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Manz, Arbeitssicherheitsjournal 2010, 6
Betrieblicher Umweltschutz

Klaus Manz

 Manz: Betrieblicher Umweltschutz - Arbeitssicherheitsjournal 2010 Heft 1 - 6>>

Weniger Kosten, besseres Image – und ein gutes Gewissen: Davon profitieren Firmen, die sich für den betrieblichen Umweltschutz engagieren. Gründe genug für immer mehr Chefs, die Fachkraft für Arbeitssicherheit zusätzlich noch zum Beauftragten für den Umweltschutz zu ernennen. Eine höchst anspruchsvolle Aufgabe.

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Die Aufgabe ist extrem komplex. Wer im Unternehmen für den Umweltschutz Sorge zu tragen hat, muss die gesamten organisatorischen wie technischen Prozesse und den umweltrechtlichen Rahmen im Betrieb überblicken. Er muss mehrere Gesetze, eine Vielzahl einzelner Paragrafen, deren Änderungen, die dazugehörigen Verordnungen und etliche Leitlinien verfolgen. Wer im Unternehmen für Arbeitssicherheit sorgt, erledigt Aufgaben im Umweltschutz gleich mit – etwa den Umgang mit Gefahrstoffen, die Überprüfung ortsveränderlicher elektrischer Geräte oder die betriebliche Notfallvorsorge.

Wer in einem Unternehmen mit dem Umweltschutz beauftragt ist, muss sehr viel lesen, mit Mitarbeitern wie auch der Geschäftsführung und Kollegen kommunizieren – und in neue Ideen und Maßnahmen der Umwelt zuliebe sehr viel Zeit investieren.

Prinzipiell fordern die jeweiligen Umweltgesetze bestimmte Beauftragte – für den Abfall, den Immissionsschutz, für Störfälle, Gewässerschutz, Gefahrgüter oder den Strahlenschutz. Es ist aber gesetzlich nicht vorgeschrieben, einen speziellen Umweltschutzbeauftragten zu ernennen.

Dirk Vogeley ist Mitglied im Umweltgutachterausschuss des Bundesministeriums für Umwelt und Geschäftsführer der Karlsruher Energie- und Klimaschutzagentur, die mittelständische Firmen bei Energie- und Umweltschutzmaßnahmen berät. Er bringt die Anforderungen an Umweltschutzbeauftragte auf den Punkt: „Beim Umweltschutz ist in einem Unternehmen niemals tabula rasa.“ Will heißen: Im Unternehmen existieren immer Ansätze für den Umweltschutz. Mit einem Beauftragten können sie die häufigen Lücken aber eher schließen.

Best Practise beim Automobilzulieferer

Für Armin Eckert, Leiter HSE und Riskmanagement beim Automobilzulieferer TMD Friction EsCo in Essen, ist klar: „Einer alleine kann in einem mittleren oder größeren Produktionsunternehmen das Feld des betrieblichen Umweltschutzes nicht erfassen.“ Obwohl bei TMD Friction EsCo die Aufbauorganisation übergreifend über Abteilungen mit dem Umweltschutz betreut ist, „beauftragen wir zudem externe Experten, die unsere Mitarbeiter unterstützen“, so Eckert. Zum Beispiel erstellt und aktualisiert ein erfahrener Rechtsanwalt ein sogenanntes Rechtskataster, in dem alle relevanten Vorschriften und Gesetze erfasst sind.

Eckert beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit der Optimierung des betrieblichen Umweltschutzes. Nach seiner Erfahrung ist der Einstieg zunächst einmal gar nicht so schwierig. „Werden die ersten Maßnahmen im Unternehmen zum Schutz der Mitarbeiter und der Umwelt eingeführt, bringen diese meist schon einen deutlichen Verbesserungseffekt.“ Weitaus schwieriger ist es, die Hebelwirkung durch kleinere oder größere Einzelmaßnahmen danach noch zu steigern. Eckert: „Die ersten 80 % Sparpotenzial sind schnell zu erzielen. Schwierig wird es hingegen, auf 95 % zu kommen.“

Eigene Abteilung bei den Stadtwerken Karlsruhe

Daran arbeitet auch Markus Schleyer. Er ist mit dem Umweltschutz bei den Stadtwerken Karlsruhe beauftragt. Schleyer studierte Geografie auf Diplom, zum betrieblichen Umweltschutz hat er ein Aufbaustudium absolviert. Die Stadtwerke Karlsruhe engagieren sich seit Mitte der 90er Jahre stark im betrieblichen Umweltschutz. „Wir entwickeln den Umweltschutz im Unternehmen stetig weiter“, so Schleyer. Als Umweltmanagement-Beauftragter leitet er eine Abteilung mit vier Mitarbeitern. Während Schleyer sich in erster Linie mit vielen wichtigen organisatorischen Fragen und der Zielkontrolle beschäftigt, engagieren sich seine Kollegen etwa für Immissions- oder Gewässerschutz.

