DGUV Information 209-019 - Sicherheit bei der Blechverarbeitung

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Abschnitt 3.1 - 3 Transport von Blechen mit Lastaufnahmemittel oder Anschlagmittel
3.1 Hebebänder

Hebebänder aus Chemie- oder Naturfasern haben das früher am häufigsten eingesetzte Anschlagmittel Stahldrahtseil abgelöst. Seile oder Hebebänder lassen sich leicht unter Ablagen von Blechen hindurchschieben und bei geringem Lagerabstand von der abgelegten Last wieder entfernen. Scharfe Kanten an Blechen und Blechpaketen zerstören aber die Seile oder Hebebänder nach wenigen Transportvorgängen.

Es ist deshalb notwendig, die Seile oder Hebebänder an scharfen Kanten zu schonen, um ein Zerreißen zu vermeiden und die Lebensdauer zu verlängern (Abbildung 4).

In den Betrieben ist aber immer wieder zu beobachten, dass Kantenschoner wegen der aufwändigen Handhabung nicht benutzt werden.

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Abb. 4
Anschlagseil mit Kantenschoner

Wird auf Kantenschoner verzichtet, sind hoher Verschleiß und Bruchgefahr die Folgen. Die Schäden führen zur Ablegereife der Anschlagmittel (vgl. Abschnitt 4, DGUV Information 209-061 und DGUV Regel 109-017)

Unfalluntersuchungen haben ergeben, dass beim Anschlagen von Blechen das Gewicht oft falsch eingeschätzt wird. In größeren Blechlagern liegen Bleche unterschiedlicher Abmessungen ohne Angaben von Gewichten. Nur eine gründliche Unterweisung kann Anschläger und Anschlägerinnen in die Lage versetzen, das Gewicht von Blechen richtig einzuschätzen und Überlastungen, auch durch gleichzeitiges Anheben mehrerer Bleche, zu vermeiden.

Bei Rundstahlketten kann auf Kantenschoner verzichtet werden, wenn sie bei ausreichender Bruchdehnung nur bis zu 80 % des zulässigen Gewichts belastet werden oder eine Kette der nächsthöheren Belastungsstufe (DIN EN 818 oder DIN EN 1677) verwendet wird. Vorteile für die Stahlketten sind die höhere Widerstandkraft an scharfen Kanten und die relativ geringe Temperaturempfindlichkeit.

Neuerdings werden "textile Ketten" als Anschlag- und Zurrmittel eingesetzt, die aus Hochleistungs-Chemiefasern anstelle von Stahl bestehen. Ihr Vorteil gegenüber den klassischen Stahlketten ist das geringere Eigengewicht bei gleicher Tragfähigkeit, zudem können sie leichter verkürzt werden und erleichtern damit Anschlägern und Anschlägerinnen die Handhabung.

Hebebänder, die mit einer verschleißfesten Kunststoffbeschichtung oder einem Schlauch überzogen sind (Abbildung 5), werden immer häufiger zum Blechtransport benutzt. Sie lassen einen Transport auch von scharfkantigen Lasten zu, da die Kunststoffschicht das tragende Hebeband schont. Wird der verschleißfeste Kunststoff als Schlauch über das Hebeband geschoben, eignet sich das Hebeband auch zum Wenden von Blechen, Bandstahlringen und Werkzeugen.

Zur Erleichterung der Handhabung werden Hebebänder mit größerer Tragfähigkeit nur auf einer Seite beschichtet. Es muss dann beim Anschlagen scharfkantiger Lasten darauf geachtet werden, dass die geschützte Seite des Hebebands an der Last anliegt. Eine gründliche Unterweisung ist erforderlich.

Zum Transport von Blechen, Blechpaketen und Coils sind besondere Lastaufnahmemittel entwickelt worden, die bei bestimmungsgemäßer Verwendung ein sicheres und schonendes Transportieren ermöglichen.

Dazu gehören:

  • Klauen, Pratzen, Zangen

  • Hebeklemmen

  • Vakuumheber

  • Lasthebemagnete

  • Parallelogrammzangen

  • C-Haken, Coil-Greifer

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Abb. 5
Hebeband mit verschleißfestem Flachschlauch