DGUV Information 214-083 - Der sicherheits-optimierte Transporter

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Abschnitt 4.23 - 4.23 Kupplungskugel

Ein Gespann hat eine Menge Nachteile:

  • Man darf nur noch 80 km/h (unter bestimmten Voraussetzungen 100 km/h) fahren, unterliegt vielen Überholverboten und ggf. dem Sonntagsfahrverbot.

  • Frontantriebsfahrzeuge, die mit Anhänger mit hoher Stützlast gekuppelt sind, haben oft Traktionsprobleme, vor allem bergauf und im Winter.

  • Gespanne sind manchmal sehr problematisch zu fahren, vor allem bei falscher Beladung, widrigen Witterungsverhältnissen (Seitenwind!) oder fehlender Stabilisierungseinrichtung an der Anhänger-Zugkugelkupplung.

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Auch eine Kupplungskugel hat Nachteile:

  • Beim heckseitigen Verlassen des Kastenwagens bleibt man leicht an der Kugel hängen und stürzt heraus. Diese Unfälle kommen sehr häufig vor und enden teils mit schweren Verletzungen.

  • Bei Vorhandensein einer Kupplungskugel am Fahrzeug muss bei vielen Fahrzeugtypen wegen der nötigen Freiräume (Winkelbeweglichkeit für den Kurvenlauf ) auf einen von der Höhe der Ladefläche her an sich erforderlichen (und vorgeschriebenen) Auftritt verzichtet werden (siehe ausziehbarer Auftritt). Hier sind die Fahrzeughersteller aufgerufen, vernünftige Lösungen zu entwickeln.

    Für einige wenige Fahrzeugtypen gibt es bereits ausziehbare Auftritte, die bei Anhängerbetrieb eingeschoben werden können und so den Kurvenlauf des Anhängers nicht beeinträchtigen. Diese Auftritte, von Betreiberseite in Eigeninitiative entwickelt, werden zur Nachrüstung angeboten.

Der perfekte Transporter: Gibt es ihn zu kaufen?

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Der Umfang all dessen, was ein Fahrzeug sicher und komfortabel macht, ist einerseits für viele sicherlich verblüffend umfangreich, andererseits nicht annähernd vollständig.

Diese Schrift erhebt nicht den Anspruch, alles abgedeckt zu haben. Aufmerksame Leserinnen und Leser werden z. B. Aussagen vermissen

  • zu Vorteilen von automatisierten gegenüber Schaltgetrieben - aber auch zu deren Nachteilen, denn der Übergang von der Entlastung zur Unterforderung des Fahrpersonals ist fließend,

  • zu Lichtsystemen (Halogen contra Gasentladungsleuchten oder LED) und Scheinwerfer-Reinigungsanlagen,

  • zu Irritationen durch oft überfrachtete Lenkstockhebel,

  • zu Sicherheitsaspekten von Multifunktions-Lenkrädern,

  • zu verstreuter Anordnung, unlogischer Funktion und/oder Unerreichbarkeit aus Fahrposition von Armaturen und anderen Bedienelementen,

  • zu Vor- und Nachteilen von Luftfederung,

  • über Vibrationen und Federungskomfort,

  • zum Lenk- und Fahrverhalten allgemein und speziell,

  • zur Wartungs(un)freundlichkeit sowie zu Qualität und Tauglichkeit von Bordwerkzeug und Wagenheber,

  • zum mehr oder weniger belastenden Geräuschpegel, hervorgerufen durch Motor, Reifenabrollen, Wind, Aufbauklappen usw.

Auch komplexe, mehr oder minder unverständliche, zeit- und aufmerksamkeitsraubende Menüsteuerungen von sogenannten On-Board-Informations- und Kommunikationssystemen wären einige Betrachtungen wert.

Alles geht nicht.

Sie sehen aber: Es ist ein weites Feld. Einfach zum Händler zu gehen und einen Transporter in Grundausstattung zu kaufen, wäre ein Fehler. Die Ernüchterung kommt später.

Fragen Sie nach, lassen Sie sich die Einhaltung bestimmter Grundanforderungen (z. B. für Einrichtungen zur Ladungssicherung) schriftlich bestätigen. Sie wissen doch: Der Kunde ist König. Nutzen Sie Ihre Position aus!

Wenn wir Ihnen mit dieser Schrift Hilfestellung für Ihre Kaufentscheidung geben können, hat es sich gelohnt.

Aber denken Sie immer daran:

Letztlich entscheidend für die Sicherheit ist immer der, der hinter dem Lenkrad sitzt!

Lassen Sie jede Fahrerin und jeden Fahrer qualifizieren, z. B. durch das Fahrer-Qualifizierungsprogramm Transporter (FQT) der BG Verkehr und des DVR (siehe nächste Seite).

