DGUV Regel 101-023 - Einsatz von Forschungstauchern

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Abschnitt 2 - 2 Begriffsbestimmungen

Im Sinne dieser DGUV Regel werden folgende Begriffe bestimmt:

Abstiegsgeschwindigkeit

Die Geschwindigkeit, mit der ein Taucher oder eine Taucherin absteigt oder absinkt (max. 15m/min).

Abstiegszeit

Das Zeitintervall für den Abtauchvorgang vom Verlassen der Wasseroberfläche bis zum Erreichen der geplanten Tauchtiefe (Arbeitsplatz/Grund).

Äquivalente Luftvergleichstiefe (ÄL)

Die Luftvergleichstiefe ist die gerätespezifische rechnerische Tauchtiefe für Mischgastauchgeräte.

Aufstiegsgeschwindigkeit

Die Geschwindigkeit der Druck- oder Tiefenreduzierung mit der ein Taucher oder die Taucherin zur Wasseroberfläche, zur ersten Austauchstufe oder von Austauchstufe zu Austauchstufe aufsteigt.

Aufstiegszeit

Die Zeit vom Verlassen des Grundes bis zum Erreichen der Wasseroberfläche oder der ersten Austauchstufe.

Auftauchen (Aufstieg)

Auftauchen ist das Aufsuchen einer geringeren Wassertiefe.

Austauchen

Austauchen ist ein nach Regeln festgelegtes Auftauchen zur Wasseroberfläche, es beginnt mit dem Austauchsignal.

Austauchstufe (AS)

In den Tauchtabellen definierte Tauchtiefenstufen auf denen die entsprechend zugeordneten Austauchzeiten einzuhalten sind.

Austauchtabelle

Die Tabelle, in der für jedes Tauchprofil Austauchstufen entsprechend der durchgeführten Tauchzeiten und der maximal erreichten Tauchtiefen von Tauchgängen und Austauchzeiten aufgelistet sind.

Austauchzeit (ATZ)/Haltezeit

Das Zeitintervall, das in den Austauchtabellen für das Verweilen auf den jeweiligen Austauchstufen angegeben ist. Ab der 2. Austauchstufe besteht die Austauchzeit aus Aufstiegszeit bis zur nächsten Austauchstufe, einschließlich des Verweilens auf der Austauchstufe.

Besondere Gefahren und Erschwernisse

Z. B. starke Strömung, Einsätze in geschlossenen Räumen, Ansaugöffnungen von Saugrohrleitungen, einsturzgefährdete Strukturen, Bereiche mit Gefahr des Verhakens, Tauchen in Tiefen über 30 m.

Buddyrope (Tauchpartnerverbindungsleine)

Buddyrope ist eine Verbindungsleine zwischen zwei Tauchern oder Taucherinnen (Tauchpaar) die entsprechend der Signalleine jeweils am Körper der Taucher oder Taucherinnen befestigt wird. Handleinen "Buddylines" stellen keine geeignete sichere Verbindung zwischen einem Tauchpaar dar.

Blub

Blub ist ein an der Wasseroberfläche gut erkennbarer (z. B. zink-gelb oder orange-rot) schwimmender zylindrischer Signalkörper, der über eine Signalleine mit dem Taucher oder der Taucherin verbunden ist.

Dekompressionsplan

Der Zeitplan zum Austauchen, der sich aus der maximalen Tauchtiefe, der Tauchzeit und der verwendeten Austauchtabelle ergibt.

Dekompressionszeit (Deko.-Zeit)

Die Summe der Austauchzeiten auf den Austauchstufen.

Dekompressionsstop

siehe Austauchzeit/Haltezeit

Folgetauchgang (Wiederholungstauchgang)

Ein einem vorhergehenden Tauchgang nachfolgender Tauchgang, für den noch Stickstoffrestsättigungen durch die vorhergehenden Tauchgänge zu berücksichtigen sind.

Gesamtaustauchzeit (GATZ)

Die Summe aus der Aufstiegszeit und den Austauchzeiten auf den jeweiligen Austauchstufen. Für einen Nullzeittauchgang entspricht die Gesamtaustauchzeit der Aufstiegszeit.

Gesamttauchzeit (GTZ)

Die Zeit vom Verlassen der Wasseroberfläche bis zum Wiedererreichen der Wasseroberfläche (einschließlich Abstiegszeit, Grundzeit, Aufstiegszeit, Austauchzeiten).