Schleyer nennt mehrere Erfolge seiner Tätigkeit: „Wir konnten beispielsweise den Papierverbrauch im Unternehmen in den vergangenen Jahren deutlich senken.“ Einfaches Beispiel: Musste früher noch jede Kundenrechnung in einem Ordner händisch abgeheftet werden, so speichert diese nun eine spezielle Software elektronisch ab. Das spart nicht nur den Rohstoff Papier, sondern dem Mitarbeiter auch Wege. „Bei Rückfragen musste die Rechnung früher in einer anderen Abteilung in einem Ordner eingesehen werden. Das bedeutete: Der Mitarbeiter ging dorthin, blätterte den Schriftverkehr durch und kehrte dann wieder an seinen Arbeitsplatz zurück. Falls weitere Fragen zum Auftrag folgten, musste der Kollege vielleicht wieder aufstehen, blättern und an seinen Arbeitsplatz zurückmarschieren. „Heute erscheint die Rechnung ganz einfach auf seinem Rechner“, sagt Schleyer.

Gesundheitsschutz inklusive

Ein weiteres Beispiel für Umweltschutz mit gleichzeitigem Gesundheitsschutz: Schneidegeräte werden herkömmlich oftmals mit benzolhaltigem Sprit betrieben. Problem: Dieser Stoff ist krebserregend. „Wir verwenden seit 2008 einen speziellen Treibstoff, der kein Benzol mehr erhält“, sagt Schleyer.

Mitarbeiter, die mit diesen Maschinen arbeiten, mussten bisher bei Kontakt stets eine geeignete Schutzausrüstung tragen. „Für das Unternehmen kostet der neue Sprit zwar etwas mehr, jedoch entlastet er zudem die Umwelt“, so Schleyer. Zumal das ursprüngliche Benzin-Öl-Gemisch für den Tank in den Werkstätten selbst herzustellen war. „Dabei tropfte auch schon einmal etwas auf den Boden“, erklärt Schleyer. Jetzt wird der Treibstoff fertig geliefert. An derlei kleineren wie auch umfassenden Maßnahmen arbeiten die Stadtwerke Karlsruhe laufend weiter. „Wir finden immer wieder Schwachstellen oder Optimierungspotenzial“, sagt der Umweltbeauftragte Schleyer. Als ein großes Projekt kamen im vergangenen Jahr mehrere Fotovoltaikanlagen mit einem Investitionsvolumen von mehreren Millionen Euro zum Einsatz. Schleyer: „Wir haben verschiedene Solarparks aufgebaut, an denen sich auch Bürger beteiligen können.“ Solarenergie nutzen, Umwelt schonen – so das Motto.

 Manz: Betrieblicher Umweltschutz - Arbeitssicherheitsjournal 2010 Heft 1 - 7<<>>

Der Betrieb hat ein Umweltmanagementsystem nach der EMAS-Verordnung (Eco Management and Audit Scheme) eingeführt. Die Stadtwerke Karlsruhe veröffentlichen jährlich ihre Umwelterklärung. Diese ist im Netz abrufbar (www.stadtwerkekarlsruhe.de). Dort sind die Einzelheiten des Umweltmanagementsystems beschrieben. Verschiedene Kennzahlen zeigen, wie sich etwa der Wasserverbrauch innerhalb der vergangenen Jahre entwickelt hat oder der Eigenverbrauch von Gas. Gedruckt ist der farbige Bericht natürlich auf Recycling-Papier und seit 2009 auch klimaneutral.

Wettbewerbsvorteile durch strukturierten Umweltschutz

Für die Stadtwerke Karlsruhe bringt das Umweltengagement auch einen Imagevorteil, so das Ergebnis von Kundenbefragungen. Schleyer erkennt sogar einen Wettbewerbsvorsprung „wenn auch nicht in der gewünschten Intensität“. Er kritisiert, dass bei Ausschreibungen etwa die EMAS-Teilnahme mit abgefragt werden darf, jedoch bei der Entscheidung für oder gegen einen neuen Geschäftspartner dessen Engagement für den Umweltschutz kein Kriterium sei. „Umweltschutz ist bei der Auftragsvergabe im öffentlichen Sektor eben nicht so relevant“, beklagt Schleyer. Es zählt der Preis.

