TRGS 602 - TR Gefahrstoffe 602

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Abschnitt 2 TRGS 602 - Stoffcharakteristik

Die Stoffcharakteristik der verschiedenen Zinkchromate und des Strontiumchromates zeigt Tab. 1.

2.1 Physikalisch-chemische Eigenschaften und Wirkungen

Neben der passiven Beschichtung mit rein mechanischer Abschirmwirkung (barrier coatings) ist die Wirkungsweise von aktiven Korrosionsschutzpigmenten (anticorrosive coatings) auf Chromatbasis insbesondere bestimmter Zinkchromate durch folgende Eigenschaften gekennzeichnet

  • Ausbildung eines alkalischen Mediums bei Feuchtigkeitszutritt,

  • kathodisch und anodischer Schutz der Metalloberfläche durch Redoxreaktionen, Inaktivierung korrosionsfördernder Chlorid- und Sulfationen infolge Bildung entsprechender schwerlöslicher Salze,

  • pH-Wert-Stabilisierung und Abpuffern saurer Reaktionsprodukte aus der Atmosphäre und von Bindemittel.

Tabelle 1

Chemische BezeichnungFormelCAS*)Synonym/ HandelsnameAussehenLöslichkeit (g/l Wasser)
ZinkchromatZnCrO413530-65-9Chromsäure-Zinksalz (11), ZinkgelbZitronen gelbes Pulverunlöslich
Zinktetraoxi-
chromat )
ZnCr4 Zn(OH)2O415930-94-6Basisches Zinkchromat ZTO-Chromat: ZinktetrahydroxichromatGelbes Pulverca. 0,04
Basisches Zink-
kaliumchromat
4Zn·K20 4CrO3·3H20 37300-23-5Basisches Zinkchromat C.I. Pigmentgelb Zinkchromat-Pigment: ZitronengelbZitronengelbe trikline Blättchen2.5-5
Zinkkalium-
chromat
KZn2(CrO4)2 OH 11103-86-9Chromsäure-Kalium Zinksalz(2:2:l) ZinkgelbGelbes Pulvergeringfügig löslich
StrontiumchromatSrCrO47789-06-2Pigmentgelb 32 Strontiumchromat A StrontiumgelbGelbes Pulverca. 2
*) Chemical Abstract Service Nr: [7]
1) Hierbei sind auch andere Zinkpolyoxidchromate zu berücksichtigen

2.2 Hinweise auf Gesundheitsgefahren

(1) Neben sensibilisierenden und irritativen Wirkungen vorwiegend der Zinkchromate nach Haut und Schleimhautkontakt werden sowohl Zink- als auch Strontiumchromat in der MAK-Werte-Liste (5) als eindeutig krebserzeugend ausgewiesene Gefahrstoffe aufgeführt.

(2) Beim Menschen ist nach inhalativer Langzeitwirkung der Bronchialbereich als Zielorgan der Karzinombildung zu sehen. In der Zinkchromatpigment herstellenden Industrie (4) sowie bei Anwender zinkchromathaltiger Korrosionsschutzmittel im Spritzverfahren (3) wurde ein signifikant erhöhtes Bronchialkrebsrisiko ermittelt.

2.3 Gruppe nach GefStoffV

Zink- und Strontiumchromat sind im Anhang II Nr. 1.1 GefStoffV (11) in der Gruppe II (stark gefährdend) bei >= 1 Gew.-% und in der Gruppe III (gefährdend bei < 1-0,1 Gew.-% in Gefahrstoffen) ausgewiesen.

2.4 Kennzeichnung

Stoffe und Zubereitungen werden mit der Aufschrift "Kann Krebs erzeugen in Form atembarer Stäube" und "Gefahrstoff-Gruppe II" gekennzeichnet.

Außer Kraft am 23. Juni 2022 durch die Bek. vom 16. Mai 2022 (GMBl S. 468)