Abschnitt 3.2 - 3.2 Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG)
Begriff, Eigenschaften
ESG-Glas ist thermisch vorgespanntes Glas.
Die Oberflächen der Gläser stehen unter Druck-, das Scheibeninnere unter Zugspannung. Bei Zerstörung der Vorspannung, durch Beschädigung der Kanten oder der Flächen durch sehr spitze, harte Schläge, zerfällt das Glas in ein Netz kleiner, relativ stumpfkantiger Krümel.
Ein nachträgliches Bearbeiten ist nicht möglich.
ESG-Gläser besitzen eine erhöhte mechanische Widerstands- und Biegebruchfestigkeit sowie eine erhöhte Temperaturwechselbeständigkeit.
ESG-Gläser müssen durch Stempelaufdruck dauerhaft gekennzeichnet sein.
Sicherheitseigenschaften
ESG-Gläser zählen zu den bruchsicheren Werkstoffen.
Sie zeichnen sich durch eine besonders hohe Schlag- und Stoßfestigkeit gegen stumpfen Stoß aus.
Bei Bruch verhalten sie sich verletzungsmindernd infolge des Zerfalls in Krümel.
Abb. 4
Schollenbildung nach ESG-Bruch
Bei Beachtung der von den Herstellern angebotenen Scheibenabmessungen und Einbauvorschriften bestehen sie die Prüfungen bei höchsten Belastungen im Pendelschlagversuch und zur Ballwurfsicherheit.
Anwendungsbereich
Die nach den Einbauvorschriften der Hersteller dimensionierten ESG-Gläser haben sich als verkehrs- und ballwurfsichere Verglasungen bewährt und können deshalb ohne weitere Abschirmungen in Fenstern, Türen und Wänden verwendet werden.
Für Verglasungen, die der Absturzsicherheit dienen, sind länderspezifische Regelungen zu beachten, z. B. "Technische Regeln für die Verwendung von Absturz sichernden Verglasungen (TRAV)"oder DIN 18008-4 "Glas im Bauwesen - Bemessungs- und Konstruktionsregeln - Teil 4: Zusatzanforderungen an absturzsichernde Verglasungen".
ESG ist nicht als Verglasung im Überkopfbereich geeignet.