DGUV Information 201-032 - Handlungsanleitung Gefährdungsbeurteilung für biologische Arbeitsstoffen bei Arbeiten auf Deponien

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Anhang 6 - Glossar

Aerosol:

Ein Gas, vor allem Luft, in dem kleine Partikel oder Flüssigkeitströpfchen schweben.

Allergen:

Stoff, der eine Überempfindlichkeit (siehe auch Allergie) auslöst.

Allergie:

Bereitschaft eines Organismus, gegen einen als fremd erkannten Stoff (siehe auch Allergen) mit einer Überreaktion des Immunsystems zu antworten. Die Reaktion kann sofort oder auch verspätet einsetzen.

Antibiotikum:

Eine Substanz, die schon in geringen Konzentrationen Mikroorganismen abtötet oder in ihrem Wachstum hemmt.

Antigene:

Moleküle oder Teile von Molekülen, die in einem Organismus eine Immun antwort auslösen können.

Antikörper:

Proteine im Blut oder in anderen Körperflüssigkeiten, deren Bildung durch Antigene ausgelöst wird.

Art:

Grundeinheiten der Klassifikation von Organismen (siehe auch Taxonomie).

Bakterien:

Mikroskopisch kleine, einzellige Lebewesen, deren Chromosom nicht von einer Membran umhüllt ist, die also keinen echten Zellkern haben.

biologische Arbeitsstoffe:

Mikroorganismen, einschließlich gentechnisch veränderter Mikroorganismen, Zellkulturen und humanpathogene Endoparasiten, die Infektionen, Allergien oder toxische Wirkungen hervorrufen können.

Blastomykose:

Erkrankung durch Hefen oder hefeartige Organismen, deren Spross formen im Gewebe nachweisbar sind.

chronische Infektion:

Der Infektionserreger bleibt nach Eindringen in den Wirtsorganismus lange Zeit, manchmal lebenslang, im Körper nachweisbar.

Desinfektion:

Abtötung oder Inaktivierung von Mikroorganismen, so dass keine Gefährdung mehr von ihnen ausgeht. Bei der Desinfektion handelt es sich um eine Maßnahme zur gezielten Verminderung der Keimzahl, die normaler weise nicht zur Sterilität führt (siehe auch Sterilisation). Zur Desinfektion werden Chemikalien (Desinfektionsmittel) eingesetzt, darüber hinaus physikalische Verfahren wie Behandlung in drucklos strömendem Dampf, Bestrahlung oder Hitze.

Eingruppierung biologischer Arbeitsstoffe:

Zuordnen von biologischen Arbeitsstoffen zu (Risiko-)Gruppen (siehe Anhang 1 Teil B GenTSV, Technische Regeln für Biologische Arbeitsstoffe TRBA 460 und 462 sowie Merkblätter "Sichere Biotechnologie" der chemischen Berufsgenossenschaft B 004, B 005, B 006, B 007, B 009).

Exogene Allergische Alveolitis:

Allergische Reaktion an den Lungenbläschen, die den Gasaustausch behindert und teils schwere Verlaufsformen annehmen kann (z.B. Farmer-, Vogelzüchterlunge, Befeuchterfieber). Auch ist hierdurch eine Verengung und Verlegung der Atemwege im Sinne einer obstruktiven Atemwegserkrankung möglich.

Exposition:

Einwirkung eines Stoffes oder einer Strahlung auf Objekte (Individuen, Populationen, Ökosysteme, Sachgüter). Grundvoraussetzung für die Beurteilung des Risikos eines biologischen Arbeitsstoffes sind Kenntnisse sowohl der Exposition als auch der Wirkungen. Ein sehr pathogener Mikroorganismus entfaltet daher auch bei E. null kein Risiko, und ein wenig pathogener kann bei sehr hoher E. ein beträchtliches Risiko durch eine allergisierende Wirkung darstellen.

Immunisierung:

  1. 1

    Aktive Immunisierung: Impfung mit Antigenen zur Auslösung einer Immunantwort des Organismus.

  2. 2

    Passive Immunisierung: Impfung mit Antikörpern zur temporären Verleihung einer Immunität.

Immunität:

Unempfindlichkeit des Organismus für eine Infektion mit pathogenen Mikroorganismen bzw. Schutz vor der Wirkung mikrobieller Stoffwechselprodukte sowie pflanzlicher oder tierischer Gifte aufgrund unspezifischer Abwehrmechanismen.

Infektion:

Übertragung, Eindringen und Vermehrung von Fremdorganismen in biologische(n) Systeme(n) (siehe auch latente Infektion).

KBE:

Koloniebildende Einheit.

Keim:

Die der Fortpflanzung dienende Zelle oder Zellgruppe.

Kontamination:

Verunreinigung mit unerwünschten Stoffen oder Organismen (siehe auch Dekontamination).

Kultur:

  1. 1

    Vermehrung von Organismen in oder auf einem Nährmedium.

  2. 2

    Siehe auch Stamm.

latente Infektion:

Infektion ohne Krankheitserscheinungen.

Mikroorganismen:

  1. 1

    Viren, Bakterien, mikroskopisch kleine ein- oder mehrzellige Algen oder Pilze, andere eukaryotische oder mikroskopisch kleine tierische Mehrzeller (§ 3 Nr. 1 GenTSV).

  2. 2

    Alle zellulären oder nichtzellulären mikrobiologischen Einheiten, die zur Vermehrung oder zur Weitergabe von genetischem Material fähig sind.

Nebel:

Ein Gas, vor allem Luft, in dem kleine Flüssigkeitströpfchen schweben (s. Aerosol).

obstruktive Atemwegserkrankung:

gesteigerte oder verminderte Lungenventilation bei Erhöhung des Strömungswiderstandes durch bronchiale Atemwegseinengung (z.B. Bronchialasthma) (siehe auch Exogene Allergische Alveolitis).

oral:

  1. 1

    Durch den Mund.

  2. 2

    Den Mund betreffend.

Pathogenität, pathogen:

Fähigkeit, eine Krankheit auszulösen.

Pilze:

Ein- bzw. mehrzellige Mikroorganismen mit echtem Zellkern (Eukaryonten) ohne die Fähigkeit zur Photosynthese und meist ohne aktive Fortbewegung.

Population:

Die Gesamtheit der in einem bestimmten Gebiet vorkommenden Individuen einer Art.

Schimmel(-pilze):

Trivialbezeichnung für eine uneinheitliche Gruppe von Pilzen, die deutlich sichtbar an meist unerwünschten Stellen wachsen, z.B. auf Lebensmitteln, Tapeten.

Sporen:

Allgemeiner Begriff für eine Verbreitungs-, Überdauerungs- oder Vermehrungseinheit von Mikroorganismen.

Stamm:

  1. 1

    Taxonomische Gruppe oberhalb der Klasse.

  2. 2

    Jedes Isolat einer Art.

Sterilisation:

Entkeimung, Befreiung eines Materials von lebenden Mikroorganismen oder deren Ruhestadien.

Taxonomie:

Ordnungslehre, genaue Einordnung von Lebewesen in ein natürliches wissenschaftliches System zur Unterscheidung und Klassifizierung.

Toxin:

Stoffwechselprodukte bzw. Giftstoffe von Mikroorganismen, Pflanzen oder Tieren.

Toxizität:

Giftigkeit, toxisch: giftig.

Virus, Viren:

Biologische Einheit aus Nukleinsäure und Proteinhülle, die sich nur in einer geeigneten Wirtszelle vermehren kann.