Abschnitt 3.3 - 3.3 Sicherheitsgerechte Konstruktion und Planung
Die Komplexität der Produkte der Schiffbaubranche beeinflusst unmittelbar auch die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz der dort beschäftigten Menschen. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Arbeitsplätze lediglich temporär eingerichtet und häufig mehrere Gewerke gleichzeitig - oft unter beengten Bedingungen und Zeitdruck - tätig werden.
Rechtliche Grundlagen | |
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Entscheidende Grundlagen für sichere Arbeitsbedingungen im Schiffbau werden bereits in der Entwurfs- und Konstruktionsphase der Produkte gelegt. Im Zusammenspiel mit einer vorausschauenden Fertigungsplanung lassen sich daher viele Gefährdungen für Ihre gewerblichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen während der eigentlichen Herstellung präventiv vermeiden. Im Übrigen birgt die Analyse der Prozessabläufe aus Sicht des Arbeitsschutzes häufig ein erhebliches Optimierungspotenzial in anderen Bereichen wie Termin- und Qualitätsmanagement und trägt somit unmittelbar zur Kostenreduzierung bei.
Gefährdungen |
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Erfahrungsgemäß führen im Schiffbau folgende, beispielhaft genannte, Gefährdungen zu erhöhten Risiken für Ihre Beschäftigten und erfordern in der Fertigung meist aufwändige Schutzmaßnahmen:
Mangelhafte Zugänglichkeit
Fehlende Flucht- und Rettungswege
Arbeiten in engen Räumen
Fehlende Montageöffnungen für die Medienversorgung und lüftungstechnische Maßnahmen
Arbeiten in der Höhe, z. B. durch fehlende Zugangsmöglichkeiten, Absturzsicherungen oder Anschlagpunkte für PSAgA
Mangelhaft ausgeleuchtete Bereiche
Zeitgleiche Arbeiten verschiedener Gewerke oder Firmen
Zeitdruck
Maßnahmen |
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Fordern Sie während aller Herstellungsphasen eine systematische Methodenarbeit unter ausdrücklicher Berücksichtigung von Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz ein.
Fördern Sie frühzeitig die regelmäßige Zusammenarbeit von Konstruktion, Planung, Fertigung und Sicherheitsfachkraft und Betriebsarzt oder Betriebsärtzin.
Folgende Präventionsmaßnahmen haben erfahrungsgemäß ein hohes Potenzial der Risikominimierung bei gleichzeitiger Kostensenkung durch vermiedene und sonst notwendige Schutzmaßnahmen während der Fertigung:
Flucht und Rettungswege einschließlich deren Beschilderung planen.
Zur Vermeidung hoher Schweißrauchkonzentrationen Sektionen während der Vorfertigung möglichst spät "deckeln" und Schweißarbeiten in Räumen z. B. durch Einseitenschweißung von außen minimieren.
Ausreichende Montageöffnungen für die Medienversorgung sowie die Be- und Entlüftung vorsehen; die rechtzeitige Information des Auftraggebers oder der Auftraggeberin unter Hinweis auf spätere Nutzungsmöglichkeiten bei Reparatur und Instandhaltung erleichtert die Umsetzung
Tipp: Für die Be- und Entlüftung enger Maschinenräume eignen sich häufig vorhandene Rohrleitungen und Außenhautdurchbrüche wie Seekästen.
Abb. 6 Außenhautöffnung zur Medienversorgung
Lassen Sie durch konstruktive und planerische Lösungen ausreichende künstliche Beleuchtung der Arbeitsbereiche erarbeiten und Beleuchtungspläne für die Fertigung erstellen.
Tipp: Die frühzeitige Installation und Nutzung der späteren, festen Bordbeleuchtung kann den Aufwand für provisorische Beleuchtung erheblich reduzieren.
Befestigungspunkte für Seitenschutz, Konsolgerüste und Hängestellagen, Anschlagpunkte für PSAgA, Krantransporte oder die Befestigung von Hubzügen konstruktiv vorsehen und bereits in der Vorfertigung montieren; die spätere, sichere Zugänglichkeit ist hierbei besonders zu beachten.
Weisungsbefugte Person für die Koordination der Zusammenarbeit aller beteiligten Gewerke und Unterauftragnehmer oder Unterauftragnehmerinnen frühzeitig bestimmen und einbinden (siehe Kapitel 3.4 "Koordination").
Tipp: Lassen Sie Gerüstmaterial, Absturzsicherungen und später zu verbauende Komponenten möglichst bereits während der Vorfertigung einbringen.
Abb. 7 Geschweißtes Transport- und Wendeauge
Abb. 8 Hängestellagen im Schiffsneubau
Abb. 9 Hilfsaugen zur Rudermontage