DGUV Information 209-019 - Sicherheit bei der Blechverarbeitung

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Abschnitt 7.1 - 7.1 Walzenbiegen

Beim Walzenbiegen wird das Blech meist zwischen Walzen geführt und dann gebogen. Dabei werden je nach Blechdicke und aufzubringendem Biegemoment 2-Walzen-, 3-Walzen- (Abbildung 38, Abbildung 39, Abbildung 41) oder 4-Walzen-Rundbiegemaschinen (Abbildung 40) verwendet. Bei der Maschinenbezeichnung wird vielfach das Wort "Rund" weggelassen und umgangssprachlich von 2-, 3-, oder 4-Walzen-Biegemaschinen gesprochen.

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Abb. 38
Beispiel Drei-Walzen-Biegemaschine mit Schaltleine im Fußbereich

Zum Schutz vor Verletzungen der Bedienperson beim Einlegen von Blechtafeln dürfen die Dreh- und Zustellbewegungen der Walzen und die Schwenkbewegungen der Walzenlager nur in Tippschaltung und über einen Drei-Stufen-Sicherheitsfußschalter mit den Schaltstellungen >Aus, Ein, Not-Halt< (vgl. Abbildung 37) gesteuert werden können. Auf die Tippschaltung der Walzen-Zustellung kann verzichtet werden, wenn die Zustellgeschwindigkeit weniger als 3 mm/s beträgt und rund um die Maschine wirksame Not-Halt-Einrichtungen vorhanden sind.

Die Not-Halt-Einrichtungen müssen auf der Vorder- und Rückseite über die gesamte Maschinenbreite vorgesehen werden, zum Beispiel Schaltstangen (Trittleisten) oder Schaltleinen (Reißleinen) im Knie- oder Fußbereich. Sicherheitstechnische Festlegungen unter anderem für Schaltleinen finden Sie in der DIN EN ISO 13856-3 oder für Schaltstangen in der DIN EN ISO 13856-2.

Wird eine Not-Halt-Einrichtung betätigt, müssen alle gefahrbringenden Bewegungen sofort und ohne eine Umsteuerung der Walzen-Drehbewegung stillgesetzt werden. Der Nachlauf der Walzen-Drehbewegung sollte auch ohne Last möglichst klein sein. Im Anschluss an die Betätigung einer Not-Halt-Einrichtung muss es möglich sein, über die Befehlseinrichtungen in Tippschaltung befreiende Schalthandlungen zu steuern, wie "Oberwalze auffahren" oder "Klapplager zurückfahren".

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Abb. 39
Beispiel Drei-Walzen-Biegemaschine

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Abb. 40
Beispielschritte zur Erstellung eines Zylinders mit einer 4-Walzen-Rundbiegemaschine

Um das Zuführen von Blechtafeln zu vereinfachen, sollte die Zuführseite der Walzen-Rundbiegemaschine mit einer Rollenbahn ausgestattet sein, wobei die Rollen frei drehbar oder auch motorisch angetrieben sein können. Die Rollenbahn muss die Anforderungen der DIN EN 619 einhalten, um Gefährdungen für Bedienpersonen zu minimieren.

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Abb. 41
Beispiel einer Drei-Walzen-Biegemaschine mit Rollenbahn auf der Zuführseite, zentraler Hochhalteeinrichtung und abgesenkter seitlicher Stütze

Um die Gefährdung des seitlichen Abknickens eines instabilen Biegeteils, zum Beispiel wegen eines großen Biegeradius, aber kleiner Blechdicke, während des Biegevorgangs zu vermeiden, sollte das Zubehörteil "seitliche Stütze" vorhanden sein und genutzt werden. Um die Gefahr des Einknickens eines Biegeteils infolge des Eigengewichts zu verhindern, ist die Nutzung des Zubehörteils "Hochhalteeinrichtung" zu empfehlen (vgl. Abbildung 41).

Zur Entnahme des Biegeteils ist die Unterwalze abzusenken und mit der Tippschaltung das Klapplager zu öffnen und die Oberwalze anzuheben. Danach kann das Biegeteil aus der Maschine entnommen werden. Bei größeren oder schweren Biegeteilen wird das nur mit der Unterstützung durch einen Kran möglich sein. Werden regelmäßig schwere Biegeteile auf der Walzenrundbiegemaschine gebogen, sollte die Maschine mit dem Zubehörteil "Ausschieber" ausgestattet sein.

Wird die Walzen-Rundbiegemaschine von einem fahrbarem Bedienpult aus gesteuert, muss sichergestellt werden, dass die Bedienperson das Bedienpult nur dann bedienen kann, wenn es sich nicht in an der Rundbiegemaschinen vorhandenen Gefahrenbereichen befindet.

Walzen-Rundbiegemaschinen, die über eine Steuerung automatisch nach dem Betätigen einer Starteinrichtung das Biegeteil erzeugen, müssen mit einem allseitigen Zugangsschutz ausgestattet sein, zum Beispiel mit Lichtschranken.