DGUV Information 209-051 - Keimbelastung wassergemischter Kühlschmierstoffe

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Abschnitt 3.1 - 3.1 Infektionsgefährdung

Die Fähigkeit, eine Infektion zu verursachen (Virulenz oder Infektionspotenzial), ist bei Mikroorganismen sehr unterschiedlich ausgeprägt. Auf dieser Tatsache beruht die Einteilung der Mikroorganismen in die vier Risikogruppen nach der Biostoffverordnung. Mikroorganismen mit Infektionspotenzial bezeichnet man auch als Infektions- oder Krankheitserreger oder pathogene Mikroorganismen.

Über die Umwelt findet tagtäglich ein Kontakt zu einer Vielzahl von Mikroorganismen - sogenannten Umweltkeimen - mit unterschiedlichem Infektionspotenzial statt. Darüber hinaus besitzt auch der gesunde Mensch eine natürliche und überlebensnotwendige Besiedlung der Haut und der Schleimhäute mit Mikroorganismen (Mikroflora), unter denen sich ebenso mögliche Infektionserreger befinden.

Das bloße Vorhandensein von Mikroorganismen am Arbeitsplatz, auch wenn es sich um potenzielle Infektionserreger handelt, führt nicht zwangsläufig zu einer Erkrankung. Zu den Voraussetzungen, unter denen Infektionserreger eine Erkrankung verursachen können, gehört

  • neben der Aufnahme einer entsprechenden Menge an Mikroorganismen (Infektionsdosis) und

  • dem geeigneten Aufnahmeweg in den menschlichen Organismus (bestimmte Bakterien führen z. B. nur über die Blutbahn zu einer Infektion, nicht aber bei Aufnahme über den Magen-Darm-Trakt oder bei Kontakt zu gesunder Haut) auch

  • der persönliche Gesundheitszustand (z. B. besteht ein erhöhtes Infektionsrisiko bei einem geschwächten Immunsystem odervorliegenden Grunderkrankungen).

Erst wenn alle Faktoren in Art und Ausmaß entsprechend vorliegen, kann eine Infektionskrankheit entstehen. Eine genaue Infektionsdosis ist nur für wenige Mikroorganismen bekannt, für typische Umweltkeime ist dies in aller Regel nicht der Fall.

Eine Aufnahme der Mikroorganismen in den Körper kann über

  • das Einatmen erregerhaltiger Luft (inhalativ),

  • Verletzungen der Haut,

  • die Schleimhäute des Nasen-Rachenraumes und der Augen, z. B. durch Spritzer, oder

  • den Magen-Darm-Trakt durch Verschlucken

erfolgen.

Dem Aufnahmepfad über die Atemwege (inhalativer Aufnahmeweg) kommt dabei in der Arbeitswelt eine besondere Bedeutung zu, da hier die körpereigenen Abwehrmechanismen oftmals durch Umwelt- und Genussgifte, z. B. Rauchen, eingeschränkt sind.

Infektionserkrankungen werden überwiegend durch Bakterien verursacht, seltener, insbesondere bei geschwächter körperlicher Abwehrlage, auch durch Schimmelpilze und Hefen.