DGUV Information 207-026 - Zu Hause pflegen - so kann es gelingen! Ein Wegweiser für pflegende Angehörige

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Abschnitt 2 - 2 Das können Sie für sich tun - Selbstsorge

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Abb. 5 Auftanken ist wichtig

Pflegende Angehörige können durch die Pflege vielfach belastet sein. Durch die Unterstützung des oder der Pflegebedürftigen in vielen Bereichen des täglichen Lebens erfahren sie häufig eine dramatische Wendung in ihrer eigenen Lebensplanung und -führung. So kann psychischer und sozialer Stress entstehen, oft in Kombination mit körperlichen Belastungen. Mögliche Folgen können Erschöpfungszustände oder depressive Verstimmungen sein. Ebenso kann dies zu mehr Unfällen im Alltag führen. Selbstsorge ist eine Möglichkeit, sich gegen diese Belastungen zu schützen.

Selbstsorge - was ist das?

Selbstsorge bedeutet, dass jemand für seine soziale, psychische und körperliche Gesundheit sorgt. Wenn Menschen in ihrer Balance sind, fühlen Sie sich ausgeglichen und leistungsfähig. Selbstsorge beinhaltet für jeden Menschen etwas anderes und wird deshalb auf unterschiedlichen Wegen erreicht. Das bedeutet, dass das, was man dafür tun muss, individuell ist. Es ist von den Bedürfnissen des Einzelnen abhängig und steht im Zusammenhang mit der Lebenssituation, dem Alter und der Gesundheit.

Selbstsorge kann z. B. Folgendes bedeuten:

  • regelmäßig Zeit für sich selbst einplanen

  • Entspannungskurse besuchen

  • Fitnesskurse belegen

  • einem Hobby nachgehen

  • sich mit Freunden treffen usw.

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Abb. 6 Der Titel des Gedichts beruht auf dem gleichnamigen Roman "Der Fänger im Roggen" von J. D. Salinger

In einem geregelten Alltag scheint das alles möglich. Doch was ist, wenn jemand in der Familie schwer krank wird? Pflegende Angehörige berichten in Interviews, was für sie Selbstsorge bedeutet.

ccc_3653_02.jpgJosefine S. (69) pflegt ihre Mutter
"Sich Hilfe holen, nicht alles alleine machen ... dass man auf’m Damm bleibt."
ccc_3653_02.jpgDoris J. (44) pflegte ihre Mutter:
"In der Pflegesituation haben wir nicht daran gedacht, etwas für uns zu tun, wir haben nur funktioniert. Niemand kam auf uns zu und hat uns gesagt, wir sollen etwas für uns tun. Ich hätte Zeit für mich gebrauchen können, um mich mit einer Freundin zu treffen und etwas Sport zu machen."

In Ausnahmesituationen gerät Selbstsorge oft in Vergessenheit und wird hintangestellt. Sie wird verschoben: auf später, auf morgen, auf nächste Woche. Es bleibt nicht einmal mehr der Gedanke daran, dass man etwas für sich tun wollte oder sollte! Deshalb ist es wichtig, Selbstsorge fest einzuplanen, um gestärkt Belastungen entgegenzuwirken oder sogar Belastungen vorbeugen zu können.

ccc_3653_06.jpgLiebe pflegende Angehörige, dieses Gedicht haben wir eigens für Sie dichten lassen!