Das Fahrer-Qualifizierungsprogramm Transporter (FQT)

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Gemeinsam mit dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat e.V. (DVR), dem Bundesverband der Kurier-, Express-, Postdienste e. V. (BdKEP), dem Bundesverband Internationaler Express- und Kurierdienste e. V. (BIEK) und der Straßenverkehrsgenossenschaft (SVG) Westfalen-Lippe eG hat die damalige Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen (BGF) - heutige BG Verkehr - ein Qualifizierungsprogramm für Transporterfahrerinnen und -fahrer ausgearbeitet, das allen Unternehmen als Maßnahme zur Erhöhung der Arbeits- und Verkehrssicherheit angeboten wird.

Kern des Programms sind das eintägige Sicherheitsprogramm "Transporter" des DVR und der Baustein "Ladungssicherung". Diese werden bedarfsorientiert ergänzt, z. B. um die Themen:

  • Belastung und Beanspruchung

  • Stress und Stressbewältigung

  • Ermüdung

  • Sozialvorschriften

Beim Thema "Belastung und Beanspruchung" geht es darum, dass die Fahrer und Fahrerinnen ihre persönliche Belastung im Alltag bewusst wahrnehmen und auch einschätzen können, wie stark sie hierdurch beansprucht werden. Dies ist Voraussetzung dafür, selbst aktiv zu werden und entsprechende Verhaltensweisen umzusetzen.

Im Bereich "Stress und Stressbewältigung" lernt das Fahrpersonal, wie Stress entsteht und weshalb Stress im Straßenverkehr gefährlich ist. Darüber hinaus wird hier vermittelt, wie man Stress vermeidet und welche Techniken zur Stressbewältigung eingesetzt werden können.

Beim Thema "Ermüdung" geht es darum, Einsicht in die Notwendigkeit von Pausen zu erzeugen und dem Fahrpersonal Kenntnisse zu vermitteln, wie es vorzeitiger Ermüdung entgegenwirken kann. Die Sozialvorschriften im Straßenverkehr haben hier ihren Platz im Seminar.

Dem Thema "Ladungssicherung" wird angesichts seiner Bedeutung besonderer Raum zugemessen. Es werden die physikalischen Gesetzmäßigkeiten demonstriert und den Fahrerinnen und Fahrern die Notwendigkeit der Ladungssicherung nähergebracht. Wie Ladung richtig gesichert wird, übt man dann am konkreten Objekt unter Zuhilfenahme geeigneter Hilfsmittel.

Bei der Fülle der Themen und Inhalte war es unausweichlich, das Programm als zweitägige Veranstaltung anzulegen.

FQT - Sie haben die Wahl

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Die Seminartage können im Block oder voneinander getrennt mit zeitlichem Abstand durchgeführt werden. Der erste Seminartag kann in zwei vierstündige Einheiten aufgeteilt werden. Der zweite Seminartag, der die fahrpraktischen Übungen enthält, muss im Block durchgeführt werden. Die Teilnahme am Seminarprogramm wird durch ein Zertifikat nachgewiesen. Dies setzt eine Teilnahme an beiden Tagen voraus. Die Berufsgenossenschaft Verkehrswirtschaft Post-Logistik Telekommunikation unterstützt bis auf Weiteres die Teilnahme von Fahrerinnen und Fahrern, die bei ihr versichert sind, durch einen Kostenzuschuss.

Nutzen Sie das Angebot:

Lassen Sie Ihr Fahrpersonal qualifizieren!

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Abbildungsverzeichnis

Titelbild, Seite 37 (rechts), 39, 41, 46, 48: © Kirk R. Williams

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Seite 9: © benjaminnolte - stock.adobe.com

Seite 11 und 12 (oben): © macrovector - stock.adobe.com

Seite 16, 17, 27, 52 (oben): © VKM Verkehrssicherheit Konzept & Media GmbH

Seite 22, 23, 45: © macrovector - stock.adobe.com

Seite 26 links und 29: © nerthuz - stock.adobe.com und DGUV

Seite 26 rechts: © SiberianPhotographer - stock.adobe.com

Seite 30, 36, 38, 40, 47, 58, 59 : © BG Verkehr

Seite 31 (oben): © i-picture - stock.adobe.com

Seite 31 (unten): © arryLove - stock.adobe.com

Seite 32, 56: © Deutscher Verkehrssicherheitsrat e.V.

Seite 33: © DEKRA e.V.

Seite 35: © yulyla - stock.adobe.com

Seite 37 (links): © marketeam GmbH/DGUV

Seite 42: © norsob - stock.adobe.com und DGUV

Seite 61: © DGUV

Seite 62: © Minerva Studio - stock.adobe.com

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