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Arbeitssicherheitsjournal 2010, 4
Drohender Fachkräftemangel: Arbeits- und Gesundheitsschutz rückt in den Fokus

Drohender Fachkräftemangel: Arbeits- und Gesundheitsschutz rückt in den Fokus - Arbeitssicherheitsjournal 2010 Heft 4 - 4

Gesunde Mitarbeiter leisten mehr und arbeiten länger – sicher nicht der einzige, aber ein wichtiger Ansatz angesichts des drohenden Fachkräftemangels in Deutschland. Denn schon in 20 Jahren werden über fünf Millionen Hochqualifizierte fehlen, wie eine neue Prognos-Studie belegt.

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Cartoon: Götz Wiedenroth

Deutschland steuert auf einen massiven Fachkräftemangel zu –und daran ändert auch die Wirtschafts- und Finanzkrise nichts. Das hat die Studie „Arbeitslandschaft 2030“ der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V. ergeben. Die Studie wurde von der Prognos AG für die vbw erstellt und geht davon aus, dass bis 2030 rund 5,2 Mio. Fachkräfte fehlen werden. Das sind nur 300.000 weniger als in einer vergleichbaren Untersuchung, die die vbw im Jahr 2008 – vor Ausbruch der internationalen Wirtschaftskrise – herausgegeben hat. Nur bei einem sehr lang anhaltenden Verlauf der Krise könnte die Fachkräftelücke deutlicher, nämlich auf 4,2 Mio. schrumpfen, so die Untersuchung.

Die Studie zeigt auch, dass der Arbeitskräftebedarf auf allen Qualifikationsebenen zunehmen wird. Am deutlichsten wird sie laut den Herausgebern der Studie bei den Facharbeitern und Akademikern sein. Allein bei den Hochschulabsolventen steigt die Fachkräftelücke bis 2030 auf knapp 2,4 Mio. Personen und liegt damit um 6 % über der ursprünglichen Rechnung aus der Zeit vor der Krise. Betroffen sind insbesondere Tätigkeiten in der Forschung sowie in den Bereichen Werbung, Beratung, Gesundheit und Pädagogik. Bei Tätigkeiten in der Landwirtschaft und im Bergbau wird dagegen kaum ein Arbeitskräftemangel auftreten.

Für Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der vbw, zeigt die Untersuchung, dass es sich bei dem prognostizierten Arbeitskräftemangel nicht um ein konjunkturelles Problem handelt, sondern um eine der größten strukturellen Herausforderungen für den Standort Deutschland. Brossardt sieht hier vorrangig drei Handlungsfelder: eine Initiative zur nachhaltigen Qualifizierung und Weiterbildung, eine längere Lebens- und Wochenarbeitszeit und eine stärkere Öffnung für Fachkräfte aus dem Ausland.

Vor allem, wenn es um die Lebens- und Wochenarbeitszeit geht, sind die Fachkräfte für Arbeitssicherheit gefragt. Denn nur wenn es gelingt, die Leistungs- und Arbeitsfähigkeit von Mitarbeitern durch gezielte Maßnahmen für sicheres und gesundes Arbeiten möglichst lange zu erhalten, ist ein längeres aktives Arbeitsleben überhaupt möglich. Die betriebliche Gesundheitsförderung wird deshalb in Zukunft einen (noch) höheren Stellenwert als heute erlangen. (ms)

metis