DGUV Regel 113-604 - Branche Betonindustrie Teil 3: Betrieb von Betonpumpen und Fahrmischern

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Abschnitt 3.4 - 3.4 Besonderheiten beim Betrieb von Fahrmischerbetonpumpen, Förderbandmischern/Bandförderern und stationären Pumpen

Neben den üblichen Fahrmischern und Betonpumpen gibt es weitere spezielle Fördereinrichtungen für Frischbeton, die sowohl stationär wie auch mobil zum Einsatz kommen. Teilweise treten beim Einsatz dieser Fördereinrichtungen besondere Gefährdungen auf.

g_bu_1571_as_1.jpgRechtliche Grundlagen
  • Produktsicherheitsgesetz

  • Betriebssicherheitsverordnung

g_bu_1571_as_85.jpgWeitere Informationen
  • Betriebsanleitung der Herstellerfirma

  • Sicherheitshandbuch "Förder- und Verteilmaschinen für Beton" des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V. (VDMA)

g_bu_1571_as_44.jpgGefährdungen

Achten Sie beim Betrieb von stationären Pumpen, Raupenbetonpumpen, Fahrmischerbetonpumpen und Förderbandmischern/Bandförderern auf folgende Gefährdungen:

Stationäre Pumpen

  • Getroffen werden durch herabkippende Pumpen beim Auf- und Abladen sowie beim Transport auf Fahrzeugen.

  • Verletzungen durch Abreißen der Förderleitungen (verrutschende Pumpe, besonders hohe Drücke).

  • Verletzungen durch versagende Förderleitungsteile durch Überlast.

  • Getroffen werden von herausspritzendem Beton.

  • Belastungen durch Heben und Tragen beim Transport der Förderleitungen.

  • Verletzungen bei der Beseitigung von Verstopfungen.

  • Verletzungen beim Luftreinigen durch getroffen werden von Beton und austretenden Medien.

  • Verletzungen durch ungewollten Betonaustritt am Ende des Förderleitungssystems.

  • Verletzungen durch z. B. Quetschungen oder Umkippen des Mastes beim Einsatz von stationären Verteilermasten.

Raupenbetonpumpen

  • Getroffen werden von der kippenden Maschine beim Befahren von unzulässigen Steigungen/Gefällen oder durch Einsinken beim Verfahren auf nicht ausreichend tragfähigem Untergrund.

  • Angefahren/Überfahren werden von der Raupenbetonpumpe.

  • Verletzt werden durch platzende Schlauchleitungen, die durch Ziehen beim Verfahren der Maschine beschädigt werden.

  • Verletzungen beim Beseitigen von Verstopfern.

  • Mechanische Gefährdung beim Aufenthalt der Betonpumpenmaschinistin oder des Betonpumpenmaschinisten im Gefahrbereich des Bohrgerätes.

Fahrmischerbetonpumpen

  • Unkontrollierbares Fahrverhalten bedingt durch unbewusstes Überladen.

  • Verletzt werden durch Umkippen der Maschine, herausspritzenden Beton.

  • Elektrische Gefährdung beim Ausfahren des Mastes oder Förderbandes.

Förderbandmischer/Bandförderer

  • Verletzt werden beim Umkippen der Maschine.

  • Gequetscht werden beim Verschwenken des Förderbandes.

  • Eingezogen, gequetscht werden an Einzugsstellen des Förderbandes.

  • Verletzungen durch Verfahren der Maschine mit ausgeschwenktem Förderband oder mit nicht in Transportstellung befindlichen Maschinenteilen.

  • Verletzungen durch herabfallendes Fördergut.

  • Verletzt werden durch abspritzende Materialien beim Reinigen insbesondere der Bandförderer.

  • Elektrische Gefährdung beim Ausfahren teleskopierbarer Bandförderer.

Diese Gefährdungen können Sie durch folgende Maßnahmen reduzieren:

g_bu_1571_as_34.jpgMaßnahmen

Stationäre Pumpen

Weisen Sie als Unternehmerin oder Unternehmer Ihre Beschäftigten beim Betoniervorgang mit stationären Pumpen auf folgende Maßnahmen zur Einhaltung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes hin. Die Maschinistin oder der Maschinist hat

  • die von der Herstellerfirma vorgegebenen Anschlagpunkte und geeignete Hebezeuge bzw. Hilfsmittel zu benutzen;

  • die geeignete Ladungssicherung beim Transport der Pumpen mit Fahrzeugen zu berücksichtigen;

  • die Pumpe und die Förderleitungen nach Herstellerangabe zu befestigen, damit keine ungewollten Bewegungen auftreten können;

  • für den Fall, dass nicht sichergestellt werden kann, dass der erforderliche Sicherheitsabstand zu Förderleitungen eingehalten wird, geeignete Maßnahmen zum Schutz vor versagenden oder defekten Förderleitungen zu treffen (z. B. Abdeckungen);

  • den maximalen Förderdruck der Betonpumpe so zu begrenzen, dass unter Berücksichtigung statischer Drücke durch Höhenunterschiede der maximal zulässige Förderdruck keines Förderleitungsteiles überschritten wird; der Verschleißzustand des Förderleitungssystems ist dabei ebenfalls zu beachten;

