DGUV Regel 109-606 - Branche Tischler- und Schreinerhandwerk

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Abschnitt 3.2 - 3.2 Maschinen für Oberflächen und Furnier

3.2.1 Breitbandschleifmaschinen

Schleifmaschinen werden in Schreinereien und in der Möbelherstellung zur Erzeugung von glatten, sauberen Werkstückoberflächen als Vorbereitung für die endgültige Oberflächenbehandlung und Beschichtung oder für den Lackzwischenschliff verwendet. Mit Breitbandschleifmaschinen können Plattenwerkstoffe auch in der Dicke kalibriert werden, was aber eine deutlich höhere Abtragleistung erfordert.

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Abb. 3.2.1-01
Breitbandschleifmaschine

ccc_3673_01.jpgRechtliche Grundlagen
  • Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV)

  • Produktsicherheitsgesetz (ProdSG)

ccc_3673_02.jpgWeitere Informationen
  • DIN EN ISO 19085-8:05-2018 "Holzbearbeitungsmaschinen Sicherheit - Teil 8: Breitbandschleifmaschinen zum Kalibrieren und Schleifen von geraden Werkstücken"

  • BGHM Arbeitsschutz Kompakt Nr. 031 "Arbeiten an der Breitbandschleifmaschine"

  • DGUV Information FB-HM-101: "Beurteilung des Brand- und Explosionsrisikos an Breitbandschleifmaschinen zur Holzbearbeitung"

ccc_3673_30.jpgGefährdungen
  • Durch Berühren des laufenden Schleifbands können schwere Hautverletzungen verursacht werden.

  • An Maschinen mit kraftbetätigtem Vorschub besteht

    • Einzugsgefahr im Bereich des Werkstückeinschubs und

    • Quetschgefahr bei unzureichend ausgekleideten Zwischenräumen im Ausschubbereich.

  • Personen können durch ausgeschobene Werkstücke bei unzureichendem Freiraum eingequetscht werden.

  • Kleinere Werkstücke können leicht weggeschleudert werden und Personen verletzen.

  • Bei unzureichend geschlossenen Türen und Verkleidungen besteht Gefährdung durch Lärm.

  • Durch heiß gelaufene oder von der Rolle ablaufende Schleifbänder besteht ein hohes Brandrisiko.

  • Bei hoher Abtragleistung (z. B. Kalibrierschleifen) mit Überschreitung der unteren Explosionsgrenze besteht ein Explosionsrisiko.

ccc_3673_31.jpgMaßnahmen

Sorgen Sie dafür, dass:

  • Einstell- und Rüstarbeiten nur durch unterwiesene Beschäftigte durchgeführt werden, die mit der besonderen Arbeitsweise der Maschine vertraut sind,

  • Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten nur bei abgeschalteter Maschine durchgeführt werden,

  • regelmäßig geprüft wird, ob die Ausrüstung der Maschine vollständig und ihr Zustand einwandfrei ist, ob:

    • Schleifbänder beschädigt sind,

    • passende Druckbalken verwendet werden und

    • die Funktion der Abschaltleiste (1) und des Not-Halts (5) gewährleistet ist.

Achten Sie darauf, dass Personen:

  • beim Spannen des Schleifbands nicht in die Spannvorrichtung greifen,

  • das Spannen des Schleifbands nur bei stillstehender Maschine vornehmen,

  • die Vorschub- und Schleifbandgeschwindigkeit nach Vorgabe der Herstellfirma richtig wählen,

  • beim Einlegen des Schleifbands die Laufrichtung beachten und deren oszillierenden Lauf prüfen,

  • Arbeiten an der Maschine erst aufnehmen, wenn die volle Drehzahl erreicht ist,

  • pro Schleifgang nicht mehr als das maximal von der Herstellfirma angegebene Maß abtragen.

Sorgen Sie dafür, dass

  • eine lückenlose Auskleidung der Rollenzwischenräume im Ausschubbereich der Maschine vorhanden ist,

  • keine Scherkanten zwischen Werkstück und Abnahmetisch bestehen,

  • ausreichender Bewegungsfreiraum an der Ausschubseite vorhanden ist,

  • bei großen, schweren Werkstücken Hilfsmittel (Hubtische o. Ä.) verwendet werden.

Beobachten Sie wegen der Quetsch- und Schergefahren regelmäßig das Verhalten der Bedienpersonen und achten Sie darauf, dass:

  • während des Betriebs nicht auf das Transportband (3) gegriffen wird und

  • beim Auflegen von offenen oder nicht vollständig geschlossenen Werkstücken nicht in diese eingegriffen wird.

