DGUV Information 202-079 - Wassergewöhnung in Kindertageseinrichtungen

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Abschnitt 7 - 7 Übungen zur Wassergewöhnung

Wir erfahren statischen Auftrieb

Das spezifische Gewicht des menschlichen Körpers kommt dem des Wassers nahe. Damit ist es beim Schwimmen möglich, die zur Verfügung stehende Energie fast ausschließlich für den Vortrieb zu nutzen. Wenn Kindern bewusst wird, dass der Auftrieb hilft, sich an der Wasserlinie zu halten, ohne sofort unterzugehen, kann der Lernprozess wesentlich angstfreier und damit schneller und einfacher gestaltet werden.

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Gerätetest

Die Kinder dürfen sich - falls sie kein eigenes (Badewannen-)Spielzeug mitgebracht haben - aus einem Gerätelager beliebige Gegenstände nehmen und diese auf ihre "Schwimmfähigkeit" hin untersuchen. Dabei werden sie beobachten können, wie einige schnell, einige langsam und andere gar nicht zu Boden sinken. Sie stellen vielleicht auch fest, dass plötzlich Gegenstände im Wasser wesentlich leichter sind als an Land. So finden z. B. Verwendung: Pullbuoys, Schwimmbretter, Gymnastikbälle, Gymnastikreifen, Tauchringe (kleine sowie große), Badewannenspielzeug (Frösche, Enten, Fische), Plastikpuppen oder aber auch Alltagsgegenstände (Flaschenkorken, Münzen, saubere Spülmittelflaschen, Plastikeimer usw.).

Liegestützatmung

Die Kinder stützen sich mit gestreckten Armen auf einer Treppenstufe ab, strecken die Beine und berühren mit den Zehenspitzen den Beckenboden. Fortgeschrittene Kinder lösen die Füße vom Beckenboden und/oder senken den Kopf zur Ausatmung ins Wasser ab. Die Kinder können bei bewusst tiefer Ein- und Ausatmung das Hin- und Herpendeln ihres Körpers beobachten. Variation: Die Übung wird in Rückenlage ausgeführt. Einigen gelingt es, sich nicht nur auf die Fingerspitzen zu stützen, sondern sogar die Hände für kurze Zeit vom Boden zu lösen.

Hinweis:

Das Anheben der Hüfte in Rückenlage sowie das leichte Absenken des Hinterkopfes begünstigen die Schwebeposition in Rückenlage.

Nackenstütze

Die Kinder befinden sich in Rückenlage, ihre Arme liegen am Körper an und der Hinterkopf liegt auf dem Beckenrand oder auf der letzten von Wasser berührten Treppenstufe. Beim tiefen Einatmen spüren sie, wie ihr Oberkörper an die Wasserlinie strebt.

Partnertransport

Die Kinder versuchen, sich gegenseitig durch das Becken zu tragen. Fortgeschrittenen gelingt es, das in Rückenlage befindliche Partnerkind mit einer Hand, die unter dem Rücken des Kindes liegt, durch das Becken zu bewegen.

Variation: Es soll versucht werden, die in Bauchlage schwebende Erzieherin von der Stelle zu bewegen und sie in beliebige Richtung zu steuern.

Schwebekreis

Die Kinder bilden mittels Handfassung einen Kreis. Jedes zweite legt sich auf den Rücken und führt folgende Übungen aus:

  • Anhocken und Strecken der Beine,

  • Grätschen und Schließen der Beine,

  • Rückenkraulbeinschlag,

  • Anhocken der Beine in Rückenlage und dann in Bauchlage strecken.

Variation: Der Kreis dreht sich links und rechts herum oder er bewegt sich fußwärts zur Kreismitte und wieder nach außen.

Qualle

Nach tiefem Einatmen umfassen die Kinder ihre Knie mit beiden Händen und kauern sich zusammen, indem sie die Stirn in Richtung Handoberflächen bringen. Nach kurzer Auftriebsbewegung durchbricht der Rücken leicht die Wasserlinie.

Beckenbodensitz

Eine Übung, die aufgrund des Auftriebs nicht gelingen kann: "Wer kann sich nach tiefer Einatmung auf den Beckenboden setzen?"

Variation: Die Fortgeschrittenen bekommen einen 5-kg-Tauchring in die Hand, mit dem die oben gestellte Aufgabe gelingt.

Bauchlageschwebe

Wer schafft es, nach tiefer Einatmung mit gestreckten sowie leicht geöffneten Armen und Beinen an der Wasserlinie zu schweben? Als Hilfe für die ersten Versuche können die Kinder einen Pullbuoy, einen Schwimmgürtel oder zwei kleine Auftriebskörper in der Hand halten.

