DGUV Information 203-087 - Auswahl und Anbringung von Schlüsseltransfersystemen

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Abschnitt 10 - 10 Anwendungsbeispiele

Die gezeigten Beispiele stellen Sicherheitskonzepte mit Schlüsseltransfersystemen dar.

Dabei ist in der schematischen Darstellung der Schlüssellauf zwischen den Komponenten des Systems abgebildet. Verschiedene Schlüsselkodierungen mit jeweils zugehörigen Schlössern sind farblich dargestellt.

Zusätzlich werden die im System verbauten Komponenten applikationsspezifisch gezeigt. Die Ausführung der gezeigten Komponenten ist dabei herstellerunabhängig zu sehen.

Die dargestellten Beispiele mittels Schlüsseltransfersystem geben eine mögliche Vorgehensweise wieder.

ccc_3573_43.jpgBeispiel 1

Aufgabe:

Absicherung einer Wartungsklappe an einer Maschine. Der Gefahrenbereich hinter der Wartungsklappe ist nicht betretbar. Der Eingriff in den Gefahrenbereich darf nur bei Stillstand der gefahrbringenden Bewegung erfolgen. Ein Nachlauf der gefahrbringenden Bewegung 1) findet nicht statt.

Realisierungsvorschlag:

Die Absicherung erfolgt in diesem Beispiel mit Hilfe eines Schlüsseltransfersystems, bestehend aus einem Bolzenschloss und einer Zuhaltungseinrichtung.

Die vorhandene Netztrenneinrichtung wird durch den ausgefahrenen Bolzen eines Bolzenschlosses, in der "Aus"-Stellung blockiert. Nur in dieser Stellung kann der Schlüssel am Bolzenschloss entnommen und danach das Schloss der Zuhaltungseinrichtung, an der Wartungsklappe betätigt werden. Die Wartungsklappe lässt sich nun öffnen. Eine Entnahme des Schlüssels ist bei geöffneter Wartungsklappe nicht möglich. Das Wiedereinschalten der Maschine an der Netztrenneinrichtung ist nur in umgekehrter Ablauffolge möglich.

ccc_3573_34.jpg

Abb. 34
Beispiel 1

ccc_3573_43.jpgBeispiel 2

Aufgabe:

Zwei Wartungsklappen an einer Maschine sollen abgesichert werden. Die Maschine darf nur durch autorisiertes Personal ausgeschaltet werden. Der Gefahrenbereich hinter den Wartungsklappen ist nicht betretbar. Der Eingriff in den Gefahrenbereich darf nur bei Stillstand der gefahrbringenden Bewegung erfolgen. Ein Nachlauf der gefahrbringenden Bewegung 2) findet nicht statt.

Realisierungsvorschlag:

Die Absicherung erfolgt in diesem Beispiel mit Hilfe eines Schlüsseltransfersystems, bestehend aus einem Schalterelement mit einem Eingangsschlüssel und zwei Ausgangsschlüsseln und zwei Zuhaltungseinrichtungen.

Der Eingangsschlüssel wird von dem autorisierten Personal in das Schalterelement eingesteckt. Durch Betätigung des Schalterelementes wird die gefahrbringende Bewegung stillgesetzt.

Nur in dieser Stellung können die beiden Ausgangsschlüssel entnommen und damit die Schlösser der Zuhaltungseinrichtungen, an den Wartungsklappen betätigt werden. Die Wartungsklappen lassen sich nun öffnen. Die Entnahme des Schlüssels ist bei geöffneter Wartungsklappe nicht möglich. Die Betätigung des Schalterelementes ist nur in umgekehrter Ablauffolge möglich.

ccc_3573_35.jpg

Abb. 35
Beispiel 2

ccc_3573_43.jpgBeispiel 3

Aufgabe:

Drei Zugangstüren sollen an einer Maschine abgesichert werden. Der Gefahrbereich ist durch jeden Zugang betretbar. Die gefahrbringenden Bewegungen 3) besitzen einen Nachlauf und sollen zentral stillgesetzt werden. Der Zugang darf nur bei Stillstand der gefahrbringenden Bewegungen erfolgen.

Realisierungsvorschlag:

Die Absicherung erfolgt in diesem Beispiel mit Hilfe eines Schlüsseltransfersystems, bestehend aus einem Schalterelement mit Sperreinrichtung, einer Schlüsselwechselstation und drei Zuhaltungseinrichtungen (jeweils mit persönlichem Schlüssel).

Der Schlüssel des Schalterelementes mit Sperreinrichtung kann erst nach Beendigung der gefahrbringenden Bewegungen entnommen werden.

