DGUV Information 209-008 - Einrichten von Pressen

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Abschnitt 15 - 15 Mitfahrende Schutzeinrichtungen (MFS) an Gesenkbiegepressen

MFS werden an der Oberwange von Gesenkbiegepressen angebracht und fahren bei Oberkolben-Gesenkbiegepressen mit dieser mit. Eine Variante sind kamerabasierte Systeme.

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Abb. 29
Hydraulische Gesenkbiegepresse

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Abb. 30
MFS-Schutzvolumen

MFS (i. V. m. einem dreistufígen Fußschalter pro Bedienperson!)

ccc_1517_as_32.jpgsind an funktional sicheren und an funktional unsicheren Pressen einsetzbar
ccc_1517_as_32.jpghaben fangende Wirkung
ccc_1517_as_31.jpgschützen weitere Personen außer den beim Einrichten berücksichtigten Bedienpersonen ( bis zum Erreichen des "Sicherheitspunkts")
ccc_1517_as_32.jpgsichern den Werkzeugeinbauraum je nach Ausführung oder Einbauort zulässigerweise auch von den Nicht-Bedienseiten ab

(Legende: ccc_1517_as_32.jpg Ist nicht erfüllt ccc_1517_as_31.jpg Ist erfüllt).

Für die Ausführung von MFS gibt es keine spezifische Norm. Die heute am Markt verfügbaren MFS wurden daher EG-Baumusterprüfungen durch Prüfstellen unterzogen.

Ihr Anbau muss der DIN EN 12622 entsprechen.

MFS stoppen die schnelle Gesenkbiegepressen-Schließbewegung oder steuern sie um, wenn ein Körper im Lichtfeld zwischen Sender und Empfänger erkannt wird.

Die MFS-Schutzwirkung wird mit Erreichen des Sicherheitspunkts aufgehoben; während der weiteren Werkzeug-Schließbewegung und der Schwenkbewegung des Werkstücks beim Biegevorgang schützt/schützen der/die (dreistufige!) Fußschalter in Verbindung mit langsamer Geschwindigkeit.

Um zeitsparendes seitliches Aufkanten oder Kanten mit geringem Abstand der Anschlagfinger zur Biegelinie zu ermöglichen, gibt es spezielle Betriebsweisen von MFS, bei denen Teile des Schutzfelds "gemutet" werden (Kastenbiege-Modus/Hinteranschlagmodus). Ein Teil des Schutzfelds bleibt aber immer wirksam.

Nach Werkzeugwechseln müssen MFS normalerweise neu höhenpositioniert werden. Für die Kontrolle der korrekten Einstellung der MFS liefern die Herstellfirmen Prüfkörper mit, die am besten an den MFS-geschützten Pressen "angekettet" werden.

Mit dem Griff des Prüfkörpers wird geprüft, ob der Spalt zwischen MFS-Schutzfeld und Oberwerkzeug gering genug ist (≤ 14 mm).

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Abb. 31
Prüfkörper für MFS

Der eingebrachte Prüfkörper muss die schnelle Gesenkbiegepressen-Schließbewegung (ohne Kontakt Oberwerkzeug - Prüfkörper) stoppen. Nach einem Stopp über dem 10 mm hohen Teil muss der 15 mm hohe Teil zwischen das Ober- und Unterwerkzeug passen.

Sichtprüfung von MFS:

  • Sind keine Beschädigungen unzulässigen Veränderungen/Manipulationen erkennbar?

Sichtprüfung der Werkzeugbefestigung:

  • Sind das Ober- und Unterwerkzeug nach Angabe der Pressenherstellfirma befestigt?

Wirkungskontrolle:

  • Ist das Ingangsetzen schneller Schließbewegungen nur bei wirksamer MFS möglich?

  • Wird die schnelle Gesenkbiegepressen-Schließbewegung durch den eingebrachten Prüfkörper (ohne Kontakt Oberwerkzeug-Prüfkörper) gestoppt oder umgesteuert?

  • Ist die Schließgeschwindigkeit unterhalb des Sicherheitspunkts langsam?

  • Führt das Loslassen des/eines Fußschalters (oder das Durchtreten bei dreistufigen Fußschaltern) zum Stoppen oder der Gesenkbiegepressen-Schließbewegung?

  • Speziell bei Mehrpersonenbedienung: Lässt sich die Presse nur in Gang setzen, wenn alle Fußschalter betätigt werden (einer pro Bedienperson)?

Check der Pressen-Einstellungen:

  • Ist die Presskraft korrekt eingestellt (hydraulische Gesenkbiegepressen)?

  • Maschinenspezifisches

Ist der Wahlschalter (Abschließen!) oder das Betriebsarten-Auswahlsystem (Abschließen oder Passwort-Schützen!) dem allgemeinen Zugriff entzogen?

Bei Mängelfeststellungen darf die Maschine oder Anlage nicht für die Produktion freigegeben werden!