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Neuthinger, Arbeitssicherheitsjournal 2010, 21
„Projektleitung ist eine Führungsaufgabe“

Eva-Maria Neuthinger

Neuthinger: „Projektleitung ist eine Führungsaufgabe“ - Arbeitssicherheitsjournal 2010 Heft 8 - 21

Ob chaotischer Projektstart oder mangelnde Dokumentation – Projekte zur Einführung von Verbesserungen in Unternehmen müssen so manchen Stolperstein überwinden. arbeitssicherheit.journal sprach mit Daniel Krones, der als Berater Unternehmen hilft, Projekte auf den Weg zu bringen.

arbeitssicherheit.journal: Welche Fehler erkennen Sie denn beim Start eines Projektes besonders häufig?

Daniel Krones: In Firmen werden Projekte allzu oft ohne klar definierten Auftrag begonnen, um keine Zeit zu verlieren. So passiert es häufig, dass Projektteams sehr spät feststellen, dass sie nicht die Leistung erbringen, die gewünscht war. Und leider ist auch immer wieder zu beobachten, dass Projektleiter nur aufgrund ihrer fachlichen Eignung ernannt werden und keine Führungserfahrung mitbringen. Ebenso haben viele keine Kenntnisse zu Projektmanagementmethoden oder –instrumenten.

Und worin sehen Sie wichtige Erfolgskriterien für Projekte?

Vier Faktoren sind relevant, die nicht einzeln voneinander betrachtet werden dürfen. Deren Zusammenspiel ist von großer Wichtigkeit. Zum einen müssen der Projektleiter und seine Mitarbeiter entsprechende Fähigkeiten mitbringen, um das Projektvorhaben abzuwickeln. Außerdem müssen IT-Anwendungen zur Planung und Durchführung des Projekts zur Verfügung stehen. Zudem ist es wichtig, dass eine entsprechende Struktur, eine adäquate Projektorganisation mit entsprechenden Rollen, Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Kompetenzen sowie Projektmanagementprozessen definiert sind.

Was ist der vierte Erfolgsfaktor?

Nicht zuletzt sollte eine Kultur in der jeweiligen Organisation eingeführt sein, die sich auf das Projekt fördernd auswirkt. Eine gute Projektkultur schafft die Voraussetzung für ausgeprägte Projektmanagementfähigkeiten. Denn nur in Unternehmen, in denen Projektmanagement eine entsprechende Rolle spielt, werden Mitarbeiter unterstützt, mit ansprechenden Tools versorgt und passende Strukturen implementiert.

Arbeitsschutz ist eine kontinuierliche Aufgabe. Wann ist ein Projekt zur Arbeitssicherheit im engeren Sinne beendet?

Mit seiner Einführung bzw. mit der Übergabe an den Kunden. Wobei mit Kunde nicht zwingend ein externer Interessent gemeint ist. Interne Kunden können zum Beispiel die Mitarbeiter sein. Übertragen auf den Arbeitsschutz bedeutet dies: Sobald die Verbesserungsmaßnahmen im Unternehmen eingeführt sind und die Mitarbeiter als Kunden sie akzeptiert haben. Außerdem sollte der Projektverlauf und das Ergebnis in einem Abschlussbericht festgehalten werden.

Schriftlich, gebunden und für jeden zugänglich?

Genau. Wichtig ist es zudem, abschließend im Team das Projekt nochmals in einem Meeting zu reflektieren. In der Praxis findet dies in seltenen Fällen statt. Im Tagesgeschäft geht das zumeist unter. Jedoch gilt es, aus den Fehlern für künftige Projekte zu lernen.

Interview: Eva-Maria Neuthinger

metis
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