DGUV Information 215-316 - Sicherheit bei Produktionen und Veranstaltungen - Brandschutz im Dekorationsbau Fernsehen, Hörfunk, Film, Theater, Veranstaltungen

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Abschnitt 6.2 - 6.2 Holz, Holzwerkstoffe

Holz ist ein für den Ausstattungsbau klassischer Werkstoff. Es ist aufgrund seines organischen Aufbaus normalentflammbar, kann bei einer Dicke unter 2 mm auch leichtentflammbar sein. Aufgrund seiner Brennbarkeit erhöht Holz die Brandlast und bildet toxische Rauchgase.

Beim Dekorationsbau sind vorzugsweise Holzwerkstoffe - zum Beispiel Spanplatten, Tischlerplatten - zu verarbeiten, die als schwerentflammbar geprüft wurden und die Nachweise und Zertifikate über ihr Brandverhalten besitzen. Können diese geprüften Holzwerkstoffe aus gestalterischen oder funktionalen Gründen nicht eingesetzt werden, ist zum Beispiel Brandschutzbehandlung als eine Ersatzmaßnahme möglich.

Im Allgemeinen kann Holz mit einer glatten Oberfläche (gehobelt, geschliffen, gedrechselt, gefräst) wie ein schwerentflammbares Material verwendet werden. Diese Eigenschaft ist nur für Vollholz zu erreichen, das außer einer glatten Oberfläche auch eine ausreichende Materialdicke und gebrochene Kanten aufweist. Wird ein Verwendbarkeitsnachweis benötigt, ist dies mit der zuständigen Stelle abzustimmen.

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Brandschutzbehandlung von Holz und Holzwerkstoffen

Beim Imprägnieren und Beschichten von Holz und Holzwerkstoffen sind die Herstellerangaben zu beachten. Insbesondere an den Stirnseiten und Schnittkanten der Dekorationsteile ist eine sorgfältige Beschichtung erforderlich.

Zur Brandschutzbehandlung stehen Produkte mit unterschiedlichen Eigenschaften zur Verfügung.

Für Dekorationsoberflächen, die nach der Beschichtung gestalterisch bearbeitet werden müssen, eignen sich geprüfte grundierende Beschichtungen für Holzuntergründe. Hierzu gibt es Produkte, die wie normale Farbe mit Pinsel, Rolle oder Spritzgerät verarbeitet werden und bereits nach ein- bis zweimaligem Anstrich eine ausreichende Wirkung sicherstellen. Anschließend kann diese Beschichtung mit handelsüblichen Farben oder Tapeten gestaltet werden, ohne dass die Schutzwirkung verloren geht. Diese Art der Beschichtung setzt bei der Einwirkung von Feuer in der Farbe gebundene Wassermoleküle frei. Dadurch wird der Holzuntergrund gekühlt und die Entflammung des Holzwerkstoffes deutlich verzögert. Da diese Beschichtungen gut haften, kommt es zu keinen besonderen Zerstörungen der Oberfläche bei mechanischer Beanspruchung - zum Beispiel beim Transportieren von Dekorationsteilen.

Häufig werden Dämmschichtbildner eingesetzt. Die Beschichtung bläht sich bei Einwirken von Feuer zu einem festen Kohlenstoffschaum auf und schützt den Holzwerkstoff damit gegen Wärmeaufnahme. Hierdurch wird das Entflammen des Werkstoffes maßgeblich verzögert oder verhindert. Dämmschichtbildner sind in der Regel dickflüssige, zähe Beschichtungsstoffe, die in einer definierten Schichtdicke aufgetragen werden müssen. Ungünstig für den Bereich des Dekorationsbaus ist, dass Dämmschichtbildner nur bedingt eingefärbt werden können. Das Überstreichen mit gestaltenden Farben beeinträchtigt oft die Schutzwirkung. Eine gestalterische Bearbeitung der beschichteten Fläche ergibt meist optisch unakzeptable Ergebnisse. Des Weiteren besteht beim Auf- und Abbau sowie beim Transportieren von Dekorationsteilen die Gefahr, dass die aufgetragenen Schichten abgerieben und zerstört werden. Das Beschichten mittels Dämmschichtbildner eignet sich vorzugsweise für Flächen, an die keine gestalterischen Ansprüche gestellt werden - zum Beispiel Rückwände, Unterbaukonstruktionen und Lichtkästen.

Naturhölzer - zum Beispiel sägerau -, die aus gestalterischen Gründen nicht verändert werden sollen, müssen eine Mindestdicke von 12 mm besitzen. Durch das Eintauchen des Materials in geeignete Imprägnierungsbäder kann die Entflammbarkeit deutlich reduziert werden.

Beispiel:

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Beispiel für eine mögliche Kennzeichnung von behandelten Dekorationsteilen

Eine Kennzeichnung auf der Rückseite des Dekorationsteils erleichtert insbesondere bei farblosen Holzbeschichtungen die Beurteilung vor Ort. Die Behandlung muss entsprechend der Herstellerangaben erfolgen und dokumentiert werden.