Bei privaten Auftraggebern aber schon. Ein funktionierendes Umweltmanagementsystem oder vielleicht sogar ein integriertes Managementsystem, das dann auch die Qualitätssicherung und den Arbeitsschutz mit einbezieht, wird von manchem Geschäftspartner nicht nur positiv bewertet. Es wird in einigen Branchen sogar erwartet. Diese Systeme garantieren eine gute Organisation und zeigen verantwortungsvolles Handeln.

Der Wettbewerbsvorsprung durch das Umweltmanagementsystem ergibt sich bei den Karlsruher Stadtwerken jedoch auch durch Kostenvorteile. „Für uns rentiert sich der Umweltschutz“, sagt Schleyer.

Kosteneffizienz durch umweltschonende Technik und umsichtiges Verhalten betätigt auch Stefan Müssig, Unternehmensberater für Umweltschutz in Würzburg: „Kluge Manager wissen oder haben gelernt, dass Ökologie und Ökonomie in der betrieblichen Praxis keinen Widerspruch darstellen.“ Müssig hält es für eine „gesicherte Erkenntnis, dass Umweltschutz dazu beiträgt, Kosten zu senken.“

Diese Bilanz zieht genauso Armin Eckert. TMD Friction EsCo in Essen entsorgt bestimmte Stoffe, wie etwa Kupfer, durch Verkauf und Wiederverwertung.

Umweltmanagementsysteme: Alles Kopfsache

Mit umweltschonenden Verfahren zu produzieren, Abfälle optimal zu entsorgen oder gar wiederzuverwerten und den CO2 Ausstoß zu verringern: Solche Maßnahmen muss die Führungsriege im Unternehmen initiieren und mit tragen. So lief es zum Beispiel auch bei den Stadtwerken in Karlsruhe. „Insbesondere ein Umweltmanagementsystem ist Chefsache“, weiß Schleyer.

Franz-Rudolf Brenk, HSE Manager bei Aleris Europe und wie Vogeley Mitglied des Umweltgutachterausschusses, installierte bereits in den 90er Jahren ein Umweltmanagementsystem beim Aluminiumhersteller, das inzwischen mit dem Qualitätssicherungs- und dem Arbeitssicherheitsmanagementsystem integriert ist. Die Führungsspitze trägt die Idee des integrierten Managementsystems seit Anbeginn mit. „Unser integriertes Managementsystem hat uns krisenresistenter werden lassen“, ist sich Experte Brenk sicher. Denn es deckt die Schwachstellen im Unternehmen auf und nutzt gleichzeitig Synergieeffekte.

 Manz: Betrieblicher Umweltschutz - Arbeitssicherheitsjournal 2010 Heft 1 - 8<<

So werden Zahlenwerke einheitlich abgebildet. Dokumentationen sind schlank gehalten und mittels regelmäßiger Gesprächszirkel wird stets an einer Verbesserung in allen Bereichen gearbeitet.

Erfolgsfaktor Mitarbeiter: Mitdenken wird belohnt

Entscheidend ist prinzipiell, dass sich die Mitarbeiter mit einbringen, Anweisungen befolgen und so das System mit tragen. Armin Eckert sagt: „Wichtig sind Gespräche, über schriftliche Anweisungen allein läuft nichts.“ Bei TMD Friction in Essen setzen sich alle für den betrieblichen Umweltschutz ein – Führungskräfte wie Mitarbeiter. „Wer mitdenkt und Maßnahmen zur Verbesserung vorschlägt, die realisiert werden können, erhält eine Prämie“, so Eckert. Ideenmanagement ist bei TMD Friction EsCo gefragt, in Aktionen wie z.B. Lärmschutz werden Innovationen mit doppelter Prämie entlohnt.

