DGUV Regel 109-002 - Arbeitsplatzlüftung - Lufttechnische Maßnahmen

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Abschnitt 6.5 - 6.5 Ventilatoren

Die Aufgabe von Ventilatoren ist es, den für den Lufttransport erforderlichen Volumenstrom und die Druckdifferenz zu erzeugen.

Man unterscheidet im Wesentlichen zwei Bauarten, den Axial- und den Radialventilator. Gebläse mit großer Druckerhöhung und kleinen Luftmengen, die zum Beispiel für zentrale Staubsauganlagen verwendet werden, können weder mit einem Radial- noch mit einem Axialventilator bedient werden. In diesem Fall sind zum Beispiel Turbinen, Seitenkanalgebläse oder Drehkolbengebläse zu verwenden.

Ventilatoren müssen so dimensioniert sein, dass der erforderliche Luftvolumenstrom bei gegebenem Druckverlust der gesamten Anlage sichergestellt ist (vergleiche Abbildung 11).

Die Druckverluste der Anlage werden im Wesentlichen von den Strömungswiderständen der Anlagenteile, wie Luftleitungen, Krümmern, Drosseleinrichtungen und Abscheidern, bestimmt.

ccc_1092_as_26.jpg

Abb. 10
Bauarten von Ventilatoren

Die Auswahl des Ventilators kann nur nach der Berechnung der Gesamtdruckverluste der Anlage (u. a. Berechnung des Luftleitungsnetzes) erfolgen.

Für die Auswahl eines geeigneten Ventilators ist daher die Kenntnis der Ventilatorkennlinie und der Anlagenkennlinie (Summe aller Druckverluste bzw. Widerstände der gesamten Anlage) erforderlich.

Häufig werden die maximale Ventilatordruckerhöhung und der maximale Luftvolumenstrom (Punkte ccc_1092_as_27.jpg und ccc_1092_as_28.jpg in Abbildung 11) in der Dokumentation einer lufttechnischen Anlage angegeben.

Der tatsächliche Luftvolumenstrom ergibt sich jedoch aus dem Schnittpunkt der Ventilatorkennlinie mit der Anlagenkennlinie.

ccc_1092_as_27.jpgMaximale Druckerhöhung: die maximal vom Ventilator erzeugbare Druckdifferenz
ccc_1092_as_28.jpgMaximaler Volumenstrom des Ventilators im frei ansaugenden und ausblasenden Betrieb
ccc_1092_as_29.jpgBetriebspunkt des Ventilators beim Betrieb in einer Anlage
ccc_1092_as_30.jpgÄnderung des Betriebspunkts von 3a durch zusätzliche Druckverluste, z. B. durch:
  • Filterbelegung bei filternden Abscheidern

  • Änderungen an den Luftleitungen

  • Verschmutzung von Luftleitungen

  • Feststellung der (optionalen) Drosseleinrichtung

Die Erfassungsluft und die darin enthaltenen luftfremden Stoffe (Gase, flüssige/feste Partikel) sowie weitere äußere Rahmenbedingungen wie Lärmschutz, Reparaturen und Wartungserfordernisse oder für die Zukunft geplante Anlagenerweiterungen geben die Rahmenbedingungen für die sachgerechte Auswahl des Ventilators vor.

Die Antriebe von Ventilatoren müssen in der elektrischen Schutzart ausgeführt werden, die den Umgebungsbedingungen entspricht.

Ventilatoren müssen den zu erwartenden Beanspruchungen standhalten (Details zum Explosionsschutz siehe Kapitel 10.4).

Bei der Anordnung der Ventilatoren und ihrer Anbauteile ist zu berücksichtigen, dass

  • keine unzulässigen Schwingungen auf Bauwerks- und Anlagenteile übertragen werden,

  • Gefahrstellen (z. B. Riementriebe, Kupplung) durch trennende Schutzeinrichtungen gesichert sind,

  • die Verschmutzung des Ventilators durch Luftverunreinigungen gering ist (dies wird erreicht durch Anordnung des Ventilators hinter dem Abscheider, also auf der Reinluftseite),

  • der Ventilator und seine Anbauteile leicht zugänglich für Instandhaltungs- und Reinigungsarbeiten sind.

ccc_1092_as_31.jpg

Abb. 11
Grundlagen zu Ventilator- und Anlagenkennlinien