Abschnitt 3.4 - 3.4 Unterrichten
3.4.1 Lehr-Lern-Prozesse gestalten
Lehr-Lern-Prozesse sind der Kern des Unterrichts. In keiner anderen Situation arbeitet das pädagogische Personal so eng mit den Schülerinnen und Schülern zusammen. Die Prozesse bilden den Rahmen für die systematische Kompetenzaneignung - auch zu Sicherheit und Gesundheit.
Abb. 14
Gute Lehr-Lern-Prozesse machen Unterricht zu Erfolgserlebnissen für beide Seiten - die Lehrenden und die Lernenden.
Rechtliche Grundlagen | |
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Es sind nur die Gesetze, Verordnungen, Vorschriften und Regeln aufgeführt, die den nachfolgenden Ausführungen zugrunde liegen. Zu diesem Thema gibt es weitere rechtliche Grundlagen.
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Weitere Informationen | |
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Es sind nur die Informationen aufgeführt, die den nachfolgenden Ausführungen zugrunde liegen. Zu diesem Thema gibt es weitere Veröffentlichungen.
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Gefährdungen |
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Folgende Faktoren sind als Ursachen für Gefährdungen von Lernenden auszumachen:
Unprofessionelles Handeln
Unzureichende Partizipation bei der Gestaltung der Lehr-Lern-Prozesse
Ermüdende und zu hohe oder zu niedrige Arbeitsanforderungen
Unzureichende Empathie des pädagogischen Personals
Unzureichende Kohärenz
Zur Gefährdung der Gesundheit der Lehrkräfte tragen diese Aspekte bei:
Unzureichende oder mangelnde Responsivität (Anspruchsempfindlichkeit) und Reziprozität (Gegenseitigkeit) der Lernenden
Disziplinlosigkeit der Schülerinnen und Schüler
Mangelnde Motivation und Leistungsbereitschaft der Lernenden
Hohe Pflichtstundendeputate
Unzureichende Kooperation
Unzureichende Qualifizierung
Maßnahmen |
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Die Qualität der Lehr-Lern-Prozesse hängt - auch mit Blick auf die Gesundheit aller Beteiligten - maßgeblich von zwei Faktoren ab:
Beziehungsqualität zwischen Lehrenden und Lernenden
Passung zwischen Lernaufgabe auf der einen Seite sowie Einstellungen, Erfahrungen und Kompetenzen der Lernenden auf der anderen
Lernaufgaben sollten mit Blick auf Sicherheit und Gesundheit grundsätzlich so gestaltet sein, dass sie
keine Unfallgefahren beinhalten sowie
die Gesundheitskompetenz und die Resilienz der Schülerinnen und Schüler fördern.
Die nachfolgenden präventiven Maßnahmen sind dem inneren Schulbereich zuzuordnen und gehören deshalb ausschließlich zum Verantwortungsbereich des Schulhoheitsträgers. Mit einer Ausnahme sind es Empfehlungen.
Passung herstellen
Wie können Sie an Ihrer Schule Über- und Unterforderungen vermeiden? Indem Sie das pädagogische Personal anhalten, sich an den Lehrplänen und an den Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler zu orientieren. Zudem braucht es die Fähigkeit, Dispositionen und individuellen Besonderheiten der Lernenden Rechnung zu tragen. Wo dies gelebt wird, stimmt die Passung zwischen den gewählten Themen, Lernaufgaben, Methoden, Medien, Sozialformen und Unterrichtsstilen sowie den Kompetenzen, Erfahrungen und Einstellungen der Lernenden.
Feedback und Evaluation
Angemessene Rückmeldung zu Verhalten und Leistung ist nicht nur notwendig, um sich verbessern zu können. Sie kann zudem Ängste und Stress abbauen. Das gilt sowohl für Ihre pädagogischen Fachkräfte als auch für die Lernenden. Sie sollten darauf achten, dass beide Gruppen kontinuierlich wertschätzende Rückmeldungen geben und erhalten. Je nach Phase des Lehr-Lern-Prozesses stehen verschiedene Instrumente zur Verfügung wie formale und summative Lernstandsfeststellungen, Selbsteinschätzung der Lernenden, Feedback untereinander und durch pädagogische Fachkräfte, Unterrichts- und Lerngespräch, Selbstanalysebogen, Kompetenzraster, Fragebögen, Ketteninterview, Lerntagebuch und -berichte.
