DGUV Regel 114-602 - Branche Abfallwirtschaft Teil II: Abfallbehandlung

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Abschnitt 3.4 - 3.4 Arbeitsmittel und Anlagen in rauer Umgebung

Die Arbeitsmittel und Anlagen in der Abfallbehandlung sind besonderen mechanischen und korrosiven Einflüssen ausgesetzt. Vor allem führen Feststoffe, Gase und Dämpfe sowie Ab- und Prozesswässer der aeroben und anaeroben Abbauvorgänge zu einer erhöhten Korrosion und damit auch zu erheblichen Schäden. Daraus können sich Gefährdungen für Ihre Beschäftigten ergeben!

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Abb. 6 Anfahrschutz
ccc_3511_03.jpgRechtliche Grundlagen
ccc_3511_04.jpgWeitere Informationen
  • DGUV Information 203-049 "Prüfung ortsveränderlicher elektrischer Betriebsmittel" (bisher BGI/GUV-I 8524)

  • DGUV Information 203-050 "Kommentar zur UVV, Elektrische Anlagen und Betriebsmittel" (bisher GUV-I 8590)

ccc_3511_26.jpgGefährdungen

Aufgrund starker Korrosion, Abrasion oder sonstiger mechanischer Einwirkungen können insbesondere die folgenden Gefährdungen entstehen:

  • Versagen der mechanischen Festigkeit (Standsicherheit) in Folge von Materialschwächungen von Arbeitsmitteln oder Anlagenteilen,

  • schwere oder tödliche Verletzungen durch Berührung von unter Spannung stehenden Teilen,

  • erhöhte Brandgefährdung durch Korrosion und beschleunigte Materialalterungsprozesse an elektrischen Kontakten bzw. Isolierungen.

Bei Verwendung unterschiedlicher Metalle kann es zur lonenwanderung kommen, die eine Korrosion an diesen Übergangsstellen begünstigt (z. B. mögliche Kontaktkorrosion zwischen Aluminiumpaneelen und Edelstahlschrauben).
ccc_3511_27.jpgMaßnahmen

Reduzieren Sie Gefährdungen durch technische und organisatorische Maßnahmen.

Bauliche und technische Maßnahmen

Dazu gehören z. B. die folgenden Punkte:

  • Trennen Sie Prozessbereiche mit besonders korrosiven Einflüssen von übrigen Anlagenbereichen baulich oder verfahrenstechnisch ab.

  • Achten Sie auf die Verwendung besonders beständiger Materialien, wie z. B. spezielle Edelstähle, Kunststoffe, Betone oder auch Hölzer.

  • Stellen Sie sicher, dass geeignete Materialkombinationen verwendet werden.

  • Sorgen Sie ggf. für einen entsprechenden Luftaustausch. Erhöhen Sie die Luftwechselrate, um schädigende Dämpfe der Prozessabluft abzuleiten bzw. um auf Arbeitsmittel und Anlagen niedergeschlagene Dämpfe abzutrocknen.

  • Beginnen Sie frühzeitig mit der Instandsetzung der schadhaften Arbeitsmittel, Anlagen und Anlagenteile.

  • Achten Sie auf die Verwendung geeigneter Korrosionsschutz-Beschichtungen und deren fachgerechtes Aufbringen. Beachten Sie dabei, dass der Kantenschutz gewährleistet wird.

  • Berücksichtigen Sie bei der elektrischen Anlage die besonderen Umgebungseinflüsse.

  • Achten Sie neben den festen Installationen auch auf die Auswahl und den Zustand der ortsveränderlichen Arbeitsmittel.

  • Schützen Sie bauliche Einrichtungen, Anlagen und Maschinen vor dem Angefahrenwerden. Legen Sie Verkehrswege fest, installieren Sie Anfahrschutz und kennzeichnen Sie Gefahrenbereiche.

Organisatorische Maßnahmen

Zu den organisatorischen Maßnahmen gehören z. B. die folgenden Punkte:

  • Achten Sie bei Ihrer Gefährdungsbeurteilung auf Bereiche mit besonderen Einflüssen und legen Sie die Prüffristen, den Prüfumfang und die Personen fest, welche die Prüfungen durchführen.

  • Führen Sie eine regelmäßige Prüfung auf Korrosions- und Anfahrschäden (Sichtprüfung) durch.

  • Ermitteln Sie, ob die elektrischen Anlagen und Betriebsmittel in verkürzten Intervallen geprüft werden müssen.

  • Achten Sie auf eine regelmäßige Reinigung, um korrosionsbegünstigende Ablagerungen zu reduzieren.

  • Sorgen Sie für den rechtzeitigen Austausch korrodierter Anlagenteile und Verbindungen, damit es nicht zu gefährlichen Störungen während des Anlagenbetriebs kommt.