  • dafür Sorge zu tragen, dass ausreichend Personal für die Verlegung und beim Rückbau der Förderleitungselemente zur Verfügung steht und nach Möglichkeit kurze Förderleitungselemente oder Hilfsmittel wie z. B. Krane zum Verlegen benutzt werden;

  • dafür zu sorgen, dass Verstopfungen in Förderleitungen beim Anpumpen durch ausreichende Verwendung von Anpumphilfen, z. B. dünnflüssiges Wasser-Sand-Zement-Gemisch, sowie aushärtender Beton durch längere Pumppausen vermieden werden;

  • das Verhältnis von Korngröße zu Leitungsdurchmesser (Faustregel: Verhältnis 1:3) zu beachten;

  • darauf zu achten, dass eine Luftreinigung nur durch befähigte Personen durchgeführt wird;

  • insbesondere beim Reinigen von vertikalen Förderleitungen geeignete Reinigungsvorrichtungen einzusetzen, z. B. Auffangbehälter für Restbeton oder Verzweigungen der Reinigungsleitung mittels Rohrweiche;

  • dafür zu sorgen, dass eine dauerhafte Kommunikation zwischen ihr oder ihm und dem Betonierpersonal sichergestellt ist;

  • die Herstellerangaben in der Betriebsanleitung von stationären Verteilermasten, insbesondere bei Auf- und Abbau, Umsetzung, Klettern, zu beachten;

  • sicherzustellen, dass die Montage und Erstinbetriebnahme durch eine befähigte Person erfolgt.

Raupenbetonpumpen

Weisen Sie als Unternehmerin oder als Unternehmer Ihre Beschäftigten beim Betoniervorgang mit Raupenbetonpumpen auf folgende Maßnahmen zur Einhaltung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes hin. Die Maschinistin oder der Maschinist hat

  • die von der Herstellerfirma vorgegebenen zulässigen Längs- und Querneigungen beim Verfahren der Pumpen zu beachten;

  • darauf zu achten, dass sich beim Verfahren und Umsetzen der Maschine keine Personen im Gefahrbereich aufhalten;

  • zu gewährleisten, dass Betonförderschläuche beim Umsetzen nicht gezogen werden. Die Schläuche sind vor dem Umsetzen abzukoppeln;

  • bei Reinigung der Pumpe und des Bohrgerätes sicherzustellen, dass die Wasserzuführung über die Raupenbetonpumpe erfolgt;

  • den Fahrweg auf ausreichende Tragfähigkeit zu prüfen und auszuschließen, dass nicht tragfähiger Boden befahren wird. Sie oder er hat auch zu berücksichtigen, dass die Raupenbetonpumpe durch Fahrmischer beschickt werden muss (maximale Bodenflächenpressung besteht beim Fahrmischer).

Fahrmischerbetonpumpen

  • Sorgen Sie als Unternehmerin oder Unternehmer dafür, dass geeignetes, ausreichend qualifiziertes Fahrpersonal in Ihrem Unternehmen eingesetzt wird. Dies schließt sowohl die Eignung als Betonpumpenmaschinistin oder Betonpumpenmaschinist als auch die als Fahrmischfahrerin oder Fahrmischerfahrer ein.

  • Sorgen Sie dafür, dass die zulässige Zuladung Ihrer Fahrmischerbetonpumpe entsprechend der Herstellerangabe nicht überschritten wird.

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Abb. 39
Fahrmischerbetonpumpe

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Abb. 40
Stationäre Pumpe mit Sperrschieber

Förderbandmischer/Bandförderer

Achten Sie als Unternehmerin oder als Unternehmer darauf, dass die Sicherheit der eingesetzten Maschinen gewährleistet ist, z. B. Einzugsstellen des Förderbandes müssen durch Schutzeinrichtungen gesichert sein. Diese sind auch regelmäßig zu überprüfen.

Weisen Sie als Unternehmerin oder als Unternehmer Ihre Beschäftigten beim Betoniervorgang mit Förderbandmischern auf folgende Maßnahmen zur Einhaltung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes hin. Die Maschinistin oder der Maschinist hat

  • zu gewährleisten, dass die Standsicherheit der Maschine gegeben ist und die Angaben der Herstellerfirma in der Betriebsanleitung beachtet werden, z. B. die Stützen ausgefahren sind und tragfähiger Untergrund vorhanden ist;

  • darauf zu achten, dass sich keine Personen beim Verschwenken und beim Betrieb des Förderbandes im Gefahrbereich aufhalten;

  • zu beachten, dass die Maschine nicht mit ausgeschwenktem Förderband verfahren wird.

  • vor der Abfahrt eine Kontrolle auf verkehrssicheren Zustand durchzuführen;

  • z. B. beim Ausfahren, Teleskopieren des Förderbandes auf elektrische Leitungen zu achten und die erforderlichen Sicherheitsabstände einzuhalten;

  • beim Reinigungsvorgang mit Hochdruckreiniger die vorgeschriebene geeignete Schutzausrüstung, die vom Unternehmen zur Verfügung zu stellen ist, zu verwenden;

  • darauf zu achten, dass alle Schutzeinrichtungen wirksam sind und keine Einzugsstellen bestehen.