Weisen Sie Ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ausdrücklich darauf hin, dass von Breitbandmaschinen eine hohe Brand- und Explosionsgefahr ausgeht und deshalb besonders:

  • auf metallische oder mineralische Einschlüsse in Werkstücken zu achten und

  • durch die Entstehung des hohen Feinschleifstaubanteils bei der Arbeit mit einer hohen Brandlast zu rechnen ist.

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Abb. 3.2.1-02
Einschubseite an einer Breitbandmaschine

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Abb. 3.2.1-03
Ausschubseite

  1. 1

    Schaltleiste

  2. 2

    Abnahmetisch mit ausgekleideten Rollenzwischenräumen

  3. 3

    Transportband an der Ein- und Auslaufseite

  4. 4

    Absauganschlüsse

  5. 5

    NOT-HALT

ccc_3673_28.jpgBeste Praxis

Scherenhubtische erleichtern Ihren Beschäftigten die Auf- und Abnahme der Werkstücke.

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Abb. 3.2.1-04
Hubwagen mit Scherenhubfunktion

3.2.2 Kantenschleifmaschinen

Eine Kantenschleifmaschine ist eine Schleifmaschine mit einem endlosen Schleifband, das über zwei senkrechte Rollen läuft. Sie wird in der Holzbearbeitung, speziell zum Schleifen von Holzkanten und Furnierkanten, eingesetzt. Die Kantenschleifmaschine ist besonders gut dazu geeignet, die Oberflächenqualität von Bauteilen, Balken, Rahmen und Formteilen aus Massivholz oder Holz mit furnierten Oberflächen durch Schleifen zu verbessern. Es können schräge, gerade oder geschweifte Kanten bearbeitet werden.

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Abb. 3.2.2-01, -02 und -03
Kantenschleifmaschine und Details

  1. 1

    Verdeckungen des Schleifbands

  2. 2

    Werkstückanschlag

  3. 3

    Absaugstutzen an den Bandumlenkrollen

ccc_3673_01.jpgRechtliche Grundlagen
  • Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV)

  • Produktsicherheitsgesetz (ProdSG)

ccc_3673_02.jpgWeitere Informationen
  • BGHM Arbeitsschutz Kompakt Nr. 032 "Arbeiten an der Kantenschleifmaschine"

ccc_3673_30.jpgGefährdungen

An Kantenschleifmaschinen bestehen während des Betriebs Arbeits- und Gesundheitsgefahren durch

  • Berühren der freiliegenden Kanten und Flächen des Schleifbands

  • Weg- oder Rückschlagen des Werkstücks

  • Einatmen von oder Hautkontakt mit Holzstaub, insbesondere bei Hartholzstäuben

  • Lärmeinwirkungen

  • Zündgefahren beim Schleifen von metallischen oder mineralischen Gegenständen im Werkstück (Nägel, Schrauben, etc.)

ccc_3673_31.jpgMaßnahmen

Sorgen Sie durch folgende Maßnahmen dafür, dass Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sicher arbeiten können:

  • Statten Sie die Kantenschleifmaschinen mit Verdeckungen aus, die den nicht verwendeten Teil des Schleifbands verdecken.

  • Stellen Sie einen montierbaren Werkstückanschlag (2) zur Verfügung.

  • Stellen Sie sicher, dass die Maschine an eine Absauganlage angeschlossen ist (3).

Achten Sie darauf, dass Bedienpersonen

  • die Maschine auf Vollständigkeit und einwandfreien Zustand prüfen, besonders, dass:

    • nur unbeschädigte Schleifbänder verwendet werden,

    • Verdeckungen des Schleifbands (1) montiert sind,

    • die Laufrichtung und Oszillation des Schleifbandes ordnungsgemäß eingestellt ist,

    • die Spannung des Schleifbands nur bei stillstehender Maschine vorgenommen wird.

  • für kleine oder schmale Werkstücke eine Zuführhilfe und nach Möglichkeit der Werkstückanschlag verwenden,

  • Werkstücke nur im Gegenlauf bearbeiten,

  • Werkstücke immer erst am Anschlag anlegen und dann an das Schleifband heranführen,

  • bei großen, schweren oder langen Werkstücken Hilfsmittel wie Hubtische oder Tischverlängerungen verwenden.

