DGUV Information 208-018 - Stetigförderer für Schüttgut

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Abschnitt 6.3 - 6.3 Explosionsschutzmaßnahmen

Bei der Erarbeitung des Explosionsschutzkonzeptes sind mögliche Schutzmaßnahmen in der Reihenfolge

  • Vermeiden explosionsfähiger Atmosphäre

  • Vermeiden wirksamer Zündquellen

  • Konstruktiver Explosionsschutz

zu ermitteln und umzusetzen. Die Reihenfolge stellt hierbei auch eine verbindliche Rangfolge dar, in der die Möglichkeit zu prüfen ist, entsprechende Schutzmaßnahmen einzusetzen.

Schutzmaßnahmen zum Staubexplosionsschutz für die verschiedenen Arten von Stetigförderern für Schüttgut sind in der Beispielsammlung "Staubexplosionsschutz an Maschinen und Apparaten", Teil 2 zusammengestellt (siehe 6.4).

6.3.1 Vermeiden explosionsfähiger Atmosphäre

Die Bildung explosionsfähiger Staub-Luft-Gemische bei der Förderung von Schüttgütern kann beispielsweise durch folgende Maßnahmen minimiert werden:

  • Geringe Transportgeschwindigkeit (Verringerung von Abrieb, Vermeiden von Staubaufwirbelung),

  • Technische Absaugung zur Erfassung freigesetzter Stäube, z. B. in eingehausten Fördereinrichtungen, an Umfüll- oder Abfüllstellen,

  • Vermeiden bzw. zeitnahe Beseitigung von Staubablagerungen durch Reinigung.

6.3.2 Vermeiden wirksamer Zündquellen

Wichtige Maßnahmen zur Vermeidung von Zündquellen sind:

  • Das Einbringen sogenannter trivialer Zündquellen (Rauchen, Heißarbeiten) muss sicher unterbunden werden.

  • Wenn die Förderanlage (teilweise) in Bereichen, in denen eine gefährliche explosionsfähige Atmosphäre auftreten kann, betrieben wird, muss der Hersteller im Rahmen seiner Risikobeurteilung potentielle Zündquellen identifizieren, deren Wirksamwerden beurteilen und ggf. Maßnahmen zur Vermeidung wirksamer Zündquellen umsetzen. Die Vorgehensweise zur Zündquellenbeurteilung wird in der DIN EN 1127-1:2019-10 "Explosionsfähige Atmosphären - Explosionsschutz - Teil 1: Grundlagen und Methodik" beschrieben. Der Arbeitgeber muss darüber hinaus die betrieblichen Zündquellen vermeiden (vgl. dazu TRGS 723).

  • Hohe Aufladungen können sowohl bei mechanischen Fördersystemen als auch bei der pneumatischen Förderung auftreten, z. B. zwischen rotierenden Teilen und Tragorganen (Gurten etc.) und auch zwischen Tragorganen (insbesondere Förderleitungen) und Fördergut. Erdung und Potenzialausgleich bei stationären und ortsbeweglichen Anlagen sind die grundlegende Maßnahme zur Vermeidung von Funkenentladungen. Darüber hinaus sind Anforderungen und Maßnahmen zur Vermeidung von Zündgefahren infolge elektrostatischer Aufladungen in TRGS 727 beschrieben.

6.3.3 Konstruktiver Explosionsschutz

Wenn die vorangegangenen Maßnahmen des vorbeugenden Explosionsschutzes (Vermeiden von explosionsfähiger Atmosphäre und wirksamer Zündquellen) das Auftreten einer Explosion nicht sicher verhindern können, sind Maßnahmen des konstruktiven Explosionsschutzes erforderlich. Ziel dieser Maßnahmen ist es, eine anlaufende Explosion zu stoppen oder die Auswirkungen einer Explosion auf ein ungefährliches Maß oder einen ungefährlichen Bereich zu beschränken.

In der Regel sind für die Festlegung von Schutzmaßnahmen genauere Kenntnisse über die Brand- und Explosionseigenschaften der auftretenden Stäube erforderlich. Diese werden über sicherheitstechnische Kenngrößen charakterisiert. In der GESTIS-Staub-Ex-Datenbank können die sicherheitstechnischen Kenngrößen eingesehen werden. Da die Brand- und Explosionseigenschaften von Stäuben nicht nur durch die chemische Zusammensetzung bestimmt wird, sondern ebenso durch die Korngrößenverteilung und damit prozessspezifisch sind, ist in vielen Fällen die Ermittlung der relevanten Kenngrößen auf experimentellem Weg erforderlich.