Abschnitt 5.1 - 5 Möglichkeiten zur Expositionsvermeidung - Nach dem Einsatz
5.1 Reinigen von PSA und Geräten im Feuerwehrhaus
Während an der Einsatzstelle eine Grobreinigung stattgefunden haben soll, wird meist am bzw. im Feuerwehrhaus eine Feinreinigung durchgeführt, soweit dies nicht an eine Fachfirma, andere Feuerwehren oder zentrale Pflegestellen delegiert wird. Auch hierbei muss geeignete PSA getragen werden. Umweltschutzaspekte sind zu beachten. So dürfen z. B. nicht alle Abwässer ungereinigt in die Kanalisation gelangen.
Bei besonderen Gefahren, wie z. B. Belastung mit Asbestfasern, kann es unter Umständen auch notwendig werden, die Dekontamination durch eine entsprechend zertifizierte Fachfirma durchführen zu lassen.
Abb. 21
Feinreinigung von Ausrüstungsgegenständen im Feuerwehrhaus.
Empfohlene PSA für Reinigungsarbeiten von PSA, Fahrzeugen, Ausrüstungen und Geräten | |
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Mindestausrüstung:
Mögliche Ergänzungen (je nach Art der Arbeiten und Gefährdung), z. B.
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Die Reinigung der Ausrüstung kann entweder maschinell (z. B. in einer geeigneten Waschmaschine) oder manuell durchgeführt werden. In jedem Fall sind die Herstellerangaben der jeweiligen Ausrüstungsgegenstände hierfür zu beachten.
Für die manuelle Reinigung von z. B. Helmen, Handschuhen, Stiefeln, Handlampen etc. hat sich z. B. folgendes Verfahren bewährt:
Zunächst alle entfernbaren Teile wie Bebänderungen, Verschlüsse, Visiere etc. abnehmen. Anhand der Herstellerangaben prüfen, ob evtl. einige abnehmbare Bestandteile davon maschinenwaschbar sind (z. B. die Helmbebänderung).
Handwarmes Wasser mit einem neutralen Reinigungsmittel (pH-Wert zwischen 6,0 und 10,5), Dosierung gemäß Herstellerangaben bereitstellen, z. B. in einem ausreichend großen Waschbecken.
Die Ausrüstungsgegenstände mit Hilfe einer weichen Bürste oder einem Schwamm gründlich reinigen, jedoch nicht unter Wasser tauchen, wenn der Hersteller dies nicht ausdrücklich zulässt.
Handschuhe werden am besten angezogen in das Waschwasser getaucht und durch aneinander reiben gereinigt. Dabei darauf achten, dass kein Waschwasser in das Innere gelangt. Die Innenseite nur mit frischem Waschwasser reinigen und gut ausspülen. Dabei müssen Einmalchemikalienschutzhandschuhe getragen werden.
Stiefel können ebenfalls mittels Bürste von außen gereinigt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass kein Waschwasser in das Innere der Stiefel gelangt. Die Innenseite nur mit frischen Waschwasser reinigen und gut ausspülen.
Alle Ausrüstungsgegenstände danach gründlich mit klarem Wasser abspülen und gut trocknen lassen.
Das Trocknen kann ggf. durch Trockenschränke oder -gebläse beschleunigt werden, wenn die Temperatur der Trockenluft dabei nicht höher als 40 °C ist.
Werden Gerätschaften (z. B. Funkgeräte, Wärmebildkameras etc.) mit Desinfektionsmittel oder -tüchern gereinigt, so muss vorher geklärt werden, ob die Materialien (Kunststoffe, Gummierungen) mit dem Desinfektionsmittel verträglich sind oder ob das Mittel die Materialen angreift.
Abb. 22
Beispiel einer manuellen Reinigung von Feuerwehrschutzhandschuhen.
Abb. 23
Beispiel einer manuellen Reinigung von Feuerwehrschutzschuhen.
Die Reinigung von PSA ist entsprechend der Angaben der Hersteller durchzuführen. Zusätzlich zu den Herstellerangaben sollten aufgrund von Forschungsergebnissen zum Thema Waschen von Feuerwehrschutzkleidungen folgende Hinweise beachtet werden:
Grobe Kontamination und Verschmutzung möglichst an der Einsatzstelle abspülen.
Industrielle Waschmaschinen verwenden. Sie sind für Dauerbelastungen und die schwere PSA geeigneter als Haushaltswaschmaschinen und verfügen über entsprechende Dosiereinrichtungen.
Es ist effektiver weniger PSA in eine Waschtrommel zu legen, als diese komplett zu füllen. Der Wascherfolg bei drei oder mehr Schutzanzügen (Jacke und Hose) ist geringer als bei zwei oder nur einem Schutzanzug. Eine Waschmaschinentrommel ist dann zu voll beladen, wenn die PSA nicht locker "umherfliegen" und somit gewendet werden kann.
Bei starker Kontamination oder Verschmutzung nur einen Satz PSA oder Einzelkleidungsstücke waschen und
zwischen zwei Waschgängen einen "Spülwaschgang" der leeren Maschine einlegen, um Kreuzkontaminationen zu vermeiden.
Den Zeitabstand zwischen Kontamination oder Verschmutzung und Wäsche so gering wie möglich halten.
Eine Trocknung in Trocknern erzielt bessere Ergebnisse als eine Trocknung an der Luft oder in Trocknungsräumen.
Abb. 24a
Beispiel einer für Feuerwehrschutzkleidung geeigneten Industriewaschmaschine
Abb. 24b
Maschine nicht voll beladen, um ein optimales Waschergebnis zu erzielen.
Abb. 24c
Auch beim Beladen der Maschine ist der Einsatz von geeigneter PSA notwendig.
Bei kontaminierten Druckschläuchen hat es sich bewährt, diese bis zur maschinellen Reinigung in Wasser einzuweichen. Das steigert die Reinigungswirkung der Schlauchwaschmaschine und verhindert eine Kontaminationsverschleppung durch Staubbildung.
Abb. 25
Schlauchlagermöglichkeiten im Wasser