit des LAM im Verhältnis zur maximalen Belastung des LAM.
Vergleichsbetrachtung Schritt 5
Beurteilung der Eignung des LAM oder eines Bauteiles im Hinblick auf die Tragfähigkeit beim Hubschrauber-Außenlasteinsatz.
Anwendungsbeispiel (Stahlseil):
Arbeitsschritt | Erläuterung | ||
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Schritt 1 Maximale Außenlast-Tragfähigkeit des Hubschraubers | Diese Angaben sind den Unterlagen des Herstellers des Hubschraubers zu entnehmen. In der Regel gibt der Hersteller die maximale Außenlast-Tragfähigkeit mit WLL (working limit load) an. | ||
WLL (Heli) | 1400 kg | ||
Schritt 2 Maximale Belastung des LAM | Dieser Wert ergibt sich aus der Multiplikation der maximalen Außenlast-Tragfähigkeit des Hubschraubers mit den entsprechenden Lasterhöhungsfaktoren (HESLO 1, 2, 4 und 5, allgemeiner Einsatz, Stahlseil als Lastaufnahmemittel: Wert 6,48) | ||
LAST (max.) | 9072 kg | ||
1400 kg x 6,48 | |||
Schritt 3 Bruchfestigkeit des LAM | Dieser Wert ergibt sich aus der Multiplikation der maximalen Tragfähigkeit des zu beurteilenden LAM (auch mit WLL direkt auf dem LAM gekennzeichnet) mit dem Betriebskoeffizienten für den allgemeinen Hebezeugbetrieb entsprechend der Maschinenrichtlinie (Herstellerangaben beachten). | ||
BF (LAM) | 12500 kg | ||
WLL (Stahlseil) | 2500 kg | ||
Betriebskoeffizient | 5 | ||
2500 kg x 5 | |||
Schritt 4 Bruchfestigkeit des LAM | BF (LAM) 12500 kg > LAST (max.) 9072 kg | ||
BF (LAM) | 12500 kg | ||
Maximale Belastung des LAM | |||
LAST (max.) | 9072 kg | ||
Schritt 5 Das Stahlseil ist im Hinblick auf die Tragfähigkeit für den Außenlasteinsatz als geeignet anzusehen. | Beurteilung der Eignung des Lastaufnahmemittels (hier Stahlseil, WLL 2500 kg) an einem Hubschrauber mit einer maximalen Außenlast-Tragfähigkeit von 1400 kg. |
Anwendungsbeispiel (Rundschlinge):
Arbeitsschritt | Erläuterung | |||
---|---|---|---|---|
Schritt 1 Maximale Außenlast-Tragfähigkeit des Hubschraubers | Diese Angaben sind den Unterlagen des Herstellers des Hubschraubers zu entnehmen. In der Regel gibt der Hersteller die maximale Außenlast-Tragfähigkeit mit WLL (working limit load) an. | |||
WLL (Heli) | 1400 kg | |||
Schritt 2 Maximale Belastung des LAM | Dieser Wert ergibt sich aus der Multiplikation der maximalen Außenlast-Tragfähigkeit des Hubschraubers mit den entsprechenden Lasterhöhungsfaktoren (HESLO 1, 2, 4 und 5, allgemeiner Einsatz, Rundschlinge als Anschlagmittel: Wert 9,43) | |||
LAST (max.) | 13202 kg | |||
1400 kg x 9,43 | ||||
Schritt 3 Bruchfestigkeit des LAM | Dieser Wert ergibt sich aus der Multiplikation der maximalen Tragfähigkeit des zu beurteilenden LAM (auch mit WLL direkt auf dem LAM gekennzeichnet) mit dem Betriebskoeffizienten für den allgemeinen Hebezeugbetrieb entsprechend der Maschinenrichtlinie (Herstellerangaben beachten). | |||
BF (LAM) | 14000 kg | |||
WLL (Rundschlinge) | 2000 kg | |||
Betriebskoeffizient | 7 | |||
2000 kg x 7 | ||||
Schritt 4 Bruchfestigkeit des LAM | BF (LAM) 14000 kg > LAST (max.) | 13202 kg | ||
BF (LAM) | 14000 kg | |||
Maximale Belastung des LAM | ||||
LAST (max.) | 13202 kg | |||
Schritt 5 Das Anschlagmittel Rundschlinge ist im Hinblick auf die Tragfähigkeit für den Außenlasteinsatz als geeignet anzusehen. | Beurteilung der Eignung des Lastaufnahmemittels (hier Rundschlinge, WLL 2000 kg) an einem Hubschrauber mit einer maximalen Außenlast-Tragfähigkeit von 1400 kg. |
Beispiele zum Anschlagen von Außenlasten | |
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FIBC (Big Bag) für Hubschraubertransport | Hinweise: Hakengröße so wählen, dass alle 4 Schlaufen bei einer freien Stranglänge von 1 m nebeneinander im Hakengrund platziert werden können. Bei kürzeren Strängen muss die Aufnahme z. B. mit einem Vierstranggehänge erfolgen, um Neigungswinkel < 45° zu garantieren. Es ist sinnvoll, die Anschlagtechniken auf zusätzlichen Piktogrammen direkt auf dem FIBC darzustellen. |