Für Transparenz und Klarheit sorgen
Transparenz trägt in Lehr-Lern-Prozessen zur Kohärenz und damit zu Sicherheit und Gesundheit bei. Schülerinnen und Schüler sollten die Erwartungen kennen, die an sie gestellt werden, beispielsweise an Kompetenzerwerb, Arbeitsweisen und Lernziele. Dies können Lehrkräfte mit besonderen Verfahren veranschaulichen und konkretisieren, unter anderem mit Lernlandschaften und Kompetenzrastern. Achten Sie in Ihren Schulen zudem darauf, dass Darstellungen und Erläuterungen für die Lernenden verständlich sind sowie Aufgaben und Anforderungen prägnant formuliert werden.
Schülerinnen und Schüler beteiligen
Aktive Partizipation der Lernenden wirkt sich positiv auf deren Wohlbefinden und psychische Gesundheit und damit auch auf ihre Leistungsbereitschaft und -fähigkeit aus. Es ist deshalb zu empfehlen, dass die Schülerinnen und Schüler Ihrer Schulen bei der Planung und Durchführung von Lehr-Lern-Prozessen so umfassend wie möglich einbezogen werden.
Selbstständiges und kooperatives Lernen fördern
Über- oder Unterforderung kann sich negativ auf die Gesundheit von Lernenden auswirken. Ihre Lehrkräfte können dies vermeiden, wenn sie ausgehend von individuellen Lernvoraussetzungen sowohl Formen des selbstgesteuerten als auch des stärker angeleiteten Lernens aufgreifen. Wo selbstständig und kooperativ gelernt wird, gewinnen Lehrkräfte oftmals Freiraum für beratende und unterstützende Aufgaben, was wiederum gesundheitlich entlastend sein kann.
Klassenführung
Die Art und Weise der Klassenführung hat großen Einfluss auf die Qualität der Lehr-Lern-Prozesse, aber auch auf die Gesundheit der Schülerinnen und Schüler. Sie hat zum Ziel, eine lern- und sozio-emotional förderliche Lernumgebung zu gestalten - und damit eine gesundheitsförderliche. Unterstützen Sie Ihr pädagogisches Personal in der Aneignung und Anwendung von Techniken der Klassenführung.
Techniken der Klassenführung
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Abb. 15
Wo selbstständig und kooperativ gelernt wird, kann dies auf alle Beteiligten entlastend und gesundheitsförderlich wirken.
Gesundes Unterrichtsklima fördern
Sie sollten darauf achten, ein unterstützendes, schülerorientiertes Unterrichtsklima an Ihren Schulen zu fördern. Dies liegt vor, wenn
ein freundlicher Umgangston gepflegt wird,
Lernende sich gegenseitig helfen,
Regeln beachtet und eingehalten werden, insbesondere durch die Lernenden untereinander,
gegenseitig Rückmeldung zum Lernfortschritt gegeben wird,
Unterstützung bei Lernschwierigkeiten erfolgt,
Schülerinnen und Schüler sich gegenseitig vertrauen und respektieren sowie ihre Kompetenzen gezielt von pädagogischen Fachkräften gefördert werden,
sich die Schülerinnen und Schüler mit ihrer Klasse/ihrem Kurs identifizieren.
Mit Fehlern förderlich umgehen
Fehler und Konflikte gehören selbstverständlich zu einem Lehr-Lern-Prozess. Sie sind Anlässe, um Prozesse oder Verhaltensweisen zu verbessern. Es ist deshalb zu empfehlen, die Entwicklung einer förderlichen Fehlerkultur zu unterstützen. Sie kann sich an Ihren Schulen entfalten, wenn pädagogische Fachkräfte mit Fehlern, Irrtümern und Konflikten sowohl in Bezug auf die eigene Person als auch in Bezug auf die Lernenden konstruktiv umgehen.
Kollegial kooperieren
Die Kooperation der pädagogischen Fachkräfte untereinander ist eines Ihrer wichtigsten Instrumente für ein gesundheitsförderliches Arbeitsklima. Sie sollten deshalb Ihre Schulleitungen dabei unterstützen, die erforderlichen räumlichen und zeitlichen Strukturen an ihren Schulen zu schaffen, damit sich das pädagogische Personal regelmäßig treffen und austauschen kann.
Abb. 16
Ein vertrauensvoller, unterstützender Umgang des Kollegiums stärkt den einzelnen Lehrerinnen und Lehrern den Rücken bei ihrem anspruchsreichen Beruf.
