Abschnitt 3.13 - 3.13 Zusammenarbeit mit Eltern
Die Zusammenarbeit mit den Eltern oder Personensorgeberechtigten der Kinder hat in der Arbeit einer Kindertageseinrichtung einen großen Stellenwert. Ihre Fachkräfte werden vor allem dann für die Entwicklung der Kinder förderlich sein, wenn eine echte Erziehungspartnerschaft besteht. Zudem haben Kindertageseinrichtungen den Auftrag, die Erziehung und Bildung in den Familien zu unterstützen. Eine derartig vielfältige und enge Kooperation kann Belastungen für die Gesundheit von Fachkräften mit sich bringen.
Abb. 49
Erziehungspartnerschaft: Die Leitung, Fachkräfte und Eltern fördern gemeinsam die Entwicklung der Kinder.
Rechtliche Grundlagen | |
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Es sind nur die Gesetze, Verordnungen, Vorschriften und Regeln aufgeführt, die den nachfolgenden Ausführungen zugrunde liegen. Zu diesem Thema gibt es weitere rechtliche Grundlagen.
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Weitere Informationen | |
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Es sind nur die Informationen aufgeführt, die den nachfolgenden Ausführungen zugrunde liegen. Zu diesem Thema gibt es weitere Veröffentlichungen.
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Gefährdungen |
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In Bezug auf die Zusammenarbeit mit Eltern ist die Gesundheit der Beschäftigten einer Kindertageseinrichtung unter anderem durch diese Rahmenbedingungen gefährdet:
Unzureichende Qualifizierung
Fehlende zeitliche Ressourcen
Unzureichende Besprechungs- und Arbeitsräume
Widersprechende Auffassungen über Zuständigkeiten und Aufgaben
Emotionsarbeit mit Unterdrückung eigener Stimmung
Konflikte
Schwierige Eltern
Aggressionen auf Seiten der Eltern
Fehlendes Konzept
Geringe Wertschätzung
Sprachliche und kulturelle Barrieren
Maßnahmen |
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Qualifizierung und Unterstützung
Elternarbeit erfordert eine entsprechende Qualifikation. Dazu zählen fachliche und methodische Kompetenzen wie das ressourcenorientierte Führen von Konfliktgesprächen. Darüber hinaus sollten die pädagogischen Fachkräfte vor allem über die Fähigkeit verfügen, die eigene Haltung und das eigene Handeln in der Zusammenarbeit mit Eltern zu reflektieren. Da sich Elternarbeit auch auf der Beziehungsebene abspielt, sollten Ihre Kindertageseinrichtungen Weiterbildungsangebote zur Emotionsarbeit und zur Resilienzförderung ebenso wie interkulturelle Trainings anbieten.
Schaffen Sie zudem für interessierte Fachkräfte die Möglichkeit zur Supervision.
Gemeinsame Grundlagen schaffen
Sorgen Sie für ein gemeinsames Grundsätze- und Werteverständnis. Dies bedeutet, dass die gemeinsamen Werte mit gleichem und reflektiertem Vokabular im Team, aber auch in der Elternschaft beschrieben, hinterfragt und verinnerlicht werden.
Es ist zudem empfehlenswert, Erziehungspartnerschaften auf Augenhöhe zwischen den Eltern und Ihren Kindertageseinrichtungen in die Einrichtungskonzepte zu verankern.
Beschreiben Sie auch, was von den Leitungen und pädagogischen Fachkräften Ihrer Kindertageseinrichtungen in der Zusammenarbeit mit den Eltern erwartet wird. Aber auch, wo es Grenzen gibt.
Schaffen Sie Klarheit darüber, unter welchen Umständen eine pädagogische Fachkraft die Zusammenarbeit mit Eltern abbrechen oder verweigern darf.
Eine Erziehungspartnerschaft
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Abb. 50
Gemeinsame Werte und Grundsätze: Kinder sollten erleben, dass ihre Eltern und die pädagogischen Fachkräfte übereinstimmend handeln.
Zeitkontingente und geeignete Räumlichkeiten bereitstellen
Für die Sicherheit und Gesundheit in Ihren Kindertageseinrichtungen ist es wichtig, den pädagogischen Fachkräften ausreichend Zeit und geeignete Räumlichkeiten für die Elternarbeit inklusive Vor- und Nachbereitung zur Verfügung zu stellen. Die Leitung sollte dies bei der Gestaltung von Dienstplänen berücksichtigen.
Für Gespräche mit Eltern sollen pädagogische Fachkräfte einen Raum nutzen können, der über eine angenehme Atmosphäre verfügt und ein ungestörtes Gespräch ermöglicht. Dies erreichen Sie unter anderem durch:
Tageslicht und eine ausreichend künstliche Beleuchtung
Ausreichend natürliche Be- und Entlüftung, keine Zugluft
Gesunde, zuträgliche Raumtemperatur zwischen 20 °C und 22 °C
Elternarbeit vielfältig gestalten
Elternarbeit gelingt, wenn Eltern und Fachkräfte Zeit zum Austausch über das Verhalten des Kindes Zuhause und in der Kindertageseinrichtung, über die Lebenslage der Familie und über die pädagogische Arbeit in der Einrichtung haben. Es hat sich bewährt, die Eltern auf vielfältige Weise einzubeziehen, um den unterschiedlichen Interessen und Mentalitäten gerecht zu werden.
Wertschätzende Kommunikation
Pflegen Sie eine wertschätzende Kommunikation. Wertschätzend heißt, dass sich alle ehrlich, klar und respektvoll ausdrücken und gleichzeitig anderen mit Respekt und Aufmerksamkeit zuhören und begegnen.
Feedbackkultur schaffen
Unterstützen Sie die Zusammenarbeit durch geeignete Instrumente für ein gegenseitiges Feedback der Eltern und Fachkräfte. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse sollten diskutiert und in die weitere Entwicklung der Kindertageseinrichtung einbezogen werden.
Mit Konflikten umgehen
Um Konflikte mit Eltern handhaben und bewältigen zu können, sollten Sie unter anderem folgende Voraussetzungen in Ihrer Kindertageseinrichtung schaffen:
Konflikte und Spannungen werden wahrgenommen und zugelassen.
Die Fachkräfte verfügen über Techniken, mit Konflikten umzugehen.
Es gibt Eskalationsstufen, die allen bekannt sind und von den Fachkräften eingeschätzt werden können.
Die gemeinsamen Grundsätze und Werte sind von den Fachkräften so verinnerlicht, dass das Umgehen mit Konflikten auf dieser Basis gelingen kann.
Bei Konfliktlösungen stehen die sachlichen Probleme im Mittelpunkt, nicht die Personen.
Ergänzend zu dem Einrichtungskonzept sollte jede Kindertageseinrichtung über einen Leitfaden zum Umgang mit Eltern in Konfliktsituationen verfügen.