Variationen:

  1. a.

    Seestern: Jetzt sind die Arme und Beine so weit wie möglich zur Seite geöffnet.

  2. b.

    Spruch: Seestern auf den Bauch - Gesicht ins Wasser tauch!

  3. c.

    Seestern in Rückenlage: Spruch: Seestern auf dem Rücken - Bauch hoch, nach oben blicken!

  4. d.

    Partnerstern: Zwei Kinder halten sich in Bauchlage an einem gemeinsamen Schwimmbrett fest und grätschen die Beine.

  5. e.

    Gruppenstern: Hier verbinden sich drei oder vier Seesterne mittels Handfassung zu einem Gruppenstern. Wird mittels Sprossenstangen ein Kreuz gebildet, können sich die Kinder zunächst noch an den Stangen festhalten.

Wir erfahren dynamischen Auftrieb

Partnerboot

Ein Kind hält in Bauchlage ein Schwimmbrett mit gestreckten Armen fest. Das Partnerkind zieht dieses Kind am Brett quer durch das Becken, indem es vorsichtig rückwärtsgeht. Bei dieser Übung kann ggf. schon das Ausatmen ins Wasser (ins Wasser "blubbern") sowie der Kraulbeinschlag geübt werden. Fortgeschrittene verzichten auf das Schwimmbrett als Verbindungsglied der beiden Kinder. Das ziehende Partnerkind achtet darauf, dass sich die Hände des übenden Kindes unter Wasser befinden.

Variation: Partnerboot in Rückenlage mit Brett als Verbindungsglied, im Achsel-Schleppgriff oder an den Händen.

Eisenbahn

Das erste Kind geht so durch das Nichtschwimmerbecken, dass es sich stets mit seinen Schultern im Wasser befindet. Das zweite Kind hält sich an den Schultern fest und lässt sich durch das Wasser ziehen.

Schubkarre

Kind A stellt sich zwischen die gegrätschten Beine des gestreckt in Rückenlage befindlichen Kindes B im Lehrschwimmbecken und fasst mit seinen Händen dessen Oberschenkel. Als Anfänger hält Kind B ein Schwimmbrett in Vorhalte. Ein fortgeschrittenes Kind verzichtet auf ein Schwimmbrett, hält die Hände nebeneinander.

Variation: Zunächst hält das übende Kind die Arme locker neben dem Körper; dann streckt es - erst einen -später beide Arme in Bewegungsrichtung.

Das schiebende Kind erfasst mit zunehmendem Selbstvertrauen des übenden Kindes dessen Unterschenkel, bald nur die Fußgelenke und zuletzt nur noch die Zehen.

Stabgespann

Ein Kind lässt sich durch das Wasser ziehen mit Handfassung an einem Stab, der von zwei Kindern geführt wird.

Variation: Ein Kind hält den Stab mit beiden Händen auf dem Rücken und geht vorwärts, während sich zwei Kinder an die Enden des Stabs hängen und sich ziehen lassen.

Untertauchen - Wir tauchen den Kopf ins Wasser

Die Überwindung des Lidschutzreflexes bei Tauchübungen stellt für einige Kinder ein Problem dar, das sich durch die zeitweise Verwendung einer Taucher- oder Schwimmbrille minimieren lässt. Die Benutzung einer solchen Brille erschließt ängstlichen Kindern den Unterwasserraum wesentlich leichter.

Wannenbad

Die Kinder sitzen auf der Treppenstufe und experimentieren mit dem Wasser:

  1. a.

    Alle nehmen Wasser in die hohlen Hände und waschen sich ihr Gesicht.

  2. b.

    Wer kann sich das Wasser auf die Stirn träufeln? (Regenmacher spielen)

  3. c.

    Wer kann die Augen beim "Waschen" öffnen? (Wie ein Fisch die Augen öffnen)

  4. d.

    Wer kann mit den Händen vor dem Gesicht den Mund, die Augen oder gar den Kopf ins Wasser tauchen?

  5. e.

    Wer kann das Gesicht unter Wasser tauchen, ohne die Augen mit den Händen zuzuhalten?

  6. f.

    Beim nächsten Mal dürft ihr die Augen öffnen oder möchte das heute schon jemand?

Hinweis:

"Wannenbad" lässt sich auch in der häuslichen Badewanne oder im Waschbecken durchführen.

Beckenrandstand

Die Kinder stehen am Beckenrand, greifen mit beiden Händen in die Überlaufrinne, tauchen erst das Gesicht und dann den ganzen Kopf ins Wasser.

