DGUV Information 209-019 - Sicherheit bei der Blechverarbeitung

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Abschnitt 7.3 - 7.3 Gesenkbiegen

Das Gesenkbiegen von Blechen erfolgt mit speziellen Pressen, die meist mit hydraulischen, seltener mit servo-elektrischen Hauptantrieben ausgestattet sind. Sehr selten sind in der betrieblichen Praxis noch "Veteranen" mit Schwungradantrieb anzutreffen.

Hydraulische Gesenkbiegepressen für den europäischen Markt werden heute nach der DIN EN 12622 gebaut; in der Vor-CE-Ära mussten in Deutschland in Verkehr gebrachte Gesenkbiegepressen der VBG 7n5.1 (Schwungradantrieb) oder der VBG 7n5.2 (Hydraulikantrieb) in Verbindung mit der ZH 1/387 entsprechen.

Die Hauptgefährdungen beim Arbeiten an Gesenkbiegepressen sind:

  • Mechanische Gefährdungen durch die Pressbalken-Abwärtsbewegungen und auch durch die Aufwärtsbewegung

  • Bestehendes Verletzungsrisiko durch Werkstückbewegungen bei handbeschickten Gesenkbiegepressen wegen erforderlichen Haltens/Führens der Werkstücke während des Biegevorgangs (erforderliches sachgerechtes Halten des Werkstücks, bei Bedarf Anwendung von Einrichtungen zum Führen des Werkstücks, z. B. Biegehilfen)

  • Bestehendes Verletzungsrisiko durch automatisch fahrende Hinteranschläge bei handbeschickten CNC-Gesenkiegepressen (bei CNC-Gesenkbiegepressen mit CE-Kennzeichnung "Einbremsen" der Hinteranschlag-Bewegungen beim Anfahren der Sollposition, Ausrüstung mit speziellen Hinteranschlägen)

  • Bestehendes Risiko der Überlastung der Oberwerkzeugklemmung (Werkzeuge strikt nach Angaben des Pressen-Herstellbetriebs verwenden, Belastbarkeit der Oberwerkzeugklemmung beachten!)

An handbeschickten Gesenkbiegepressen sind aufgrund meist gegebener funktionaler (Un-) Sicherheit beziehungsweise der beim Bau am Markt verfügbaren Sicherheitssysteme nachstehende Schutzmaßnahmen für die Bedienpersonen normalerweise gebräuchlich oder angesagt.

7.3.1 Bau noch nach UVV, Baujahr vor dem Jahr 1987 - ohne "CE"

  • Tippschalter (ein - an Altmaschinen normalerweise zweistufiger - Fußschalter pro Bedienperson) und langsame Zustell- und Biegegeschwindigkeit ≤ 10 mm/s.

7.3.2 Bau noch nach UVV, Baujahr 1987 und neuer - ohne "CE"

Zu den Möglichkeiten aus Abschnitt 7.3.1 kommen hinzu:

  • vertikale Lichtvorhänge/berührungslos wirkende Schutzeinrichtungen

  • horizontale Lichtvorhänge/distanzierende berührungslos wirkende Schutzeinrichtungen

  • Kombinationsschaltungen in der Variante Lichtvorhang-Fuß (ein Fußschalter pro Bedienperson)

  • Zweihandschaltungen (eine pro Bedienperson)

  • Kombinationsschaltungen in der Variante Zweihand-Fuß (eine pro Bedienperson)

Das Arbeiten in der Betriebsart "Fuß - schnell ab" (die Fußauslösung schneller, langhubiger Bewegungen ohne berührungslos wirksame Schutzeinrichtungen (BWS)) ist ÄUSSERST UNFALLTRÄCHTIG.

7.3.3 Bau nach DIN EN-Normen - mit "CE"

  • mitfahrende berührungslos wirkende Schutzeinrichtungen (zum Beispiel kamerabasierte Systeme) plus ein dreistufigen Fußschalter pro Bedienperson

  • automatisch wechselnde Schutzmaßnahmen ("Lichtvorhang - Fuß - Kombinationsschaltungen" in der Variante "ungefährliche Schließgeschwindigkeit" mit dreistufigem Fußschalter, einer pro Bedienperson)

  • Tippschalter (ein dreistufiger Fußschalter pro Bedienperson) und langsame Zustell- und Biegegeschwindigkeit ≤ 10 mm/s.

Bei Loslassen des Pedals, bevor der Zwischenstopp erreicht ist, bleibt die Oberwange in der aktuellen Position stehen.

Bei Loslassen des Pedals bleibt die Oberwange in der aktuellen Position stehen.