Mit diesem Schlüssel können in einer Schlüsselwechselstation die drei Ausgangsschlüssel freigegeben und entnommen und damit die Schlösser der Zuhaltungseinrichtungen betätigt werden. Nach Betätigung des persönlichen Schlüssels können die Zugangstüren geöffnet werden. Der persönliche Schlüssel kann entnommen und vom Bediener mitgenommen werden. Die Entnahme des Eingangsschlüssels aus der Zuhaltungseinrichtung ist bei geöffneter Zugangstür oder entnommenem persönlichen Schlüssel nicht möglich. Die Betätigung des Schalterelementes mit Sperreinrichtung ist nur in umgekehrter Ablauffolge möglich.

ccc_3573_36.jpg

Abb. 36
Beispiel 3

ccc_3573_43.jpgBeispiel 4

Aufgabe:

Die Zugangstür an einer Maschine soll abgesichert werden. Der Gefahrenbereich ist betretbar. Die gefahrbringenden Bewegungen sollen zentral stillgesetzt werden. Der Zugang darf nur bei Stillstand der gefahrbringenden Bewegungen erfolgen. Ein Nachlauf der gefahrbringenden Bewegungen 4) findet nicht statt. Der Einrichtbetrieb soll bei geöffneter Schutztür, unter definierten Bedingungen möglich sein. Der Automatikbetrieb darf während des Einrichtbetriebs nicht möglich sein.

Realisierungsvorschlag:

Die Absicherung erfolgt in diesem Beispiel mit Hilfe eines Schlüsseltransfersystems, bestehend aus zwei Schalterelementen und einer Zuhaltungseinrichtung mit einem Eingangs- und einem Ausgangsschlüssel.

Durch Betätigung des Schalterelementes 1 wird die gefahrbringende Bewegung stillgesetzt.

Nur in dieser Stellung kann der Schlüssel entnommen und damit das Schloss der Zuhaltungseinrichtung, an der Zugangstür betätigt werden. Die Zugangstür lässt sich nun öffnen. Der Ausgangsschlüssel der Zuhaltungseinrichtung kann entnommen werden. Mit diesem Schlüssel kann jetzt das Schalterelement 2, das im Gefahrenbereich angeordnet ist, betätigt werden. Der Einrichtbetrieb ist jetzt möglich.

Die Entnahme des Eingangsschlüssels aus der Zuhaltungseinrichtung ist bei geöffneter Zugangstür oder entnommenem Ausgangsschlüssel nicht möglich. Die Betätigung des Schalterelementes 1 ist nur in umgekehrter Ablauffolge möglich.

ccc_3573_37.jpg

Abb. 37
Beispiel 4

ccc_3573_43.jpgBeispiel 5

Aufgabe:

Die Wartungsklappe an einer Maschine soll abgesichert werden. Der Gefahrenbereich hinter der Wartungsklappe ist nicht betretbar. Der Eingriff in den Gefahrenbereich darf nur bei Stillstand der gefahrbringenden Bewegungen (elektrisch und pneumatisch) erfolgen. Ein Nachlauf der gefahrbringenden Bewegungen 5) findet nicht statt.

Realisierungsvorschlag:

Die Absicherung erfolgt in diesem Beispiel mit Hilfe eines Schlüsseltransfersystems, bestehend aus einem Schalterelement, einer Ventilverrieglung und einer Zuhaltungseinrichtung mit zwei Schlössern.

Durch Betätigung des Schalterelementes wird eine gefahrbringende Bewegung stillgesetzt. Durch Betätigung der Ventilverriegelung wird eine weitere gefahrbringende Bewegung stillgesetzt.

Nur in dieser Stellung können die beiden Schlüssel entnommen und damit die Schlösser der Zuhaltungseinrichtung, an der Wartungsklappe betätigt werden. Die Wartungsklappe lässt sich nun öffnen. Die Entnahme der Schlüssel an der Zuhaltungseinrichtung ist bei geöffneter Wartungsklappe nicht möglich. Die Betätigung des Schalterelementes und der Ventilverriegelung ist nur in umgekehrter Ablauffolge möglich.

ccc_3573_38.jpg

Abb. 38
Beispiel 5

ccc_3573_43.jpgBeispiel 6

Aufgabe:

In einer Prozessanlage soll von dem einem Medium (gelb) auf das andere Medium (blau) gewechselt werden. Es soll verhindert werden, dass der Durchlass des zweiten Mediums erfolgt, bevor der Durchlass des ersten Mediums gesperrt ist.

Realisierungsvorschlag:

Die Realisierung erfolgt in diesem Beispiel mit Hilfe eines Schlüsseltransfersystems, bestehend aus zwei Ventilverriegelungen mit jeweils einem Ein- und Ausgangsschloss, sowie drei Schlüsseln.

Schlüssel A (Rot) wird von einer autorisierten Person mitgebracht. Mit diesem Schlüssel wird die Ventilverriegelung 1 betätigt und das Ventil kann geschlossen werden (Durchlass für gelbes Medium gesperrt). Im geschlossenen Zustand ist Schlüssel A gefangen und Schlüssel B (Grün) freigegeben. Nach Entnahme von Schlüssel B ist das Ventil in geschlossener Stellung gesperrt und Ventilverriegelung 2 wird mit Schlüssel B betätigt. Das Ventil kann geöffnet werden (Durchlass für blaues Medium frei). Im geöffneten Zustand ist Schlüssel B gefangen und Schlüssel C (Blau) ist freigegeben und kann entnommen werden.

ccc_3573_39.jpg

Abb. 39
Beispiel 6

Vgl. Abschnitt 4.1.2

Vgl. Abschnitt 4.1.2

Vgl. Abschnitt 4.1.2

Vgl. Abschnitt 4.1.2

Vgl. Abschnitt 4.1.2