Beckenrunde

Die Kinder ziehen sich an der Überlaufrinne bzw. am Beckenrand entlang. An bestimmten Stellen, z. B. dort, wo ein Schwimmbrett liegt, wo sie die Leinen kreuzen, an den Ecken, müssen alle den Kopf ins Wasser tauchen.

Tauchkreis

Alle Kinder bilden mittels Handfassung einen Kreis. Auf Absprache tauchen alle gleichzeitig ab und wieder auf, ohne die Handfassung zu lösen. Die Wassertropfen im Gesicht werden durch Kopfschütteln entfernt oder durch langsames abtropfen lassen.

Variation: Zwei Kinder stehen sich in Handfassung gegenüber und tauchen wie oben gemeinsam oder im Wechsel ab ("Zwerg und Riese" oder auch"Feuerwehrpumpe"). Die Fortgeschrittenen stehen sich gegenüber und halten ihre Hände auf dem Rücken.

Kniestand

Wie bei "Zwerg und Riese" (Tauchkreis), doch nun kniet das eine Kind auf dem Beckenboden und das andere hilft dem anderen beim Aufstehen. Die Fortgeschrittenen machen diese Übung ohne Partnerhilfe.

Taucher

Jedes Kind hält einen Tauchring wie eine Tauchermaske vor das Gesicht und spielt "Taucher". Die fortgeschrittenen Kinder entfernen sich von der Treppe und öffnen beim Tauchen auch ihre Augen.

Stabhangeln

Ein Kind hält einen senkrecht auf den Beckenboden gestellten Stab am oberen Ende fest. Das Partnerkind tastet sich am Stab nach unten.

Reifentauchen

Ein Kind versucht, in einen auf dem Wasser gehaltenen Gymnastikreifen hinein- und wieder herauszutauchen.

Variationen:

  1. a.

    Stabtauchen:Zwei Kinder halten parallel zur Wasserlinie einen Stab, der untertaucht werden soll.

  2. b.

    Sperrentauchen:Zwei Kinder reichen sich eine Hand und bilden somit eine Sperre, die untertaucht werden soll.

  3. c.

    Zonentauchen:Zwei Kinder reichen sich beide Hände und bilden damit wie mit dem Gymnastikreifen eine Zone, in die hineingetaucht werden kann.

Flummi

Die Kinder springen aus der Hockposition so hoch wie möglich; zunächst in der Nähe des Beckenrands, dann im Becken mit mehrmaligem Wechsel zwischen Hocke und Strecksprung. Wer sich traut, wandert mit diesen Sprüngen durch das Becken.

Balltauchen

Wer kann mit einem Gymnastikball abtauchen, ihn loslassen, mit ihm auftauchen und ihn fangen, bevor er auf das Wasser fällt?

Variation: Mit Partnerkind, das ebenfalls versucht, den Ball zu erwischen.

Tauchtick

Zwei mit Badekappe oder Stoffarmband gekennzeichnete Fänger versuchen, freie Kinder abzuticken. Wer abtaucht, darf nicht abgeschlagen werden; der Fänger muss sich ein anderes freies Kind suchen.

Variation: Wird ein Kind getickt, bekommt dieses das Stoffband und wird zum Fänger.

Wir tauchen mit dem ganzen Körper unter

Bei allen Tauch- und Gleitübungen ist darauf Wert zu legen, dass die Kinder dem Wasser möglichst wenig Widerstandsfläche entgegenstellen. Dies ist u. a. zu erreichen durch das Absenken des Kopfes, das Übereinanderlegen der Hände und Unterarme sowie durch das Zusammenpressen der Beine und Strecken der Füße. Weiterhin sollte die pädagogische Fachkraft darauf achten, dass alle Tauchübungen mit normalem Atemzug ausgeführt werden, d.h. bei normaler Einatmungstiefe abgetaucht wird.

Tipps zum Gleiten/Tauchen:

  • Mache dich beim Tauchen schlank wie ein Pfeil!

  • Tauche möglichst mit wenig Widerstandsfläche!

  • Tauche mit normal gefüllter Lunge!

Hineingleiten

Die Kinder sitzen im Wasser auf einer unteren Treppenstufe (das Wasser reicht ihnen im Sitzen aus Sicherheitsgründen bis zur Brust), stoßen sich von der Treppe ab und gleiten - mit an die Ohren angelegten Oberarmen - so weit nach vorn, bis sie sich kaum noch vorwärts bewegen. Bei den ersten Versuchen oder bei ängstlichen Kindern nimmt die pädagogische Fachkraft die Kinder in Empfang und hilft ihnen beim Aufrichten.

