DGUV Information 209-035 - Profilzerspanerwerke Arbeitssicherheit an Maschinen und Anlagen

Online-Shop für Schriften

Jetzt bei uns im Shop bestellen

Jetzt bestellen

Abschnitt 4.2 - 4.2 Universal-Spanerlinie

4.2.1 Fertigungsablauf

Bei Universal-Spanerlinien sind Spaner und Sägemaschine nur einmal vorhanden (kompakte Bauweise). Der Stamm durchläuft die Maschinen dabei mehrfach (Modelrücklauf ). Das Einschnittbild kann sehr flexibel verändert werden. Je nach der Art der Sägemaschinen werden diese Anlagen zum Beispiel auch als "Reduzierkreissägen mit Rundlauf" bezeichnet.

Die Anlagen sind ausgelegt zum Bearbeiten von Sägeblöcken bis 70 cm Durchmesser und dienen hauptsächlich zur Herstellung von Bauholz.

ccc_1667_as_20.jpg

Abb. 9
Layout "Universal-Spanerlinie" mit Gleichlaufsägen; Ausschussbereich gesichert mit seitlich fangenden Schutzeinrichtungen (Leitelemente) und Prallwand; Schutzkonzept für Kapp- und Besäumlinie siehe DGUV Information 209-038 "Seitenwarenbearbeitung in Sägewerken"

ccc_1667_as_11.jpgVermessung
ccc_1667_as_12.jpgEinzugs- und Zentriereinrichtung
ccc_1667_as_13.jpgParallelzerspaner
ccc_1667_as_14.jpgProfilfräser und Mehrblattkreissäge (MKS) mit Gleichlaufsägen
ccc_1667_as_15.jpgSeitenwarenabscheider mit Spiralrollengang
ccc_1667_as_16.jpgKapp- und Besäumlinie zur Seitenwarenbearbeitung
ccc_1667_as_17.jpgModelrücklauf
ccc_1667_as_18.jpgTür einer Messstation mit entsprechender Schaltung
ccc_1667_as_19.jpgPrallwand/Leitbleche - tunnelartig ausgeführt
ccc_1667_as_21.jpg

Abb. 10
Layout "Universal-Spanerlinie" mit Gleichlaufsägen; Ausschussbereich eingeengt durch "tunnelartig" ausgeführten Seitenwarenabscheider und durch fangende Schutzeinrichtungen (tunnelartiger Kanal mit Prallwand); Schutzkonzept für Kapp- und Besäumlinie siehe DGUV Information 209-038 "Seitenwarenbearbeitung in Sägewerken"

ccc_1667_as_11.jpgVermessung
ccc_1667_as_12.jpgEinzugs- und Zentriereinrichtung
ccc_1667_as_13.jpgParallelzerspaner
ccc_1667_as_14.jpgProfilfräser und Mehrblattkreissäge (MKS) mit Gleichlaufsägen
ccc_1667_as_15.jpgSeitenwarenabscheider mit Druckrollenportal
ccc_1667_as_16.jpgKapp- und Besäumlinie zur Seitenwarenbearbeitung
ccc_1667_as_17.jpgModelrücklauf
ccc_1667_as_18.jpgTür einer Messstation mit entsprechender Schaltung
ccc_1667_as_19.jpgPrallwand/Leitbleche tunnelartig ausgeführt

4.2.2 Sicherheitstechnisches Grundkonzept

  • Gefahrbereichssicherung: Umzäunung mit elektrisch verriegelten Zugangstüren und, falls erforderlich, mit Zuhaltung

  • gebremste Werkzeugaggregate für geringe Zuhaltungszeiten

  • Leit- und Fangeinrichtungen als Schutz gegen herausgeschleuderte Werkstücke und Werkstückteile

