DGUV Regel 101-603 - Branche Abbruch und Rückbau

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Abschnitt 4.2 - 4.2 Checkliste Gefahrstoffe in der Bausubstanz

Die Liste gibt einen Überblick über die wesentlichen materialbedingten Schadstoffe und deren Fundstellen in Gebäuden und technischen Anlagen. Sie informiert über die Hauptverwendungszeiträume und die bestehenden Arbeitsschutzregelungen.

Asbest
Verwendungsbeispiele
  • Asbestzement-Produkte: z. B. Dacheindeckungen, Fassadenbekleidungen, Fensterbänke, Lüftungskanäle, Wasser- und Abwasserrohre

  • Putze, Spachtelmassen, Fliesenkleber (Dünnbettmörtel), Anstriche/Beschichtungen, Fußbodenkleber, Fensterkitt

  • Magnesitestriche (Steinholzestriche)

  • Bodenbeläge (Floorflexplatten, Cushion-Vinyl)

  • Dach- und Dichtungsbahnen

  • Spritzasbest, Spritzputz

  • Brandschutzverkleidungen aus Leichtbauplatten, Pappen

  • Stopfmassen, Dichtmassen, Dichtungen und Dichtungsschnüre

  • Dämmung von Warmwasser-/Heizleitungen mit z. B. Asbest-Textilgewebe, Gipsmanschetten, Kieselgur (Diatomeenerde)

  • Brandschutzklappen (Klappenblatt und Anschlagdichtung)

  • Nachtspeicherheizgeräte

Verwendungszeitraum1969Verbot von Spritzasbest in der DDR
1979Verbot von Spritzasbest in der BRD
1984Verbot schwach gebundener Asbestprodukte in der BRD
1992Verbot der Verwendung von AZ-Produkten
1993Verbot der Herstellung und Verwendung von Asbest und asbesthaltigen Materialien (Chemikalien-Verbotsverordnung)
RegelwerkeTRGS 517 Tätigkeiten mit potenziell asbesthaltigen mineralischen Rohstoffen und daraus hergestellten Gemischen und Erzeugnissen
TRGS 519 Asbest: Abbruch-, Sanierungs- oder Instandhaltungsarbeiten
DGUV Information 201-012 Verfahren mit geringer Exposition gegenüber Asbest bei Abbruch-, Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten
Alte Mineralwolle (Glaswolle, Steinwolle)
Verwendungsbeispiele
  • Wärme- und Trittschalldämmung z. B. in abgehängten Decken, Leichtbauwänden, unter Estrichen sowie im Dachausbau und an Fassaden

  • Technische Isolierung von z. B. Heizungsanlagen, Rohrleitungen, Kaminen

Verwendungszeitraum1996 Beginn der Verwendung "neuer Mineralwolle"
01. 06.2000 Verbot der Verwendung biopersistenter Fasern ("alte" Mineralwolle) im Hochbau, einschließlich technischer Isolierungen
RegelwerkeTRGS 521 Abbruch-, Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten mit alter Mineralwolle
Hochtemperaturwolle
VerwendungsbeispieleFeuerfestmaterialien (Ersatz von Asbest)
Wärmedämmung über 600°C
Verwendungszeitraumseit den 1960er Jahren bis heute
RegelwerkeTRGS 558 Tätigkeiten mit Hochtemperaturwolle
PCB (Polychlorierte Biphenyle)
VerwendungsbeispieleOffene Anwendungen (Zusatz von PCB als Weichmacher oder Flammschutzmittel):
  • dauerelastische Fugenmassen

  • Farben und Lacke

  • Akustikdeckenplatten (Holzfaserplatten)

  • Verguss- und Spachtelmassen, Klebstoffe und Kitte

  • Kunststoffe (z. B. Kabelummantelungen)

Geschlossene Anwendungen z. B. als Kühlflüssigkeit von Transformatoren, Isoliermittel in Kondensatoren (z. B. in Leuchtstofflampen) sowie Hydraulikflüssigkeit
Verwendungszeitraum1978Verbot von PCB in offenen Systemen (BRD)
1983Einstellung der PCB-Produktion (BRD)
1989Herstellungs- und Inverkehrbringungsverbot für PCB-haltige Erzeugnisse (PCB-Gehalt > 50 mg/kg)
RegelwerkeTRGS 524 Schutzmaßnahmen bei Tätigkeiten in kontaminierten Bereichen
DGUV Regel 101-004 Kontaminierte Bereiche
DGUV Information 213-045 Tätigkeiten mit PCB-haltigen Produkten
PCP (Pentachlorphenol)
Verwendungsbeispiele
  • vorbeugender und bekämpfender Holzschutz

  • Schwammsanierung (auch für Mauerwerk)

  • Konservierung von Leder und Teppichen

Verwendungszeitraum1978Ende der Zulassung PCP-haltiger Holzschutzmittel für Aufenthaltsräume in der DDR
1984Selbstverpflichtung der Hersteller, kein PCP mehr zu verwenden (in Einzelfällen in der BRD noch bis 1989 verwendet)
1986Verbot der Anwendung PCP-haltiger Holzschutzmittel in Innenräumen (BRD)
1989Herstellungs- und Inverkehrbringungsverbot für PCP-haltige Holzschutzmittel in Deutschland
RegelwerkeTRGS 524 Schutzmaßnahmen bei Tätigkeiten in kontaminierten Bereichen
DGUV Regel 101-004 Kontaminierte Bereiche
Teerhaltige Produkte - PAK (Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe)
Verwendungsbeispiele
  • Klebstoffe unter Holzfußböden

  • Trennlagen in Estrichen und Fehlböden

  • Gussasphaltestriche, Asphaltfußbodenplatten

  • Bauwerksabdichtung: Dach-, Dichtungsbahnen, Teerpappen

  • Anstriche (erdberührte Bauteile), Horizontalsperren im Mauerwerk

  • Teergebundene Korkdämmplatten (z. B. in Flachdachaufbauten, Kühlräumen)

  • Verguss- und Spachtelmassen, Fugenmassen

  • Holschutzmittel auf Teerölbasis (Carbolineum)

Verwendungszeitraumbis ca. 1965 Verwendung in Dachbahnen, Korkdämmplatten, Klebstoffen für Mosaikparkett, Gussasphaltestrichen
bis ca. 1980 Verwendung in Klebstoffen für Stabparkett
1991 Teerölverbotsverordnung (Holzschutzmittel)
bis ca. 1995 Verwendung in Klebstoffen für Holzpflaster
RegelwerkeTRGS 551 Teer und andere Pyrolyseprodukte aus organischem Material
TRGS 524 Schutzmaßnahmen bei Tätigkeiten in kontaminierten Bereichen
DGUV Regel 101-004 Kontaminierte Bereiche
Blei
VerwendungsbeispieleFarbpigmente (Bleiweiß), Rostschutz (Bleimennige)
Bleche, Wasserrohre
Verwendungszeitraumbis ca. 1973 bleihaltige Wasserleitungen in Gebäuden
bis ca. 1985 Bleicarbonate (Bleiweiß), Bleisulfate und Bleioxide in Farben und Lacken für Holz und Metalle
RegelwerkeTRGS 505 Blei