DGUV Information 207-206 - Tätigkeiten mit Desinfektionsmitteln im Gesundheitsdienst

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Abschnitt 9.1 - 9.1 Allgemeines

Zum Patientenbett gehören Bettgestell inklusive Lattenrost, am Bettgestell montierbare Zusatzteile (z. B. Motorschienen, Haltebügel, Lagerungshilfen und Zugvorrichtungen), elektrische und elektronische Teile zur Einstellung von Lageveränderungen, Matratze, Matratzenauflage (Encasing), Kopfkissen (gegebenenfalls mit Encasing) und Bettdecken. Der Nachttisch ist meist ein nicht in das Patientenbett integriertes Zusatzteil.

Ein Patientenbett ist ein Medizinprodukt, somit ist die Bettendesinfektion ein festgelegter Arbeitsabschnitt während des gesamten reproduzierbaren Prozesses der Bettenaufbereitung (vergleichbar der allgemeinen Aufbereitung von Medizinprodukten, siehe Kapitel 7.1). Die gebrauchten Betten werden bei Patientenwechsel (Entlassung oder Verlegung eines Patienten oder einer Patientin) für den erneuten Einsatz zuerst abgerüstet (z. B. Abziehen der gebrauchten Bettwäsche, Entsorgung von vorgefundenen Materialien wie Verbandstoffe, Prüfung des Encasings und der Matratze auf sichtbare Schäden) und anschließend desinfiziert. Bei sichtbaren Verschmutzungen erfolgt eine Reinigung vor der Desinfektion. Zuletzt wird das Bett für den erneuten Einsatz fertiggestellt (z. B. Aufziehen der frischen Bettwäsche und der Abdeckfolie). Im folgenden Kapitel wird nur der Schritt der Bettendesinfektion behandelt. Die Desinfektion der Bettwäsche entspricht der Wäschedesinfektion (siehe Kapitel 10). Gleiches gilt für Kopfkissen und Bettdeckenkerne mit sichtbaren Verschmutzungen, Feuchtigkeit, Schweißrändern oder Geruch. Kopfkissenkerne mit Encasings werden desinfizierend abgewischt.

Bei der Bettendesinfektion werden Bettrahmen, Bettanbauteile und Matratzen oder spezielle Bettbestandteile wie Wechseldruckmatratzen desinfiziert. Sind die Matratzen mit einem desinfizierbaren, flüssigkeits- und erregerdichten, jedoch wasserdampfdurchlässigen (atmungsaktiven) Überzug, einem sogenannten Encasing, der mindestens die Liege- und Seitenfläche umschließt, versehen, vereinfacht sich das Verfahren (Wischdesinfektion des Encasings). Dann ist die Desinfektion der Matratze selbst nur bei sichtbaren Verschmutzungen, etwa bei Schäden im Encasing, notwendig. Ohne Encasing ist die Matratze nach jedem Patientenwechsel zu desinfizieren.

Daneben besteht eine Bettendesinfektion ohne Patientenwechsel im Patientenzimmer, dabei werden Nachtschrank und die Handkontaktflächen am Bett einmal täglich mittels Wischverfahren desinfiziert. Diese Wischdesinfektion entspricht der Desinfektion kleiner Flächen (Desinfektion einzelner Kontaktflächen am Bett und am Nachtschrank) unter Verwendung der gleichen Desinfektionsmittel (siehe Kapitel 6).

In Pflege- und Rehabilitationseinrichtungen werden die Bewohnerbetten (Gestell, Matratze ohne oder mit desinfektionsmittelbeständigem Schonbezug) nur bei Bewohnerwechsel mit besonderem Risiko (bekannter Infektionskrankheit oder bekannter Kolonisation mit multiresistenten Erregern) oder im Fall eines Infektionsausbruchs desinfiziert. Die durchgeführte Wischdesinfektion entspricht einer Desinfektion großer Flächen unter Verwendung der gleichen Desinfektionsmittel (siehe Kapitel 6.3). Ansonsten werden die Bewohnerbetten in regelmäßigen Intervallen, bei Verschmutzung oder bei Bewohnerwechsel ohne besonderes Risiko gereinigt (siehe KRINKO-Empfehlung "Infektionsprävention in Heimen").

Im folgenden Kapitel wird ausschließlich die Bettendesinfektion nach Entlassung oder Verlegung eines Patienten oder einer Patientin behandelt.

Wichtigste Wirkstoffe und Wirkstoffgruppen

Bei der Bettendesinfektion kommen in der Regel die gleichen Desinfektionsmittel wie für die Desinfektion großer Flächen wie Wände und Fußböden zum Einsatz (siehe Tabelle 8 in Kapitel 6.1).

Verfahren

Die Bettendesinfektion kann mittels manuellen oder maschinellen Verfahrens an einer zentralen Stelle in der Einrichtung oder mittels manuellen Verfahrens dezentral auf den jeweiligen Stationen organisiert sein. In den letzten Jahren hat ein sehr großer Anteil der Krankenhäuser aus ökonomischen Gründen (Kosten für Bettenwaschanlage, längere Transportwege, zusätzlicher Flächenbedarf, zusätzlicher Bedarf an Transportabdeckung) die zentrale Organisation der Bettendesinfektion durch die dezentrale Organisation der Bettendesinfektion, jeweils in Zusammenhang mit den Schritten des Abrüstens und Fertigstellens des Betts, ersetzt (siehe DGUV Information 207-027 "Neu- und Umbauplanung im Krankenhaus unter Gesichtspunkten des Arbeitsschutzes - Anforderungen an Pflegebereiche").

Neben den in Kapitel 3 genannten allgemeingültigen Gefährdungen und Schutzmaßnahmen zu Tätigkeiten mit Desinfektionsmitteln werden im Folgenden konkrete Gefährdungen und ergänzende Schutzmaßnahmen bezüglich der manuellen und maschinellen Bettendesinfektion beschrieben.