Sicherheit und Gesundheit als Lerngegenstand
Prävention und Gesundheitsförderung sind Elemente des Bildungs- und Erziehungsauftrags von Schule. Sie müssen deshalb dafür sorgen, dass Sicherheits- und Gesundheitsthemen im Unterricht und sonstigen schulischen Veranstaltungen aufgegriffen und angemessen vermittelt werden. Hierzu gehören, insbesondere in Werkstätten, in naturwissenschaftlichen Fächern und im Sportunterricht, auch Regeln zum sicherheits- und gesundheitsgerechten Verhalten.
Fort- und Weiterbildung anbieten und ermöglichen
Damit Ihre Schulen Sicherheit und Gesundheit leben und vermitteln können, braucht Ihr Personal zeitgemäße fachliche, personale und soziale Kompetenzen. Sie sollten deshalb für bedarfsgerechte Fortbildungen von einzelnen pädagogischen Fachkräften sowie von gesamten Kollegien sorgen.
3.4.2 Unterrichtsräume gestalten
Für die Unterrichtsqualität hat nicht nur die Qualität der Lehr-Lern-Prozesse eine hohe Bedeutung, sondern auch der Raum, in dem Unterricht stattfindet. Raumatmosphäre und ergonomische Gestaltung können das unterstützen, was Schulleitungen und Lehrkräfte in Lehr-Lern-Prozessen erreichen wollen. Dazu muss der Raum so gestaltet sein, dass er auf die psychische und physische Sicherheit und Gesundheit von pädagogischen Fachkräften sowie Schülerinnen und Schülern förderlich wirkt.
Abb. 17
Mit dem Hennefer Klassenzimmer ist ein beispielhaft gestalteter Lehr- und Lernraum
entstanden.
Rechtliche Grundlagen | |
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Es sind nur die Gesetze, Verordnungen, Vorschriften und Regeln aufgeführt, die den nachfolgenden Ausführungen zugrunde liegen. Zu diesem Thema gibt es weitere rechtliche Grundlagen.
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Weitere Informationen | |
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Es sind nur die Informationen aufgeführt, die den nachfolgenden Ausführungen zugrunde liegen. Zu diesem Thema gibt es weitere Veröffentlichungen.
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Gefährdungen |
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Negativen Einfluss auf die Sicherheit und Gesundheit in Unterrichtsräumen haben vor allem folgende Faktoren:
Lärm und schlechte Akustik
Unzureichende Raumluftqualität
Nicht ergonomisches Mobiliar
Ungünstige Raumzuschnitte
Unzureichende Belichtung und Beleuchtung
Verletzungen durch Gegenstände oder Abstürze
unzureichend gesicherte Verglasungen
Maßnahmen |
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Die Gestaltung von Unterrichtsräumen gehört in erster Linie zum Verantwortungsbereich des Schulsachkostenträgers. In der Praxis sollten jedoch die räumliche Gestaltung und die Ausstattung in enger Abstimmung und Kooperation mit der Schulleitung als Vertreterin des Schulhoheitsträgers sowie gegebenenfalls den schulischen Gremien geplant und umgesetzt werden.
Materielle Rahmenbedingungen schaffen
Schaffen Sie Räume, in denen vielseitige Anregungen gegeben und die unterschiedlichen Möglichkeiten der Schülerinnen und Schüler berücksichtigt werden können. Raum und Ausstattung sollten unterschiedlichste Lernaufgaben, Methoden sowie Sozial- und Arbeitsformen zulassen. Je flexibler und leichter veränderbar die Räume sind, desto vielfältiger kann das Kollegium Lehr-Lern-Prozesse gestalten.
Es wird zudem empfohlen, in den Unterrichtsräumen die für die vielfältigen Lernwege und unterschiedlichen Lernhandlungen erforderlichen Materialien und Lernspiele sowie Lernsoftware und Internet zur Verfügung zu stellen.
Zudem müssen Sie bei der Ausgestaltung der materiellen Rahmenbedingungen auch die Anforderungen berücksichtigen, die sich aus den veränderten Aufgaben von Schule, zum Beispiel Inklusion, ergeben.
Bei der Dimensionierung ausgewählter Funktionsbereiche Ihres Schulgebäudes sind landesspezifische Regelungen zum Bau und Ausstattung von Schulen zu beachten. Bei modernen Raumkonzepten können Sie sich auch an der nachfolgenden Tabelle orientieren. Die angegeben Werte formulieren Korridore, die Spielräume lassen für einrichtungsspezifische Lösungen, zum Beispiel bei der Kombination bestimmter Räume und Funktionsbereiche zu Lernflächen (siehe Abbildung 18 a+b).