Grenzzeit

Grenzzeit ist die maximal zulässige Tauchzeit eines Tauchgangs, abhängig von der Tauchtiefe, die oberhalb des roten Striches in der Austauchtabelle für Atemluft angegeben ist. Diese darf nicht überschritten werden. Die unterhalb des Striches aufgeführten Werte sind ausschließlich für den Notfall gedacht.

Grundtau

Grundtaue sind Seile, die der Orientierung des Tauchers oder der Taucherin zwischen Oberfläche und Arbeitsplatz unter Wasser dienen.

Grundzeit

Das Zeitintervall vom Erreichen der geplanten Tauchtiefe (Arbeitsplatz/Grund) bis zum Beginn des Aufstiegs.

Haltezeit

Siehe Austauchzeit (ATZ)

Laufleine

Laufleinen sind Seile, die der Orientierung des Tauchers oder der Taucherin dienen und die hauptsächlich zur Durchführung von Sucharbeiten verwendet werden.

Leichttauchgerät

Leichttauchgeräte sind Tauchgeräte, bei denen der Taucher oder die Taucherin atemgesteuert mit Atemgas versorgt wird.

Nullzeit

Die maximale Tauchzeit, abhängig von der Tauchtiefe, mit der ohne die Notwendigkeit der Einhaltung von Austauchstufen und Austauchzeiten direkt zur Wasseroberfläche aufgestiegen werden darf.

Oberflächenintervall (OI)

Das Zeitintervall zwischen dem Ende eines Vortauchgangs und dem Beginn eines Wiederholungstauchgangs.

Oktopus

Oktopus ist ein Notfall-Atemsystem für die Taucherinnen oder die Taucher, bei dem ein zusätzlicher zweiter Lungenautomat an einen Druckminderer angeschlossen ist.

Rechnerische Tauchtiefe (RTT)

Korrigierte Tauchtiefe mit Hinzurechnung des Tiefenzuschlags für Tauchgänge in Höhenlagen oberhalb 100 Höhenmeter und bei einem Luftdruck in der Umgebung unter 990 hPa. Mit der rechnerischen Tauchtiefe wird für Tauchgänge in Höhenlagen der Dekompressionsplan in den Austauchtabellen ermittelt.

Rechnerische Tauchzeit (RTZ)

Mit dem Wiederholungsfaktor multiplizierte Tauchzeit eines Wiederholungstauchgangs oder mehrerer Wiederholungstauchgänge, die zur Bestimmung des Dekompressionsplans in den entsprechenden Austauchtabellen zu verwenden ist.

Reserveluftmenge (Reserve)

Reserve ist die Luftmenge, die über eine Versorgungseinheit dem Tauchenden zur Verfügung steht, die im Notfall (z. B. kein direkter Aufstieg möglich) für den Tauchenden vorgehalten wird.

  • Bei autonomen Leichttauchgeräten ist diese Reserve ein rechnerischer Teildruck (Restdruck) von mindestens 50 bar.

  • Bei schlauchversorgten Tauchgeräten ist zusätzlich eine Mindestluftmenge in Vorratsdruckgasflaschen an der Tauchstelle vorzuhalten (direkter Anschluss an die Atemversorgung), die bei einem Zwischenfall am Ende der geplanten Tauchzeit den Tauchenden für 20 min am Austauchen hindert. Zusätzlich gibt es eine Reserve in einer Druckgasflasche, die der Tauchende mit sich führt.

Sicherheitsstopp

Der Sicherheitsstopp ist ein nach der Austauchtabelle nicht nötiger, aber der zusätzlichen Sicherheit dienender Dekompressionsstopp bei Tauchgängen, die laut Austauchtabelle keine Austauchstufe fordern. Dieser wird für 3 min zwischen 3 bis 5 m Wassertiefe (abhängig von ruhiger See bzw. Wellenhöhe) durchgeführt. Bei Wiederholungstauchgängen wird ein Stopp von 5 Minuten empfohlen.

Sicherungstaucher und Sicherungstaucherinnen

Sicherungstaucher und Sicherungstaucherinnen sind tauchende Personen, die zum sofortigen Einsatz an der Tauchstelle bereitstehen, um einem oder einer im Wasser befindlichen Tauchenden im Notfall zu helfen.

Signalleine

Signalleinen sind Leinen die der Sicherung der Tauchenden dienen und eine Verbindung zwischen Signalmann oder Signalfrau und der tauchenden Person zur Signalgebung gewährleisten.