Zum Beseitigen von Störungen, aufgrund ungünstiger Sägeblockkonturen (Sägeblock mit starker Krümmung), zum Beseitigen von Spaltrissen oder fehlerhaft belegter Sensoren ist es notwendig, in die Anlagen einzusteigen. Da Einzelgefahrstellensicherungen in den meisten Fällen nicht möglich sind, kommen in der Regel nur Umzäunungen mit elektrisch verriegelten Zugangstüren mit Zuhaltung in Betracht (siehe Abschnitt 3.3 "Gefahrbereichssicherung"). Um die Verfügbarkeit der Anlagen nicht unzumutbar einzuschränken, ist bei der Planung des Sicherungskonzepts die Störungsbeseitigung zu berücksichtigen. Ist zum Beispiel der gesamte Anlagenbereich in mehrere Gefahr- oder Abschaltbereiche unterteilt worden, wird beim Betreten eines einzelnen Gefahrbereichs nicht die gesamte Anlage abgeschaltet.

Verschiedene Kriterien spielen bei der Unterteilung der Anlage in einzelne Gefahrbereiche eine wichtige Rolle. Es ist zum Beispiel wichtig herauszufinden, an welcher Stelle der Anlage aus Maschinen herausgeschleuderte Werkstücke abgefangen werden können. Aus dem Einzugsbereich der Mehrblattkreissägemaschine zurückfliegende Werkstücke oder Werkstückteile können durch Einzugs- und Zentriereinrichtungen abgefangen werden, die sich unmittelbar hinter dem Werkstück schließen (siehe Abb. 9).

Gegen das Herausschleudern von Werkstücken wirken zum Beispiel Ein- und Auszugssysteme, deren Walzenöffnungen vor der Zutrittsfreigabe in einem entsprechenden Sicherheitsbereich geschlossen worden sind. Die Walzenpaare sind geschlossen (max. 2 mm Öffnungsweite, Ausschussöffnung komplett verdeckt) und die Positionen werden seitengerichtet überwacht. Die Walzenpaare müssen gegen das Öffnen verriegelt werden, bis die Aufhebung der Sicherung wieder freigegeben wird. Alternativ zu der in Abb. 9 gezeigten Maßnahme können Werkstückrückschläge durch eine einschwenkbare Rückschlagklappe abgefangen werden (siehe Abb. 13). Eine Kombination beider Maßnahmen ist ebenfalls möglich.

Darüber hinaus müssen sichere Zugänge (Treppen, Laufstege, Überstiege) für Störungsbeseitigungen und Instandhaltungsarbeiten geschaffen werden. Um die Stillstandszeiten bei der Maßkontrolle gering zu halten, hat sich, nach den Erfahrungen der BGHM, neben dem Automatikbetrieb in der Praxis die Betriebsart "Messschaltung" als notwendig erwiesen (siehe Abschnitt 4.4.3 "Messschaltung").

Technisch sind in modernen Anlagen bereits akzeptable Stillsetzungszeiten von unter 20 Sekunden möglich, sodass zum Beispiel für die routinemäßige Maßkontrolle eine sichere Abschaltung der Anlage als Sicherheitsmaßnahme infrage kommt. Damit entfällt der Aufwand für die Konstruktion der Messstation mit entsprechender Schaltung.

Die Verfügbarkeit der Anlage wird im Winter durch das Anfrieren der erzeugten Seitenbretter am Sägeblock beeinträchtigt. Vermeiden Sie die Form der Störung durch konstruktive Maßnahmen, wie durch den Einbau einer "Klopfeinrichtung" im Seitenwarenabscheider.

ccc_1667_as_22.jpg

Abb. 11
Geschlossene Einzugs- und Zentriereinrichtung als Rückschlagsicherung

ccc_1667_as_23.jpg

Abb. 12
Zentriereinrichtung mit jeweils seitengerichteter Überwachung - ob Schließung nach Durchlauf des Werkstücks erfolgt ist

ccc_1667_as_24.jpg
ccc_1667_as_11.jpgRückschlagsicherung (Rückschlagklappe)
ccc_1667_as_12.jpgSäge-/Fräsaggregat

Abb. 13
Eingeschwenkte Rückschlagsicherung vor der Einzugs- und Zentriereinrichtung des Säge-Fräsaggregats als Rückschlagsicherung