3.2.3 Langbandschleifmaschinen

Die Langbandschleifmaschine ist eine traditionelle Schleifmaschine in Schreinereien. Sie besteht aus einem horizontal verschiebbaren Arbeitstisch, auf den die zu schleifenden Werkstücke gelegt werden. Entsprechend der Werkstückhöhe kann der Tisch in der Höhe verfahren werden. Das umlaufende Schleifband wird mit einem Schleifschuh auf das Werkstück gedrückt und hin und her verfahren, bis optisch das gewünschte Schleifergebnis erreicht ist.

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Abb. 3.2.3-01, -02 und -03
Langbandschleifmaschine und Details

  1. 1

    Verkleidung des Schleifbands

  2. 2

    Verkleidung der Umlenkrollen

  3. 3

    Begrenzung des Tischfahrbereichs

  4. 4

    Absauganschluss an den Bandumlenkrollen

  5. 5

    Werkstückanschlag (aus nicht funkenreißendem Material, z. B. Aluminium)

  6. 6

    Schiebetisch

  7. 7

    Schleifschuh

  8. 8

    Feststelleinrichtung Schleifschuh

  9. 9

    geschlossener Tisch im Schleifbereich

ccc_3673_01.jpgRechtliche Grundlagen
  • Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV)

  • Produktsicherheitsgesetz (ProdSG)

ccc_3673_02.jpgWeitere Informationen
  • BGHM Arbeitsschutz Kompakt Nr. 055 "Arbeiten an der Langbandschleifmaschine"

ccc_3673_30.jpgGefährdungen
  • Durch Berühren des laufenden Schleifbands oder dessen Kanten können schwere Hautverletzungen verursacht werden.

  • Werkstücke können weg- oder zurückgeschlagen werden und Personen treffen und verletzen.

  • Durch sich aufstauende Reibungsenergie bei intensiven Schleifarbeiten, z. B. von Hartholz, oder beim Überschleifen von Metallteilen im Werkstück besteht die Gefahr einer Entzündung von Holzstaub und ein Brandrisiko.

  • Gesundheitliche Gefährdungen bestehen beim Einatmen von Holzstaub.

ccc_3673_31.jpgMaßnahmen

Stellen Sie sicher, dass an Ihrer Langbandschleifmaschine:

  • der Fahrbereich des Schleiftisches so begrenzt ist, dass sich das Führungsgriffrohr in hinterer Tischstellung außerhalb des Schleifbandbereichs befindet,

  • das Schleifband am Umfang und an den Kanten bis auf den Arbeitsbereich verkleidet ist, besonders der obere, zurücklaufende Teil des Schleifbands.

Achten Sie darauf, dass Bedienpersonen:

  • die Schleiftischhöhe entsprechend der Werkstückdicke einstellen,

  • kleine Werkstücke immer in der Nähe der Absaugöffnung schleifen,

  • beschädigte Schleifbänder unverzüglich austauschen,

  • die Spannung des Schleifbands regelmäßig und nur bei Stillstand der Maschine prüfen,

  • beim Einlegen des Schleifbands die Laufrichtung beachten und auf einen zentrierten Lauf hin überprüfen,

  • Staubansammlungen im Maschinenbereich regelmäßig absaugen,

  • nicht in einen metallischen Werkstückanschlag einschleifen.

Um eine gute Staubabsaugleistung an der Maschine zu erreichen, müssen:

  • die Umlenkrollen am Umfang verdeckt und abgesaugt werden,

  • die Tischflächen im Schleifbereich geschlossen sein.

3.2.4 Furnierpressen (Verleimmaschine für Breitseiten)

Die Furnierpresse (Verleimmaschine für Breitseiten) ist ein Großgerät zur Holzbearbeitung. Mit ihr wird geringerwertiges Holz mit edleren dünnen Holzblättern (Furniere) verleimt und veredelt. Furnierpressen bestehen aus einem Rahmen, der mit verschiebbaren Pneumatik- oder Hydraulik-Spannzylindern bestückt ist. Durch Druck und Temperatur kann ein glattes und gleichmäßiges Verkleben von Furnieren oder Folien erzielt werden.