Bretterstapel mit mehreren nebeneinander stehenden losen Stapeln | Hinweise: Gesägte Bretter mit Zurrgurten zu einer "Lasteinheit" gezurrt. Je eine Rundschlinge rechts und links mit Umlenkung angeschlagen (Form- und Kraftschluss). Anschlagtechnik ist nur bei zusätzlich gesicherten Stapeln (Lasteinheiten) anwendbar. Auf Grund der Möglichkeit, dass sich die Last in sich verdrehen kann, ergibt sich die Tendenz zum Drehen oder Wippen. Kantenschützer verhindern eine Beschädigung der Rundschlingen. |
Bretterstapel mit mehreren nebeneinander stehenden losen Stapeln | Hinweise: Gesägte Bretter ohne weitere Zurrgurte jeweils rechts und links mit zwei Rundschlingen und Umlenkung als stabile Last angeschlagen (Form- und Kraftschluss). Anschlagen nur mit gleichlangen Rundschlingen möglich. Kantenschützer verhindern eine Beschädigung der Rundschlingen. |
Bretterstapel mit mehreren nebeneinander stehenden losen Stapeln | Hinweise: Gesägte Bretter mit Zurrgurten zu einer "Lasteinheit" gezurrt. Jeweils ein Hebeband rechts und links umlegt und gegen Verrutschen gesichert (stabile Last). Anschlagtechnik ist nur bei zusätzlich gesicherten Stapeln (Lasteinheiten) möglich. Kantenschützer verhindern eine Beschädigung der Hebebänder und Zurrmittel. Zurr- und Anschlagmittel können als eine Einheit verwendet werden. |
Stammholz | Hinweise: Die Anschlagstelle muss mindestens 1 m von der Stirnseite und am dickeren Stammende gewählt werden. Der Schwerpunkt darf nicht als Anschlagpunkt gewählt werden, da der Stamm zum Querliegen und Drehen während des Fluges neigen kann. |
Rohre mit einer glatten Oberfläche | Hinweise: Beim Anschlagen derartiger Rohre oder Materialien besteht die Möglichkeit, dass die Anschlagmittel während des Fluges in das Zentrum wandern und die Last dadurch instabil wird. Daher ist eine zusätzliche Fixierung notwendig. Um bei Vorwärtsgeschwindigkeit eine definierte Fluglage zu erreichen, ist der Einsatz spezieller Luftleiteinrichtungen (z. B. Bremsfallschirm) an der Außenlast möglich |
Nicht geeignete Lastaufnahmemittel und Anschlagtechniken | |
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Klemmen und Vakuumheber | kein Kraft- und Formschluss |
Spreizer für Bohrungen und Hohlkörper | kein Kraft- und Formschluss, bei kurzzeitiger Entlastung kann die Last verloren gehen |
Gabeln (Krangabeln) | kein Kraft- und Formschluss |
Haken ohne Sicherungsfalle | kein Kraft- und Formschluss |
nicht dreharme Seile als Lastaufnahmemittel | Drehen sich unter Last auf |
Bänder, unförmige Gelege mit losem Mantel | Auffliegen im Flugbetrieb, vibrieren und schlagen |
Konstruktionen mit spitzen, schmalen Kauschen | Spitzen können sich umbiegen, Gefahr des Hängenbleibens |
Seilvergussköpfe | zu massiv (zu groß), Verbindung lässt sich nur schwer sichern |
Wirbeldrehhaken als Drallfänger an Lastenseilen | sind nicht für eine Dauerbelastung gemacht |
Wirbeldrehhaken ohne Kugellager als Anschlagmittel | Drehen nicht unter Last |
Mehrstranggehänge ohne entsprechende Ringgarnitur bzw. Anschlagmittel geteilt durch Lasthaken | Position der Stränge unklar, Last destabilisieren, Einhängen in Primärlasthaken nicht sicher möglich, Anschlagmittel können durchrutschen |
Stahlseile ohne Kauschen | Seilschlaufen können sich verdrehen, Beschädigung des Seiles zu erwarten |
Textilseile ohne Kauschen | Beschädigung des Seiles durch Reibung in kürzester Zeit |
Anschlagsart umlegt oder umschlungen | Kein Kraft- und Formschluss |
Schnüren mit losen Strängen | durch Reibungswärme beim Anziehen kann z. B. Rundschlinge zerstört werden |
Verrutschen von Anschlagmitteln übereinander | Zerstörung durch Reibungswärme möglich |