Tauchgleiten

Wie beim Hineingleiten, doch nun wird das Kinn bewusst auf die Brust genommen. Die Fingerspitzen zeigen außerdem kurzzeitig Richtung Beckenboden, um sich dann nach dem Ein- und leichten Abtauchen wieder in Richtung Wasserlinie zu bewegen (Auftauchphase). Diese Phase wird durch das Anheben des Kopfes unterstützt. Je sicherer die Kinder werden, desto höher liegt die Treppenstufe, die sie auswählen.

Leinentauchen

Das Lehrschwimmbecken ist durch mehrere Schwimmbahnbegrenzungsleinen unterteilt, die ohne Berührung zu untertauchen sind.

Reifentauchen

Die Kinder tauchen durch einen senkrecht im Wasser befestigten oder vom Partnerkind gehaltenen Gymnastikreifen.

Variationen:

  1. a.

    "Wer schafft es, durch zwei dicht hintereinanderstehende Reifen zu tauchen?"

  2. b.

    "Wer kann genau zwischen zwei nebeneinanderstehenden Kindern hindurchtauchen, ohne diese zu berühren?"

  3. c.

    "Wer kann durch die gegrätschten Beine des Partnerkindes tauchen (vielleicht sogar ohne dieses zu berühren)?"

Atmen im Wasser muss man üben

Da es bei der Atmung im Element Wasser u. a. um die Überwindung des Wasserdrucks geht, sind alle Übungen im Kapitel zum Wasserdruck als Grundübungen zur Atmung anzusehen. Eine große Anzahl weiterer Übungen aus den anderen vorherigen Kapiteln eignen sich ebenfalls zur Verbesserung der Atemtechnik.

Bei der Atemschulung ist darauf zu achten, dass die Kinder möglichst frühzeitig mit Hilfe von geeigneten Übungen daran gewöhnt werden, auch durch die Nase auszuatmen.

Löcherpusten

Alle Kinder sitzen auf einer Treppenstufe und versuchen, ein Loch ins Wasser zu pusten. Einige pusten so kräftig, dass kleine Wasserspritzer entstehen.

Korkenpusten

Alle Kinder stehen auf gleicher Höhe ca. zwei Meter von der Beckenwand entfernt, blicken in Richtung Beckenkante und halten einen Flaschenkorken an der Wasserlinie fest. Auf Kommando der pädagogischen Fachkraft lassen sie den Korken los, verschränken ihre Hände auf dem Rücken und versuchen, den Korken durch kräftiges Pusten bis an die Beckenkante zu treiben.

Variation: Tischtennisballpusten, die Übung wird mit einem Tischtennisball durchgeführt.

Tischtennisballhüpfen

"Wer kann so stark pusten, dass der Tischtennisball kleine Sprünge durch das Wasser macht?"

Tischtennisballreifentor

Die Kinder stehen um einen Gymnastikreifen oder ein Sprossenquadrat, in dem ein Tischtennisball in der Mitte liegt. Alle versuchen, den Ball von sich wegzupusten. Wenn der Ball den Reifen berührt, muss das Kind, welches dort steht, einmal um die Gruppe herumgehen.

Motorbootfahren

Die pädagogische Fachkraft bestimmt durch Ansagen die Bewegung der "Boote":

  • Zunächst sitzen die Kinder auf der Treppenstufe und lassen ihren "Motor" warmlaufen, indem sie ihren Mund ins Wasser nehmen und blubbern.

  • Die Besatzung macht einen Leistungstest ihres Motors und lässt ihn aufheulen.

  • Die Boote starten im Hochgang durch das Wasser.

  • Leichte Links- oder Rechtskurven müssen gefahren werden, um anderen Booten rechtzeitig auszuweichen.

  • Einige Besatzungen müssen schneller fahren, weil sie eine Wasserskiläuferin oder einen Wasserskiläufer im Schlepp haben.

  • Einige Boote fahren nebeneinander, die anderen hintereinander im Konvoi.

  • Einige Boote legen am Steg an und lassen ihre Maschine dabei rückwärts laufen.

  • Nachdem alle Boote angelegt haben, startet ein Bootsrennen bis zur Mitte des Beckens.

Beckenrandatmung

Die Kinder stehen am Beckenrand, fassen in die Überlaufrinne und atmen ins Wasser aus. Manche Kinder nehmen schon bald den ganzen Kopf zur Ausatmung unter Wasser.

Anschreien

Welches Paar schafft es, sich unter Wasser "anzuschreien?"

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