Abschnitt 3.3 - 3.3 Verbundsicherheitsglas (VSG)
Begriff, Eigenschaften
VSG besteht aus mindestens zwei Glasscheiben, die durch zähelastische, reißfeste Folien unter Druck und Wärme zu einer Einheit fest verbunden wurden.
Abb. 5
Überkopfverglasung aus VSG
Abb. 6
VSG schützt vor Verletzungen durch Binden der Glasstücke bei Bruch.
Wird die Scheibe bis zum Bruch beansprucht, haften die Bruchstücke an der Folie, sodass die Scheibenoberfläche weitgehend plan bleibt; d. h. die Scheibe zerbricht in größere Teile, verbleibt jedoch in ihrer Gesamtheit im Rahmen.
Da für VSG keine Kennzeichnungspflicht besteht, kann unbeschädigtes Glas nur am Profil der Außenkanten bzw. mithilfe von speziellen Messgeräten oder im Fall von Stahlfadenverbundglas an den eingelegten Stahlfäden erkannt werden.
Stahlfadenverbundglas kann leicht mit "Chauvelglas" verwechselt werden, einem Spiegelglas mit parallel verlaufenden Stahldrähten im Abstand von 50 mm. "Chauvelglas" ist sicherheitstechnisch wie normales Spiegelglas zu beurteilen; es wird heute nicht mehr hergestellt, kann aber noch an vielen Orten angetroffen werden.
Sicherheitseigenschaften
VSG-Gläser sind bruchsichere Werkstoffe.
Bei Bruch verhalten sie sich verletzungsmindernd infolge der Splitter bindenden Wirkung.
Ab Glasdicken von 8 mm kann VSG ballwurfsicher sein (Herstellerangaben beachten).
Anwendungsbereich
In den handelsüblichen Abmessungen bestehen VSG-Verglasungen den Pendelschlagversuch, sodass sie als verkehrssicher gelten und in Türen und Wänden ohne zusätzliche Abschirmung verwendet werden können.
Wegen der besonderen Scherben bindenden Eigenschaft der elastischen Folie eignet sich VSG für Überkopf- bzw. hoch liegende Schrägverglasungen (siehe auch Abschnitt 4.2) sowie für Brüstungs- und Umwehrungsverglasung von Absturzstellen (siehe auch Abschnitt 4.1).