Abschnitt 7.2 - Technische Maßnahmen
Technische Maßnahmen haben vor der Verwendung persönlicher Schutzausrüstungen den Vorrang.
2.1
Geschlossene Apparaturen
Bei den technischen Maßnahmen sind geschlossene Apparaturen zu bevorzugen.
Beispiel 1:
Sterilisator zur Instrumentendesinfektion in Krankenhäusern
Bild 14: Beispiel für eine "geschlossene Apparatur" aus dem Krankenhausbereich
Das zur Instrumentendesinfektion notwendige Formaldehyd wird aus einer Fertiglösung (gelbe Flasche) - welche in dem abgebildeten abgesaugten Fach vom Gerät geöffnet wird - über Rohrleitungen der Sterilisierkammer zugeführt, sodass der Bediener weder mit dem Formalin noch mit den Formaldehyddämpfen in Berührung kommt. Messungen an solchen Geräten haben gezeigt, dass die Formaldehydkonzentrationen in der Raumluft unterhalb des Grenzwertes bleiben.
Beispiel 2:
Chlorgas-Dosieranlage in Schwimmbädern
Bild 15: Prinzipskizze einer Chlorgas-Dosieranlage in einem Schwimmbad
Das Betriebswasser wird durch eine Druckerhöhungspumpe in das Dosier-gerät geleitet und dort über einen Injektor mit dem gasförmigen Chlor vermischt (wässrige Chlorlösung). Ein Vakuumventil sorgt in Verbindung mit einer Regeldüse für einen ständig gleich bleibenden Unterdruck in der Chlorgasleitung. Die aufbereitete Chlorlösung wird an der Zugabestelle (Impfstelle) dem Schwimmbadwasser zugesetzt. Überschüssige Chlorgasanteile werden von der Entlüftungsleitung abgeführt.
2.2
Absaugung an der Entstehungsstelle
Schweißrauche werden bei im Schutzschild integrierter Absaugung zwangsläufig erfasst.
Bild 16
Beispiel 2:
Absaugung an Arbeitstischen
Die Absaugrichtung sollte aus dem Atembereich des Beschäftigten wegführen:
Bild 17: Randabsaugung - gut
Bild 18: Überkopfabsaugung - schlecht
Beispiel 3:
Absaugung an einer Fassabfüllung bei Stäuben
Bild 19: Prinzipskizze einer einfachen Fassabfüllung für staubendes Produkt
Beispiel 4:
Absaugung von Apparaturen bei Einfüllen von Stäuben
Bild 20
Beim Einfüllen staubender Produkte in Apparaturen kann die Wirksamkeit der Absaugung durch Anbringen einer Schürze bzw. beweglichen Klappe verbessert werden, die den freien Querschnitt verkleinert, die Strömungsgeschwindigkeit bei vorgegebener Absaugleistung erhöht und somit die Stauberfassung an der Einfüllstelle verbessert.
Beispiel 5:
Absaugung an einer Fassabfüllung bei Flüssigkeiten
Bild 21: Absaugung an einer Fassabfüllung für gesundheitsgefährdende Flüssigkeiten
Beispiel 6:
Abgesaugte Stichsäge
Bild 22: Abgesaugte Stichsäge zur Holzbearbeitung
Beispiel 6:
Abgesaugte Stichsäge
Bild 23: Flexible Punktabsaugung, so genannter Elefantenrüssel, z.B. beim Schweißen
2.3
Allgemeine Raumentlüftung
Auch eine allgemeine Raumentlüftung kann zur Verringerung der Schadstoffkonzentration am Arbeitsplatz beitragen. Um jedoch die Schadstoffkonzentration an der Entstehungs- oder Austrittsstelle abzusenken, sind größere Luftmengen erforderlich, da nicht nur die relativ stark schadstoffbeladene Luft des Arbeitsplatzes selbst, sondern auch die restliche Raumluft abgeführt werden muss. Deshalb sollte auch aus Gründen der Kostenersparnis (Lüfterinvestitions- und Betriebskosten, Heizkosten) nach Möglichkeit immer direkt an der Entstehungs- und Austrittsstelle selbst abgesaugt werden.
Bild 24
Die Wirksamkeit einer derartigen Absaugung hängt wesentlich von der Lage der Luftzu- und -abführung ab. Dies ist beispielhaft in den Abbildungen auf Bild 24 dargestellt.
Wichtig ist hierbei auch, dass die Luft so geführt wird, dass keine Schadstoffe in den Atembereich des Beschäftigten gelangen können. Darüber hinaus muss darauf geachtet werden, dass die Luftzuführung nicht in die Nähe der Absaugung gelegt wird, da sonst eine Durchlüftung des Raumes nicht gewährleistet ist. So können z.B. durch Öffnen von Fenstern und Türen in der Nähe der Absaugung Lüftungsmaßnahmen zunichte gemacht werden.
Offsetmaschinen benötigen zum Reinigen und Waschen der Druckwalzen bestimmte Lösungsmittelgemische (z.B. Kohlenwasserstoffe). Bei der Aufstellung dieser Geräte ist daher an ausreichende Be- und Entlüftungsmöglichkeiten für die betreffenden Arbeitsräume zu denken. Empfehlenswert ist die Umstellung auf Reinigungsmittel auf Pflanzenölbasis (siehe Information "Arbeiten im Offsetdruck - Umgang mit Arbeitsstoffen", GUV-I 8589).
Bild 25