Signalmann und Signalfrau

Signalmann und Signalfrau sind die Mitglieder der Tauchgruppe, welche die Kommunikation mit der Einsatzleitung führen, die Tauchzeit, die Dekompressionszeiten und den Einsatz des Sicherungstauchers oder der Sicherungstaucherin überwacht.

Stickstoffrestsättigung

Ist die Sättigung während des Tauchgangs von den Körpergeweben aufgenommenen Stickstoffs, der sich erst nach Tauchgangende über ein längeres Zeitintervall langsam abbaut. Je nach durchgeführtem Tauchprofil kann die Stickstoffrestsättigung bis zu 24 Stunden anhalten und ist bei der Planung und Berechnung von Wiederholungstauchgängen zu berücksichtigen.

Taucherin und Taucher

Taucherin und Taucher im Sinne dieser DGUV Regel sind geprüfte Personen, die Forschungstaucheinsätze durchführen, die ihre Befähigung für die Durchführung wissenschaftlicher Arbeiten durch eine vor der Prüfungskommission für Forschungstauchende abgelegte Prüfung nachgewiesen haben. Voraussetzungen für die Anerkennung ausländischer Nachweise siehe Anhang 5 zu dieser DGUV Regel.

Taucherdruckkammer

Taucherdruckkammern sind Druckkammern. Sie dienen zur Behandlung von Tauchunfällen.

Taucheinsatz

Taucheinsatz ist die Gesamtheit der Tauchgänge einer oder mehrerer Tauchgruppen unter gleichen Bedingungen und am gleichen Ort zur Durchführung einer Unterwassertätigkeit.

Tauchgang

Ein Tauchgang ist ein zeitlich begrenzter einmaliger Aufenthalt unter Wasser.

Tauchgruppe

Eine Tauchgruppe besteht aus mindestens

  • einem Einsatztaucher oder einer Einsatztaucherin,

  • einem Sicherungstaucher oder einer Sicherungstaucherin

und

  • einem Signalmann oder einer Signalfrau.

Tauchtiefe (TT)

In Metern gemessene maximale Tauchtiefe während eines Tauchgangs.

Tauchtiefendruck

Tauchtiefendruck ist der in der jeweiligen Tauchtiefe herrschende Überdruck.

Tauchunfall

Tauchunfall umfasst u. a. die Symptomatiken einer Dekompressionserkrankung oder einer arteriellen Gasembolie mit Gasblasenbildung im Körper. Es ist ein potenziell lebensbedrohliches oder gesundheitsschädigendes Ereignis, hervorgerufen durch Abfall des Umgebungsdruckes beim Tauchen oder aus sonstiger hyperbarer Atmosphäre mit und ohne Tauchgerät in der Dekompressionsphase.

Tauchzeit (TZ)

Der Zeitintervall vom Verlassen der Oberfläche bis zum Beginn des Aufstiegs. Die Tauchzeit addiert sich aus der Abstiegszeit und der Grundzeit.

Telefonleine

Telefonleinen sind Signalleinen, in die Telefonkabel zugentlastet eingeflochten sind.

Unternehmen

Unternehmen (Wissenschaftliche-/Forschungseinrichtungen) sind Mitglieder eines Unfallversicherungsträgers.

Wiederholungsfaktor (WF)

Multiplikationsfaktor für die Tauchzeit eines Wiederholungstauchgangs zur Bestimmung der rechnerischen Tauchzeit. Durch den Wiederholungsfaktor werden die Reststickstoffsättigungen eines oder mehrerer vorausgegangener Tauchgänge berücksichtigt. Die Ermittlung des Wiederholungsfaktors erfolgt entsprechend den Verfahren bei Wiederholungstauchgängen.

Wiederholungsgruppe (WG)

Ein zu jedem Tauchprofil (Tauchtiefe/Zeit) in den Austauchtabellen angegebener Buchstabe, der ein Maß für die Reststickstoffsättigung ist und zur Ermittlung des Wiederholungsfaktors benötigt wird.

Wiederholungstauchgang

Der Tauchgang nach einem oder mehreren Tauchgängen mit einem Oberflächenintervall, bei dem noch eine vorhandene Reststickstoffsättigung durch die Vortauchgänge zu berücksichtigen ist, d. h. der ermittelte Wiederholungsfaktor größer 1.0 ist.