Genauso verfährt auch Aluminiumhersteller Aleris. Franz-Rudolf Brenk: „Wir informieren regelmäßig und prämieren Lösungsansätze.“ Brenk schlägt zum Beispiel auch vor, bewusst über das Jahr verteilt Aktionen – etwa „Licht aus“ – zu organisieren: „Um immer wieder erneut für das Thema zu sensibilisieren.“

Die Stabstelle Umweltschutz der Karlsruher Stadtwerke startet jährlich eine große Verlosungsaktion, wenn Mitarbeiter wieder neue relevante Ideen für das Umweltprogramm unterbreitet haben. „Bei Prämienzahlungen handelt es sich manchmal schnell um einen steuerpflichtigen geldwerten Vorteil, deshalb organisieren wir lieber Verlosungen“, erklärt Schleyer. Unterm Strich zählt für die Kollegen aber nur, dass die Führungsriege und der direkte Chef ihre Leistungen auch anerkennen. Wie ihnen Wertschätzung übermittelt wird, ist letztendlich zweitrangig. „Zum Beispiel kann es etwa bei einer Betriebsbegehung nicht darum gehen, dass Mitarbeiter sich unter Druck gesetzt fühlen“, meint Schleyer. Erklärt ein Kollege, er habe von einer bestimmten Maßnahme keine Kenntnis erhalten, greift Schleyer sich zuerst einmal selbst an die Nase: „Es ist Aufgabe des Beauftragten, über Belange des Umweltschutzes zu informieren.“

Motivieren statt frustrieren

Eckert weiß aber auch, dass besonders mehrtägige interne Audits vor allem die Mitarbeiter vor Ort ziemlich stressen. Sie müssen in einem Prüfungstermin Auskunft zu verschiedenen Fachgebieten geben. „Eine unglückliche Situation für die Mitarbeiter.“ Die Normen haben gemeinsame Elemente wie zum Beispiel die Aufbau- und Ablauforganisation. Diese können integriert geprüft werden, aber in den Fachgebieten muss man eben auch ins Detail gehen. Deshalb verzichtet Eckert auf ein integriertes Managementsystem. „Wir auditieren lieber zu verschiedenen Zeitpunkten fachbezogen an den Arbeitsplätzen“, so Eckert.

Ziel bei TMD Friction EsCo ist es, dass Mitarbeiter die Vorteile des betrieblichen Systems erkennen. Wenn Filteranlagen richtig gewartet werden, bringt dies nicht nur Pluspunkte im Umweltschutz, sondern spart eben langfristig auch Kosten. Das wiederum spiegelt sich in der Rentabilität des Betriebes wider und sichert so die Arbeitsplätze. Umweltschutz im Betrieb soll sich rechnen – für alle.

Tipp zum Schluss: Suchen Sie sich Kooperationspartner!

Mit Kollegen – auch aus anderen Branchen – Erfahrungen auszutauschen, ist für einen Beauftragten im Umweltschutz extrem wichtig. Denn oft finden andere Betriebe Lösungen, die sich übertragen lassen. Vielfach fehlen im eigenen Haus auch Ansprechpartner. Dazu dienen dann zum Beispiel die von Unternehmensberatern organisierten Konvois.

Aber auch der bundesdeutsche Arbeitskreis für umweltbewusstes Management e.V. ist dafür eine Adresse. Der Verein arbeitet bereits seit 25 Jahren für vorsorgenden Umweltschutz und nachhaltiges Wirtschaften. B.A.U.M. engagiert sich als ein Informations-, Beratungs- und ein Kontaktnetzwerk für Unternehmen. Es ist mit aktuell über 500 Mitgliedern die größte Umweltinitiative der Unternehmen in Europa (www.baumev.de).

Eine gute Möglichkeit für einen kompetenten Erfahrungsaustausch bieten zudem einzelne Arbeitskreise und Gremien in den Branchenverbänden. Denn die Probleme und Lösungsansätze sind oftmals innerhalb einer Branche ähnlich.

Kleine und mittlere Betriebe wenden sich auch an ihre Handwerks- bzw. ihre Industrie- und Handelskammer. Die Experten unterstützen bei Einführung eines Umweltmanagementsystems.

Auf einen Blick

Die Aufgaben des Umweltschutzbeauftragten

Die Aufgaben lassen sich in verschiedene Bereiche gliedern: Der Umweltschutzbeauftragte

  1. berät die Führungskräfte wie auch andere Mitarbeiter zu Fragen des betrieblichen Umweltschutzes,

  2. begleitet umweltschutzrechtliche Genehmigungen und achtet darauf, dass wichtige Vorschriften eingehalten werden,

  3. schult die Kollegen und klärt Betriebsangehörige über Gefahren und Probleme für die Umwelt auf,

  4. unterbreitet der Geschäftsführung oder den Abteilungsleitern Vorschläge, wie Mängel im Umweltschutz effizient beseitigt werden können und entwickelt Konzepte für den Umweltschutz,

  5. formuliert Ziele im Umweltschutz, etwa zur Abfallvermeidung, Abfallverwertung oder zur Nutzung von Abwärme und zur Reduzierung des Wasserverbrauchs,

  6. prüft die Anlagen und die Betriebsstätten, veranlasst Immissions- und Emissionsmessungen oder organisiert gegebenenfalls einen jährlichen Umweltschutzbericht.

