DGUV Information 209-008 - Einrichten von Pressen

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Abschnitt 29 - 29 Eigensicherung der Bedien- und Einrichtpersonen von Pressen der Metallbearbeitung

Bevor die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber sie nicht zur Sicherheit und zum Gesundheitsschutz beim Arbeiten an einer Presse unterwiesen und ihnen eine schriftliche Betriebsanweisung für das Arbeiten an der Presse zur Verfügung gestellt haben, wozu sie nach staatlichen Arbeitsschutzvorschriften und Unfallverhütungsvorschriften verpflichtet sind, nehmen die Beschäftigten die Arbeit an der Presse nicht auf.

Umgekehrt geben das Arbeitsschutzgesetz und die DGUV Vorschrift 1 auch vor, dass die Beschäftigten gemäß der Unterweisung und Weisung der Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen für ihre eigene Sicherheit sorgen und Maschinen und Arbeitsmittel bestimmungsgemäß benutzen müssen.

Dazu gehört, dass Bedienpersonen Handeinlegearbeiten ausschließlich in der Betriebsart "Einzelhub" an der (für den Produktionsbetrieb freigegebenen) Presse ausführen.

Gesenkbiegepressen-Bedien- und -Einrichtpersonen sollten sich sicherheitshalber "antrainieren", niemals bei eingeschalteter Steuerung mit der Hand zwischen Ober- und Unterwerkzeug durchzugreifen und Bewegungen steuernde Personen sollten sich angewöhnen, dabei die Bewegungsbereiche einzusehen.

Um Gefährdungen infolge fehlerhafter Funktion zu vermeiden, wird der Betrieb von Pressen, die Sicherheits-Auffälligkeiten zeigen, unverzüglich eingestellt und durch dazu befähigtes Fachpersonal geprüft, ob ein Mangel vorliegt.

Um versehentliche Ingangsetzungen und unerwartete Anläufe von Bewegungen auszuschließen, wird die Steuerung vor KURZFRISTIGEN Verrichtungen am Pressenwerkzeug, wie dem Beseitigen von Störungen im Arbeitsablauf, mit der vorhandenen "Schaltsperre" ("Ausschalteinrichtung", "Einrücksperre") oder ersatzweise einer äquivalenten Einrichtung (z. B. der/einer NOT-Befehlseinrichtung) ausgeschaltet!

Arbeiten Sie bitte vorsichtig an Pressen - immer!

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Abb. 43
Aus einem Mitteilungsblatt

Jugendliche sind aufgrund der Bestimmungen des Jugendarbeitsschutzgesetztes vom Pressen-Bedienen ausgeschlossen (Ausnahme: Das Arbeiten an Pressen ist Voraussetzung für das Erreichen des Ausbildungsziels im Metallberuf ).
Unfallbeispiele - Einrichten von Pressen:
Beim Einrichten der Presse wurde der Hub per Fußschalter ausgelöst, während der Einrichter noch Arbeiten am Werkzeug durchführte. Beim Hub wurde beide Hände zerquetscht.
Beim Einrichten einer pneumatischen Pressvorrichtung schloss sich das Werkzeug und quetschte dem Versicherten die rechte Hand und den Unterarm ein.

Wegen der vom Pressenhersteller vorgesehenen, angepassten Sicherheitsmaßnahmen wird beim Einrichten die Betriebsart "Einrichten" eingestellt.

Wegen der bauartbedingten Leckage von größeren hydraulischen Oberkolbenpressen, die zum unkontrollierten langsamen Absinken des Stößels führt, wird bei Arbeiten am eingebauten Werkzeug die Stößelverriegelung aktiviert.

Prinzipiell aus demselben Grund werden hydraulisch oder pneumatisch betätigte Ziehkissen im Tisch bei Arbeiten am eingebauten Werkzeug gesichert (falls möglich) oder abgesenkt - außer wenn kein Verletzungsrisiko durch Absinken besteht.

Da es gefährlich/lebensgefährlich ist, die Hände oder den Kopf/Oberkörper unter ein nicht korrekt befestigtes Oberwerkzeug zu bringen, muss das Oberwerkzeug vor Ingangsetzen einer neu mit einem Werkzeug bestückten Presse korrekt (nach Angabe der Pressenherstellfirma) befestigt werden.

Da Einrichtpersonen auch sich selbst nicht verletzen sollen und möchten, führen sie Probehübe ausschließlich unter Schutzwirkung von Handschutzmaßnahmen durch.

Richten Sie Pressen bitte vorsichtig ein - immer!

Unfallbeispiel - Störungsbeseitigung:
Bei der Störungsbeseitigung an der Exzenterpresse wurden dem Versicherten beim Ausrichten des Werkzeugs beide Hände gequetscht.

Störungen (außer Betriebsstörungen im Arbeitsablauf ) beseitigen ausschließlich Fachleute. Dabei befindet sich die Presse in sicherem Zustand.

Die unbedarfte Störungsbeseitigung an Pressenautomaten nach Materialstau hat öfter zu Unfällen geführt.

Versetzte Hubtorendschalter sind in diesem Zusammenhang ein trauriges Thema.

Die meisten der tödlichen Instandhaltungsunfälle geschehen in Folge von Quetschungen an laufenden Maschinen (nicht ausgeschaltete Maschinen oder nicht getroffene ausreichende Schutzmaßnahmen).
Daher ist bei Instandhaltungsarbeiten vorzugsweise Rang 1 der Vier-Rang-Methode (das "Lockout-Tagout" Verfahren) anzuwenden, statt nur eine verriegelte Türe zu öffnen, nur eine Not-Befehlseinrichtung zu drücken oder nur die Schaltsperre/Ausschalteinrichtung/Einrücksperre zu betätigen.
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Abb. 44
Aus einem Mitteilungsblatt

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Abb. 45
Vier-Rang-Methode

Beseitigen Sie Störungen an Pressen bitte vorsichtig - immer!

Noch ein warnendes Beispiel zu (unzulässigen!) Manipulationen:

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