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Abb. 3.2.4-01, -02 und -03
Furnierpresse und Details

  1. 1

    Hauptschalter

  2. 2

    Betätigungshebel für Presstisch

  3. 3

    Taster für Presstisch

  4. 4

    Pressdruckeinstellung

  5. 5

    Einstellung der Heizplattentemperatur

  6. 6

    Not-Aus-Reißleine für die Tischbewegung

  7. 7

    Sicherungsbügel gegen versehentliche Betätigung

ccc_3673_01.jpgRechtliche Grundlagen
  • Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV)

  • Produktsicherheitsgesetz (ProdSG)

ccc_3673_02.jpgWeitere Informationen
  • BGHM Arbeitsschutz Kompakt Nr. 040 "Arbeiten an Furnierpressen"

ccc_3673_30.jpgGefährdungen

Es bestehen folgende Gefährdungen:

  • Verletzungsrisiko durch Quetschen der Hände an den Spannelementen

  • Verbrennungsgefahr an heißen Oberflächen

  • Quetschgefahr durch Absinken der Pressplatte bei Instandhaltungsarbeiten

  • Einatmen von lösemittelhaltigen oder gesundheitsschädlichen Arbeitsstoffen

  • Hautkontakt mit Klebern und Leimen

ccc_3673_31.jpgMaßnahmen

Prüfen Sie regelmäßig den ordnungsgemäßen Zustand und die Funktionsfähigkeit der Notabschaltleine und des Bedientasters (Taster ohne Selbsthaltung).

Wird die Hub- und Senkbewegung des Pressentisches mit einem Kipphebel bewerkstelligt, muss dieser nach dem Loslassen selbsttätig in die Ausgangsposition zurückgehen und mit einer Verdeckung gegen unbeabsichtigte Betätigung gesichert sein.

Bei Instandhaltungsarbeiten ist die Pressplatte gegen Absinken zu sichern, zum Beispiel durch untergesetzte Stempel oder Einlegen der an der Maschine angebrachten Sicherung.

ccc_3673_28.jpgBeste Praxis

Zum Herunterdrücken hochstehender Furnierteile beim Zufahren der Presse sollten Sie Hilfsmittel verwenden, zum Beispiel flache Holzleisten.

Achten Sie darauf, dass keine Behälter oder anderen Gegenstände unter dem Pressentisch gelagert werden.

ccc_3673_12.jpgPersönliche Schutzausrüstung

Beim Reinigen muss eine geeignete Schutzausrüstung benutzt werden, zum Beispiel müssen Sie Handschuhe auf verwendete Lösungsmittel abstimmen.

3.2.5 Leimauftragsmaschinen

Eine Leimauftragsmaschine wird zum gleichmäßigem Leimauftrag auf die Flächen von Plattenwerkstoffen eingesetzt. Der Leim bildet die Grundlage für die anschließende Kaschierung mit Folien oder Furnieren oder die Verleimung der Platten mit weiteren Werkstücken. Im Allgemeinen werden Leimauftragsmaschinen als 2-Walzen- oder als 4-Walzenmaschine ausgeführt. Kritisch ist häufig die Reinigung der Walzen, wenn sie bei laufender Maschine durchgeführt werden muss.

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Abb. 3.2.5-01
4-Walzen-Leimauftragsmaschine

ccc_3673_01.jpgRechtliche Grundlagen
  • Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV)

  • Produktsicherheitsgesetz (ProdSG)

ccc_3673_30.jpgGefährdungen

Beim Arbeiten mit einer Leimauftragsmaschine besteht eine hohe Gefährdung durch das Einziehen der Hände im Aufgabebereich.

Die häufigsten Unfallursachen:

  • Die Walzenabdeckung ist nicht sicher, fehlt oder ist falsch angebracht.

  • Schutzeinrichtungen werden überbrückt oder fehlen.

  • Beim Reinigen bei laufender Anlage wird der Walzenabstand von mindestens 80 mm nicht eingehalten.

ccc_3673_31.jpgMaßnahmen

Sorgen Sie dafür, dass durchgriffsichere Schutzgitter unterhalb der Aufgabenstelle und im Bereich des Dosierspalts der oberen und unteren Auftragswalze vorhanden sind.

Die abnehmbaren Verkleidungen müssen so mit dem Walzenantrieb geschaltet werden, dass beim Öffnen der Antrieb stillgesetzt wird.

Auf der Einschubseite muss eine Schaltleiste vorhanden sein, die bei Betätigung den Walzenantrieb abschaltet.

Sorgen Sie dafür, dass Ihre Beschäftigten vor Beginn der Arbeiten die Maschine dem Arbeitsgang entsprechend einrichten. Erstellen Sie Betriebsanweisungen für den Betrieb und besonders für Reinigungsarbeiten sowie zur Wartung oder Störungsbeseitigung.