Tabelle:
Flächenbedarf in Schulen
Raumart | Flächenbedarf pro Schülerin/Schüler (m2) | ||
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Primarstufe | Sekundarstufe I | Sekundarstufe II | |
Allgemeine Lern- und Unterrichtsbereiche | 3,4-4,5 | 3,4-4,4 | 2,8-3,6 |
Spezialisierte Lern- und Unterrichtsbereiche | 0,4-1,2 | 1,6-2,4 | 1,6-2,4 |
Gemeinschaftsbereiche | 1,2-2,0 | 1,2-2,0 | 1,2-2,0 |
Quelle: Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft /Bund Deutscher Architekten (BDA)/Verband
Bildung und Erziehung (VBE) (Hrsg.):
Leitlinien für leistungsfähige Schulbauten in Deutschland. Berlin 2017
Schulmobiliar
Mit stufenlos höhenverstellbaren Stühlen und Einzeltischen mit verstellbarer Neigung (bis 16°) können Sie als Schulsachkostenträger unterschiedlichen Körpergrößen gerecht werden und ergonomisches Arbeiten ermöglichen - vor allem ein Plus für die Rückengesundheit. Im Hinblick auf bewegte Arbeitsformen sind zudem Stehpulte empfehlenswert.
Stühle sollten ein dynamisches Sitzen ermöglichen, beispielsweise durch Sitzflächen und Rückenlehnen, die ein leichtes Wippen und Kippeln erlauben.
Um Räume flexibel nutzen zu können, sollte das Mobiliar zudem leicht zu bewegen sein.
Sie müssen gemeinsam mit Ihren Schulleitungen dafür sorgen, dass alle, die höhenverstellbares Mobiliar nutzen können, in der Bedienung unterwiesen werden.
Abb. 18 a+b
Räume und ihre Gestaltung geben Struktur - sowohl beim Lernen als auch in Pausen.
Lärm und Akustik
Es ist erforderlich, den Schallpegel in Unterrichtsräumen durch bauliche und organisatorische Maßnahmen so niedrig wie möglich zu halten: Klassenräume üblicher Größe sollen Nachhallzeiten von 0,5 bis 0,6 s aufweisen.
Nehmen Schülerinnen und Schüler mit eingeschränktem Hörvermögen am Unterricht teil oder findet dieser in einer Sprache statt, die nicht als Muttersprache gelernt wurde, sollen Sie dafür sorgen, dass niedrigere Nachhallzeiten von 0,4 bis 0,5 s eingehalten werden.
Diese Zielvorgaben lassen sich durch die Gestaltung der Deckenfläche mit einer Akustikdecke mit einem Schallabsorptionsgrad a von 0,5 bis 0,6 in den Oktavbändern von 125 bis 4.000 Hz erreichen. Bei der Auswahl des Materials sollte besonders auf gute Absorptionseigenschaften in den Oktavbändern 125 Hz und 250 Hz geachtet werden. Beispielsweise kann dies durch eine 20 cm tief abgehängte Decke mit circa 2 cm dicken Absorberplatten aus nicht brennbaren oder schwer entflammbaren Materialien erfolgen.
Abb. 19
Lärm strengt an. Eine gute akustische Gestaltung senkt die Belastung.
Raumklima
Ein gutes Raumklima sorgt für eine gute Lernatmosphäre. Die Raumtemperatur sollte deshalb zwischen 20 und 24 °C liegen. Es sollte zudem keine Zugluft auftreten.
Gemeinsam mit der Schulleitung sollten Sie die Kollegien Ihrer Schulen dafür sensibilisieren, dass ein hoher CO2-Gehalt in Unterrichtsräumen zu vermeiden ist. In diesem Zusammenhang ist es empfehlenswert, Lüftungspläne, die regelmäßiges Stoßlüften vorsehen, zu erarbeiten. Der CO2-Wert sollte 1.000 ppm nicht überschreiten.
Können während des Unterrichtes Fenster nicht geöffnet werden, sind bauliche Maßnahmen wie Lüftungsschächte und/oder technische Lüftung erforderlich. Wo eine technische Lüftung oder Klimageräte eingebaut sind, ist die regelmäßige Wartung der Funktionsfähigkeit und Hygiene erforderlich.
