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Rein, Arbeitssicherheitsjournal 2009, 16
Richtige Schutzkleidung für mehr Sicherheit am Arbeitsplatz (Teil 2 – Warn-/Wetterschutz, Chemikalien)

Kirsten Rein

Rein: Richtige Schutzkleidung für mehr Sicherheit am Arbeitsplatz (Teil 2 – Warn-/Wetterschutz, Chemikalien) - Arbeitssicherheitsjournal 2009 Heft 2 - 16

Ist es nicht möglich, einen Arbeitsplatz so einzurichten, dass für Mitarbeiter keine Gefahr besteht, verlangt der Gesetzgeber entsprechende Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheitslage durch Ausrüstung und Bekleidung. Nachdem wir in der vergangenen Ausgabe die EN 340, EN 531, EN 470-1 und die EN 533 beschrieben haben, geht es aktuell um Warn- und Wetterschutz sowie Schutz gegen flüssige Chemikalien (EN 471, EN 343, EN 13034).

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Kontraste für mehr Sicherheit: Warnschutzkleidung z.B. für Feuerwehrleute soll den Träger auch bei schlechtem Licht möglichst auffällig machen.

Alle, die draußen arbeiten, benötigen Wetterschutzkleidung, um bei unterschiedlicher Witterung zuverlässig und mit einem möglichst niedrigen Krankheitsrisiko tätig sein zu können. Feuerwehrleute, Rettungsdienste und Service-Mitarbeiter von Automobildiensten sind Tag und Nacht auf den Straßen unterwegs. Deshalb ist für sie zudem ein wirkungsvoller Warnschutz unverzichtbar.

Der Warnschutz dient dazu, den Träger in gefährlichen Situationen und bei allen möglichen Lichtverhältnissen tagsüber und beim Anstrahlen mit Scheinwerfern nachts so auffällig wie möglich zu machen. Dieser Effekt wird durch den hohen Kontrast zwischen der Kleidung und dem Hintergrund erreicht. Die Warnkleidung muss also nach dem vorherrschenden Hintergrund ausgewählt werden, um optimalen Schutz zu gewährleisten. Warnkleidung besteht in der Regel aus einem fluoreszierenden Hintergrundmaterial und einem retroreflektierenden Material oder Material, das sowohl Hintergrund- als auch Retroreflexionseigenschaften hat.

EN 471 Warnkleidung

Die DIN EN 471 legt drei Klassen von Warnkleidung fest. Die Mindestflächen in Quadratmeter an Hintergrundmaterial und retroreflektierendem Material bestimmen die Klasse der Warnkleidung. Warnkleidung der Klasse 3 hat die größte Mindestfläche, gefolgt von Klasse 2 und Klasse 1, die die geringste Mindestfläche hat.

Entsprechend der DIN EN 471 wird Warnkleidung mit einem Piktogramm in Form einer stilisierten Weste mit Querstreifen gekennzeichnet. Die Zahl in der oberen rechten Ecke des Piktogramms gibt Auskunft über die Klasse der Warnkleidung und damit über die Mindestfläche des sichtbaren Materials. Die Zahl an der unteren rechten Ecke des Piktogramms gibt Aufschluss über die Mindestrückstrahlwerte des retroreflektierenden Materials.

EN 343 Schutz gegen Niederschlag, Regen, Nebel und Bodenfeuchtigkeit

Bei dieser Bekleidung handelt es sich um Schutzkleidung, die gegen die Unbilden des Wetters schützen soll. Es werden zwei Leistungsparameter angegeben. Es handelt sich zum einen um den Wasserdurchgangswiderstand WP. Die DIN EN 343 legt drei Klassen fest, wobei Material und Nähte der Klasse 3 den höchsten Wasserdurchgangswiderstand haben und damit die höchsten Anforderungen erfüllen. Die Klassen 2 und 1 entsprechen geringeren Anforderungen. Je höher die Klasse, desto länger hält sie gegen Regen und Schnee dicht.

Mit RET wird der Wasserdampfdurchgangswiderstand angegeben. Die DIN EN 343 legt auch bei dieser Produkteigenschaft drei Leistungsstufen fest. Je geringer der RET-Wert ist, d.h. je leichter und mehr Wasserdampf aus dem Schweiß von innen nach außen gelangen kann, desto höher ist die Klasse und desto größer ist der Tragekomfort.

In der Regel wird unter den vorherrschenden klimatischen Bedingungen eine Kombination beider Eigenschaften angestrebt, bei der hoher Wasserdurchgangswiderstand mit hohem Wasserdampfdurchgangswiderstand einhergeht. Dies wird bei Bekleidung durch eine Membran erreicht, deren Poren so winzig sind, dass sie Regentropfen und andere Nässe von außen nicht durchlassen, wohl aber den Feuchtigkeitsdampf (Schweiß), der bei anstrengenden Arbeiten entsteht.

EN 13034 Schutz gegen die Einwirkung von flüssigen Chemikalien

Schutzkleidung nach der DIN EN 13034 bietet einen eingeschränkten Schutz gegen die Einwirkung von flüssigen Aerosolen, Spray und leichten Spritzern in Fällen, wo das Risiko einer chemischen Exposition als eher gering und die Art der möglichen Exposition als geringes Risiko bewertet wird. Die Anzüge nach der DIN EN 13034 werden als Typ-6-Anzüge bezeichnet. Dabei handelt es sich vorwiegend um Einweganzüge, die vielfältige Verwendung, z.B. bei Lackierarbeiten, finden. Der „Typ“ besagt, welchen Schutzgrad ein Schutzanzug gemäß den europäischen Normen bietet.

Man unterscheidet die folgenden sechs Chemikalienschutzanzugstypen: Typ 1 (gasdicht), Typ 2 (nicht gasdicht), Typ 3 (flüssigkeitsdicht), Typ 4 (sprühdicht), Typ 5 (partikeldicht) und Typ 6 (begrenzt spritzdicht).

Die Schutzwirkung wird beispielsweise erzielt durch eine spezielle Ausrüstung des Gewebes in Verbindung mit der geforderten Verarbeitung des Anzuges, insbesondere der Nahtverarbeitung. Prüfkriterien sind u.a. der Widerstand der Materialien gegen das Durchdringen von Flüssigkeiten und die Beständigkeit gegen das Durchdringen von Spray (Spray-Test).

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