DGUV Information 205-035 - Hygiene und Kontaminationsvermeidung bei der Feuerwehr

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Abschnitt 2 - 2 Gefahrstoffexposition im Feuerwehreinsatz

Bei Feuerwehreinsätzen, wie zum Beispiel bei Bränden, kommt es nahezu unabhängig von den am Brand beteiligten Materialien immer zur Bildung einer Vielzahl von Gefahrstoffen. Je nach Bauart des betroffenen Objektes bzw. eingesetztem Bau- oder Werkstoff kann es neben Brandgasen zusätzlich noch zur Freisetzung von Asbest- bzw. anderen Fasern und Staub kommen, z. B.

  • Aluminiumsilikat aus technischen Geräten,

  • Fasern aus alten Dämmwollen in Gebäudedämmungen,

  • Carbonfasern aus dem Leichtbau von Straßen- oder Luftfahrzeugen etc. oder

  • sonstige gesundheitsgefährdende, z. B. silikogene oder metallhaltige Stäube.

Im Gegensatz zum ABC-Einsatz sind diese nicht gekennzeichnet und wären nur durch aufwendige und teilweise langwierige Messungen nachweisbar.

Die grundlegende Zusammensetzung und Einstufung von Brandrauch ist untersucht und bekannt.

Bei Brandeinsätzen ist in der Regel von der Freisetzung folgender Gefahrstoffe auszugehen:

  • akut und chronisch giftigen Stoffen (z. B. Kohlenmonoxid, Blausäure, Styrol, Salzsäure),

  • krebserzeugenden Stoffen (z. B. Benzol, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAKs) und unter Umständen auch Asbest- und andere Fasern).

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Abb. 1
Innenangriff bei einem Zimmerbrand

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Abb. 2
Großbrand mit starker Rauchentwicklung

Tabelle 1 Die am häufigsten nachgewiesenen Brandgase und deren Konzentration bei realen Bränden. 2)

HäufigkeitVerbrennungsproduktgemessene Konzentration
50 %Aceton15-50 ppm
50 %Acrolein0,3-15 ppm
85 %Benzolbis 250 ppm
25 %Chlorbenzolnachgewiesen
9-53 %Chlorwasserstoff1-280 ppm
12-75 %Cyanwasserstoff< 5-75 ppm
25 %Ethanolnachgewiesen
35 %Fluorwasserstoffbis 7,5 ppm
30-100 %Formaldehydbis 15 ppm
30 %n-Hexannachgewiesen
100 %Kohlendioxidbis 850.000 ppm
100 %Kohlenmonoxidbis 7.500 ppm
15-50 %Schwefeldioxid0,2-41 ppm
9-17 %Stickstoffdioxid< 10 ppm
5-80 %Styronbis 25 ppm
5-60 %Tetrachlorethenbis 0,14 ppm
80 %Toluol15-25 ppm
1, 1, 1-Trichlorethannachgewiesen
1, 1, 2-Trichlorethannachgewiesen
40 %Trichlorethen0,2 ppm
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Abb. 3
Typische Zusammensetzung von Brandrauch

modifiziert nach Klaus Buff und Helmut Greim. "Abschätzung der gesundheitlichen Folgen von Großbränden." Literaturstudie. Teilbereich Toxikologie. ISSN 0343-5164 Zivilschutzforschung 1997, Seite 45