Tabelle:
Natürliche Lüftung in Lern- und Unterrichtsräumen
Fensterstellung (Lüftungsart) | Dauer der Lüftung, um einen Luftwechsel zu erzielen |
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Fenster und gegenüberliegende Tür/Fenster ganz offen (Querlüftung) | 1-5 Minuten |
Fenster ganz offen (Stoßlüftung) | 5-10 Minuten |
Fenster halb offen | 10-15 Minuten |
Fenster gekippt und gegenüberliegende Tür/Fenster ganz offen (Querlüftung) | 15-30 Minuten |
Fenster gekippt | 30-60 Minuten |
Quelle: Unfallkasse Nordrhein-Westfalen (Hrsg.):
Lüften - Lernen. Gute Luft in Schulen. Düsseldorf 2016
Raumatmosphäre
Als Schulsachkostenträger sollten Sie gemeinsam mit Ihren Schulleitungen Farbe in Ihre Schule bringen. Durch die freundliche und abwechslungsreiche Gestaltung der Wände und des Mobiliars können Sie die Atmosphäre verbessern. Passende Vorhänge - aus schwer entflammbarem Material -, Bilder und Zimmerpflanzen hellen die Stimmung zusätzlich auf.
Abb. 20
Die Farbgestaltung der Klassen- und Kursräume sollte sich an der Farbgestaltung des gesamten Schulgebäudes orientieren.
Natürliche und künstliche Beleuchtung
Für Unterrichtsräume gelten grundsätzlich dieselben Anforderungen und Empfehlungen wie für Lehrerzimmer: ausreichendes Tageslicht, eine angemessene künstliche Beleuchtung, Sonnenschutzvorrichtungen und die Vermeidung störender Blendung. Die Mindestbeleuchtungsstärken betragen 300 Lux im Raum, an der Wandtafel und sonstigen Projektionsflächen vertikal 500 Lux.
Zu empfehlen sind jedoch höhere Beleuchtungsstärken im Raum, um die individuellen Bedürfnisse der gesamten Schüler- und Lehrerschaft zu berücksichtigen. Es werden zudem moderne dynamische Beleuchtungsanlagen angeboten, die sich am Tagesverlauf orientieren und deren Beleuchtung an unterschiedliche Unterrichtssituationenituationen angepasst werden kann.
Verglasung.
An Verkehrsflächen, Arbeits- beziehungsweise Aufenthaltsplätzen sind an Verglasungen bis zu einer Höhe von 2 m ab Standfläche besondere Anforderungen zu stellen. Sie müssen aus bruchsicheren Werkstoffen wie Sicherheitsglas bestehen. Andernfalls sind sie ausreichend abzuschirmen, zum Beispiel bei Fenstern durch eine mindestens 80 cm und 20 cm tiefe Brüstung. Weiterhin muss, sofern Absturzgefährdung besteht, eine ständige Sicherung gegen Absturz vorhanden sein.
Gestalten Sie Verglasungen oder lichtdurchlässige Wände so, dass diese deutlich erkennbar sind.
Tafelsysteme
Es ist erforderlich, Einzeltafeln und Tafelsysteme einschließlich interaktiver Whiteboards sicher zu platzieren. Bei Standtafeln mit Klappflügeln ist eine Sicherung gegen Kippen erforderlich, bei interaktiven Whiteboards bei Bedarf Blendschutz. Veranlassen Sie, dass Tafeln und Tafelsysteme regelmäßig von befähigten Personen geprüft werden.
Ordnung im Unterrichtsraum
Nur dort, wo geeignete und ausreichende Aufbewahrungsmöglichkeiten für Lernmaterial, Kleidung, Schultaschen und andere Utensilien zur Verfügung stehen, kann Ordnung gehalten werden. Zudem ist es empfehlenswert, dass Schulhoheitsträger Ihre Schulleitungen und Kollegien anhalten, gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern Verhaltensregeln aufzustellen (Raumordnung), um die Unterrichtsräume in Ordnung zu halten.
Fenster und Türen
Stellen Sie sicher, dass von Fenstern und Türen keine Gefährdungen für die Menschen in Ihrer Schule ausgehen - und zwar sowohl beim Öffnen und Schließen als auch in geöffnetem Zustand. Die nachfolgend aufgeführten Maßnahmen haben sich bewährt.
Für Fenster:
Kippflügel von Fenstern gegen Herabfallen sichern
Öffnungssperren oder -begrenzer an Fenstern mit Dreh- und Kippfunktion anbringen oder mit abschließbaren Beschlägen ausstatten
Für Türen:
Türen sind in die Räume zu öffnen
Türen sind zurückversetzt in Nischen oder am Ende von Fluren angeordnet
Nach außen aufschlagende Türen ragen nicht mehr als 25 cm in den Verkehrsbereich hinein
siehe Übersicht in Anhang 4.7