Hinweis:

Links und Zusatzinformationen unterwww.arbeitssicherheit.de, Webcode 19759

Info

Die wichtigsten Förderprogramme

Der Bund fördert den betrieblichen Umweltschutz – mit gezielter Beratung oder Investitionshilfen. Was der Staat im Programm hat:

VerMat und NeMat: Ansprechpartner ist die Deutsche Materialeffizienzagentur (demea): Gefördert wird die einzelbetriebliche Beratung mit dem Ziel der Verbesserung der Materialeffizienz (Ver-Mat). Zunächst gibt es die fachliche Erstberatung in Form einer Potenzialanalyse, deren Dauer auf zwei Monate festgelegt ist. Für die Erstberatung fließen 67 % der Aufwendungen bis zu maximal 15 000€. Für höhere Beratungskosten gewährt der Bund zusätzlich nochmals 50 % bis zur Grenze von 30 000 €. Darauf kann die Vertiefungs- oder Umsetzungsberatung von maximal neun Monaten folgen. Diese zielt auf eine detaillierte Planung bei schwierigen Verfahren ab. Es kann bis zur Gesamthöhe von 100 000 € mit 33 % gefördert werden.

ZIM: Nach Abschluss des VerMat-Projektes bietet der Bund aufbauend das sogenannte zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) an, das Forschungs- und Entwicklungsarbeiten unterstützt. Parallel dazu profitieren die Betriebe von Material-Effizienz-Netzwerken (NeMat). Ein solches Netzwerk mit mindestens vier Partnern (mindestens drei aus dem Mittelstand) wird dann von einem qualifizierten Koordinator geleitet. Infos: www.materialeffizienz.de

Umwelt- und Energieeffizienz-Programm der KfW: Der Klassiker belohnt Investitionen in den Umweltschutz, die etwa der Vermeidung oder Verringerung von Luftverschmutzungen einschließlich Geruchsimmissionen, Lärm oder Erschütterungen dienen, bis hin zur Altlasten- oder Flächensanierung. Zudem werden Energieeffizienzmaßnahmen in Klein- und Mittelbetrieben unterstützt, die etwa eine effizientere Haus- und Energietechnik bewirken oder die Wärmerückgewinnung positiv beeinflussen (www.kfw.de). Der Betrieb erhält ein zinsverbilligtes Darlehen für einen Betrag von – abhängig von der Programmvariante und der Investition – bis zu 10 Mio. €. Das Antragsverfahren läuft über die Hausbank.

Zuschussprogramm Effizienz im Mittelstand: Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt in Osnabrück (www.dbu.de) fördert innovative Forschungs- und Entwicklungs- sowie Innovationsprojekte im Mittelstand. Entscheidend für den Zuschuss ist, dass es sich um eine wirkliche Weiterentwicklung im Umweltschutz handelt, die nicht nur für das jeweilige Unternehmen interessant sein könnte. Die Höhe des Förderbetrages wird individuell festgelegt.

Bundesprogramm zur Förderung der Beratung kleiner und mittlerer Unternehmen: Das Bundeswirtschaftsministerium fördert gemeinsam mit dem Europäischen Sozialfonds Betriebe, die sich im Umweltschutz engagieren wollen. Unterstützt werden Umweltschutzberatungen zu Lärmschutz, Wasser und Abwasserreinhaltung, Luftreinhaltung oder zur Einführung neuer Techniken. Der Umfang ist auf 1 500 € je Beratung begrenzt, in den alten Bundesländern beträgt der Zuschuss 50 % und in den neuen 75 % der Aufwendungen. Falls sich die Beratungsansätze inhaltlich unterscheiden, fördert das Programm auch mehrere Beratungen. Der Antrag ist innerhalb von drei Monaten nach Abschluss beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (www.bafa.de) einzureichen.

Öko-Innovationen der EU: Die geförderten Projekte sollen Umweltfolgen verringern, die Effizienz der Ressourcen erhöhen und die Marktakzeptanz innovativer Öko-Produkte steigern. Es geht dabei um Materialrecycling, umweltfreundliche Getränke und – Lebensmittelproduktion bis hin zum umweltorientierten Beschaffungsprozess (Green Business und Smart Purchasing).

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